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0353 - Flucht vor dem Grauen

0353 - Flucht vor dem Grauen

Titel: 0353 - Flucht vor dem Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der lange Hals mit dem platten Kopf fast auf dem Boden lag.
    Jedenfalls berührte ihn der Schädel mit der Unterseite. Er schob sich vor wie eine Antenne, hielt ständig Bodenkontakt und wühlte feinen Staub in die Höhe, dessen träge Wolken ihn begleiteten.
    »Wenn das Biest noch näher kommt, mußt du es killen«, flüsterte Ali.
    Das war mir klar. Durch das Heranschieben des Monsters hatte ich unsere eigentliche Situation zunächst einmal vergessen. Die kleinere Gefahr war jetzt wichtiger.
    Dann hob es den Kopf.
    Der Hals pendelte in die Höhe wie die Kobra bei einem indischen Flötenspieler. Der Kopf erinnerte mich an eine platte Scholle und bestand fast nur aus dem Maul, das die Bestie plötzlich öffnete.
    Lange Zahnreihen schimmerten stahlblau.
    »Wenn die spitzen Dinger uns erwischen…« hauchte Ali.
    Dann würde es böse aussehen, fügte ich in Gedanken hinzu. Aber sie sollten uns nicht erwischen, dafür wollte ich schon sorgen, und ich holte abermals meinen Bumerang hervor.
    Das Ziel war eigentlich nicht schlecht, wenn es so blieb und die Bestie den Kopf weiterhin in der gleichen Höhe behielt. So konnte ich meinen Wurf auf den Hals konzentrieren.
    Ich ging einen Schritt nach links, verbesserte damit den Winkel und visierte durch die Staubwolken den Hals des Monstertieres an.
    Hart schleuderte ich die Waffe.
    Sie wischte etwa in Kniehöhe über den Boden, wurde sehr schnell, rotierte und traf.
    Messerartig durchschnitt die Waffe den schlanken Hals des Monsters. Die eine Hälfte peitschte noch in die Höhe, während das Maul zuklappte. Nur mehr ein handlanger Stumpf war von dem Original-Hals zurückgeblieben.
    Dabei machte Ali wieder eine tolle Entdeckung. Er hatte festgestellt, daß mein Bumerang weitergeflogen war, sich in die Luft erhob, sich dabei drehte und wieder zu mir zurückkehrte.
    Er flog genau in meine griffbereit ausgestreckte Hand.
    »Toll!« wunderte sich der Junge. »Verdammt, das ist ja wirklich wie im Kino.«
    »Kannst du wohl sagen.«
    Erst jetzt floß Blut aus der Wunde des Monstrums. Es quoll in einem breiten Storm hervor. Dabei sah es aus wie dunkler Sirup und verteilte sich auf der Erde, wo es sich mit dem Staub vermischte und eine klumpige Masse bildete.
    Mir war etwas wohler, obwohl sich die eigentliche Gefahr nach wie vor über uns befand.
    Und die meldete sich sogar.
    »Es war nur ein Teilerfolg, Geisterjäger«, hörten wir Hemators Organ. »Wer sich in meiner Welt befindet, der entkommt ihr nicht mehr. Ich regiere hier, ich habe hier zu sagen, und ich werde auch dafür sorgen, daß es immer so bleibt.«
    Wir schauten beide hoch, um den zu erkennen, der mit uns gesprochen hatte.
    Es war Hemator, obwohl wir keinen Mund entdeckten. Nur eben die gewaltigen, widerlichen Hände, die schon so nahe aufeinander zugekommen waren, daß sie sich fast berührten und wir die Haltung mit einer Brücke vergleichen konnten.
    Die Düsternis hatte zugenommen. Träge trieben unter den Händen die langen Staubfahnen. Auch sie sorgten für diese Beklemmung, die wir empfanden.
    Ich gab eine Antwort. »Was willst du noch von uns, Hemator? Hast du damit gerechnet, daß wir uns in unser Schicksal ergeben? Nein, das konntest du nicht annehmen, wenn du mich ein wenig kennst.«
    »Ja, ich kenne dich. Erinnere dich an die Jenseits-Falle und daran, daß ich einmal den Würfel gehabt hatte.«
    »Wie sollte ich das Orakel von Atlantis je vergessen können!« schrie ich ihm entgegen. »Es ist gut, daß du die alten Dinge erwähnst. Den Würfel gibt es noch immer. Nur hast du ihn nicht mehr in deinen Händen, und das ist gut so.«
    Hemator lachte uns aus. »Ob ich ihn habe oder der Namenlose ihn bekommt. Was spielt das für eine Rolle!«
    Ich zuckte zusammen. »Der Namenlose?« fragte ich.
    »Ja, er will ihn besitzen.«
    Jetzt grinste ich. »Dann müßte er sich mit dem Spuk auseinandersetzen. Auch er will ihn stehlen.«
    »Muß er das wirklich?«
    Welch eine Frage! Ich wollte erst darüber hinweggehen, plötzlich wurde ich nachdenklich.
    Muß er das wirklich?
    So hatte Hemator gesprochen, und mir war deutlich der Spott in seiner Stimme aufgefallen. Ob Hemator, dessen Geist die gewaltigen Hände erfüllte, diese Bewegung bei mir gesehen hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls begann er plötzlich zu lachen. »Fällt dir nichts auf?«
    »Doch… schon …«
    »Der Namenlose brauchte sich nicht mit dem Spuk auseinanderzusetzen, weil die beiden ein- und dieselbe Person sind!«
    Ich hatte mit der Antwort gerechnet,

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