0353 - Flucht vor dem Grauen
Hände. Sein Blick bannte sich in die Gesichter der Begleiter fest. »Damit bekommen wir ihn!« flüsterte er. »Hemator wird nicht überleben. Gegen die Kräfte der Pyramide kommt er nicht an. Sie ist ebenso mächtig wie der Würfel des Unheils. Wir müßten ihn schlagen können.«
»Das hoffen wir auch!« Flüsternd schwangen die Worte durch die enge Schlucht. »Wir hoffen es in eurem Interesse. Vernichtet den fünften Großen Alten.«
»Und den sechsten!« rief Kara.
Sie erntete nur mehr ein müdes Lächeln. »Den sechsten?« echote die Stimme. »Nein, meine Liebe, den werdet ihr nicht schaffen. Der Spuk ist mit keinem der anderen zu vergleichen. Das war er nie, das wird er auch niemals sein. Konzentriert euch auf den Zerstörer. Gegen ihn habt ihr vielleicht eine Chance, aber nur vielleicht…«
Mehr sagte der Vater des Eisernen nicht. Dafür erschien die Pyramide. Und das Auftauchen dieser Waffe glich abermals einem magischen Phänomen.
Weit über den beiden Gipfelreihen und in Höhe der Schlucht, geschah etwas.
Es sah so aus, als würde eine kleine Explosion die tintige Schwärze zerreißen und eine grünlich schimmernde Insel schaffen.
Ein Loch in der Galaxis war es nicht, da es sich bewegte, kreiste und auch an Geschwindigkeit gewann.
»Ist sie das?« hauchte Kara.
Der Eiserne Engel nickte nur.
Die Köpfe der drei waren nach hinten in die Nacken gelegt worden. Sechs Augen schauten hoch und sahen mit starrem Blick dem Gebilde entgegen, das sich aus der Schwärze schälte.
Es war ein langgezogener Gegenstand, der sich allerdings rasch um die eigene Achse drehte und deshalb ein spiralförmiges Aussehen annahm. Seine Geschwindigkeit war sehr groß. Ein unnatürlich hohles Pfeifen begleitete den Flug dieser seltsamen Waffe hinein in die Schlucht der stummen Götter.
Urplötzlich war es dann da. Es wischte in die Schlucht hinein.
Über die Innenwände flackerte das grüne Licht der Pyramide, und im nächsten Augenblick stoppte der aus der Unendlichkeit der Dimensionen und auf rein gedanklichen Befehl herbeigeeilte Gegenstand vor den Füßen der drei atemlos wartenden Personen.
Noch einmal meldete sich der Vater des Eisernen Engels. »Die Pyramide des Wissens, Sohn. Du siehst, dein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Setze sie nur bei höchster Gefahr ein und sieh zu, daß ihre Kräfte nicht ausufern. Wende sie nur an, wenn du dem Guten dienen kannst, denn sie kann zerstören.«
»Ich verspreche es dir«, erwiderte der Eiserne feierlich, bevor er die Arme ausbreitete und die Hände einmal auf Karas Schulter und zum anderen auf die des kleinen Magiers legte.
Er drückte sie so herum, daß beide mit ihm auf die Pyramide zulaufen konnten. Es war ein geometrisches Gebilde, das beim ersten Hinsehen aus Glas zu bestehen schien.
Wer sich näher damit beschäftigte, mußte zugeben, daß Glas auch unter der Hand eines noch so großen Künstlers nicht diesen hervorragenden Schliff bekommen konnte.
Es war einfach fantastisch. In der Pyramide zirkulierte ein unnatürliches Licht. Es war hell, gleichzeitig grün und besaß auch einen weißlichen Schimmer. Zudem lief es über die einzelnen Seiten und blieb nie ruhig.
»Es ist die magische Energie«, erklärte der Eiserne Engel kurz vor dem Eintritt.
Sie gingen hinein, als gäbe es keinen Widerstand. Plötzlich sahen sich alle drei Personen im Innern der Pyramide wieder, und ihre Gesichter hatten den gleichen fahlen Glanz angenommen wie das zirkulierende Licht. In diesem Fall glichen sie Wesen aus einer unheimlichen Geisterwelt.
Die Pyramide benötigte keinen Brennstoff, um ihr Ziel zu erreichen. Sie war etwas Besonderes und wurde angetrieben durch die reine Geisteskraft ihres Besitzers.
Das war in diesem Fall der Eiserne Engel.
Myxin und Kara schauten nach draußen. Sie blickten durch die kristalline Fläche, erkannten auch die Gesichter, aber diese hatten einen anderen Ausdruck bekommen.
Verschoben, ein wenig verzerrt, und auch allmählich verschwindend so wie die übrige Umgebung und die zackigen Gipfel der Berge.
Ohne daß Myxin und Kara es direkt bemerkt hätten, hatte die Reise in eine ferne Dimension begonnen.
Hin zu Hemator!
***
»Terra pestum teneto – Salus hic maneto!«
So hatte ich die Worte gesprochen und meine wertvollste und kostbarste Waffe aktiviert.
Und das Kreuz ließ mich nicht im Stich. Es sah so aus, als würde es in meiner Faust regelrecht aufflammen und zu einem magischen Energiebündel werden.
Besonders stark trat dieser
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