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0354 - Gruft der wimmernden Seelen

0354 - Gruft der wimmernden Seelen

Titel: 0354 - Gruft der wimmernden Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für diese Reaktion erkennen, denn der Mönch mußte ihr in all den Wochen zu einem Freund geworden sein.
    Trotzdem sah sie aus, als hätte sie Angst.
    Und sie ging sogar zurück, als sich Father Ignatius auf sie zubewegte.
    »Aber Jane«, sagte er mit leiser Stimme. »Weshalb fürchtest du dich vor mir? Ich bin dein Freund, ich beschütze dich, ich freue mich, bei dir zu sein…«
    »Nein… nein … nein!« Sehr hastig stieß Jane Collins die Worte hervor. »Keiner ist mein Freund, keiner. Geh weg! Auch du mußt gehen. Alle müssen gehen.« Sie schüttelte sich, als stünde sie nur mehr leicht bekleidet inmitten beißender Kälte.
    »Aber ich will dir nichts tun!« Die Arme des Paters sanken nach unten. »Wirklich nicht!«
    Jane nickte und schüttelte sofort wieder den Kopf. »Trotzdem mußt du gehen. Verschwinde! Ich kann keinen sehen. Ich will auch keinen sehen. Glaub es mir.«
    Der Pater nickte. »Ja, ich verstehe das alles sehr gut, meine Liebe. Ich weiß, daß du jetzt Ruhe willst und auch brauchst. Deshalb möchte ich, daß du dich jetzt auf dein Bett legst und zunächst einmal versuchst, ein wenig zu schlafen. Hast du mich verstanden, Jane? Du mußt die Augen schließen und schlafen.«
    »Ja, ja, aber die anderen…«
    Der Mönch schüttelte den Kopf. »Es gibt keine anderen, Jane. Wir beide sind hier allein, ganz allein.«
    Die ehemalige Hexe ging zurück, bis sie mit den Knien an die Bettkante stieß, dann ließ sie sich nieder. Aus der sitzenden Stellung heraus drehte sie sich zur Seite, um eine liegende Position einzunehmen. Den Würfel hielt sie dabei fest in den Händen.
    Er mußte immer Kontakt mit ihr haben. Nie durfte sie ihn aus den Händen geben, sonst war sie verloren. Für einen Moment blieb der Pater neben dem Bett stehen. Er schaute Jane an, bevor er sich setzte, und noch in der Bewegung fiel ihm plötzlich etwas auf.
    Die Haut der Frau hatte sich verändert!
    Im ersten Augenblick glaubte er an eine Täuschung. Vielleicht spiegelten ihm die Lichtverhältnisse eine falsche Tatsache vor, doch als er genauer hinschaute, stellte er fest, daß sich die Haut der Frau tatsächlich verändert hatte.
    In seiner Erinnerung war Jane Collins eine blasse Person gewesen.
    Fast so bleich wie eine Leiche und schon unnatürlich zu nennen, jetzt allerdings lag auf ihrem Gesicht ein düsterer Schimmer, der einen Stich ins Violette bekommen hatte. Nicht allein das Gesicht war davon in Mitleidenschaft gezogen worden, auch die übrigen freiliegenden Hautpartien, Arme, Hände…
    Father Ignatius wußte nicht genau, was mit Jane Collins geschehen war, nur konnte er sich gut vorstellen, daß sie einen Grund gehabt hatte, ihr Lager zu verlassen.
    Irgendeine Kraft war aus dem Unsichtbaren gekommen und hatte sich der ehemaligen Hexe angenommen.
    Ihre Blicke fraßen sich ineinander. Der Pater schaute dabei auf die Pupillen der blonden Frau und hatte das Gefühl, daß auch sie ihre Farbe verändert hatten.
    Waren sie früher blau gewesen, so zeigten sie nun einen Stich ins Violette, so daß Father Ignatius inzwischen zu der Überzeugung gelangt war, hier eine Person vor sich liegen zu sehen, die unter einem fremden Einfluß oder Bann stand.
    Dagegen hatte sich Jane Collins nicht wehren können. Sie war einfach zu schwach gewesen. Aus diesem Grunde brauchte sie Hilfe, die ihr der Mönch geben wollte.
    Jane lag da wie immer. Sie hatte den Würfel dicht unter ihrer linken Brust plaziert, und zwar genau dort, wo früher ihr Herz geschlagen hatte. Über die obere Kante des Würfels schaute sie hinweg, und es fiel dem Pater erst jetzt auf, daß Würfel und auch die Haut der Jane Collins ungefähr die gleiche Farbe besaßen.
    Hing Janes Veränderung demnach mit dem Würfel zusammen?
    Ja, es schien eine Verbindung zu geben, ging er einmal von den äußeren Gegebenheiten aus.
    Der Pater streckte den rechten Arm aus und strich mit der Hand über Janes Wange. Dabei hatte er seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, denn er hoffte, daß diese Geste von der vor ihm liegenden Frau positiv aufgenommen wurde.
    Jane zuckte nur einmal kurz zusammen, eine andere Reaktion erlebte der Pater nicht.
    »Bitte, Jane«, sagte er, »du weißt, daß wir Freunde sind und über alles sprechen können. Stimmt’s?«
    Die Detektivin bewegte ein wenig den Kopf und deutete damit so etwas wie ein Nicken an.
    Mit dieser Reaktion war der Pater sehr zufrieden. Sie hatte ihm gezeigt, daß Jane Collins ihn nicht völlig ablehnte.
    »Und Freunde haben Vertrauen

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