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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Verkäufer und schenkte noch einmal nach. »Auf einem Bein kann man nicht stehen.«
    Obwohl Karl Koppec anderes zu tun hatte, konnte er nicht ablehnen, denn er durfte sich nicht verdächtig machen, da die Kollegen auf dem Markt ziemlich neugierig waren.
    So trank er auch das zweite Glas leer, und er hatte allmählich das Gefühl, als würde seine Kehle anfangen zu brennen, so heiß war ihm plötzlich geworden.
    »Sag mal, Karl, was ist da eigentlich los?«
    »Wo?«
    »Weiß ich auch nicht, aber ich habe viele Leute zu einem bestimmten Ort rennen sehen.«
    »Kann ich dir nicht sagen. Aber ich schau mal nach.« Koppec war froh, sich so aus der Affäre ziehen zu können.
    »Ja, tu das. Sagst du mir dann Bescheid?«
    »Geht in Ordnung. Und danke für den Schnaps. Er war wirklich gut.«
    »Bei mir immer.«
    Der Schnee kam von vorn. Karl ärgerte sich, daß er die beiden Schnäpse so rasch hintereinander weggekippt hatte, denn er fühlte sich längst nicht mehr so fit wie vor dem Trunk.
    Ein paarmal mußte er aufstoßen und stapfte weiter durch den tiefen Schnee.
    Er ging durch eine Quergasse, blieb auf halbem Wege stehen und atmete erst einmal tief durch. Weniger Schneeflocken rieselten in diesen engen Weg. Karl spürte, daß ihm die Pause guttat, und allmählich verschwand auch das Brennen aus seiner Kehle. Zudem konnte er wieder den üblichen Geruch wahrnehmen, der scharfe Alkohol hatte ihn tatsächlich für eine Weile beeinträchtigt.
    Er fühlte sich besser und ging weiter.
    Nachdem er die Gasse verlassen hatte, sah er vor sich den größten aller Stände. Der hätte auch auf einem westlichen Weihnachtsmarkt stehen können. Er war quadratisch gebaut und besaß als Schutz ein Satteldach aus Holz.
    Hier wurde Christbaumschmuck verkauft. Sehr netter Holzschmuck, auch allerlei Glitzerkram, und an der dem Wind entgegengesetzten Seite des Stands wehte der Geruch frisch gebrannter Mandeln wolkenartig in den grauen Schneehimmel.
    An der Seite besaß der Stand eine kleine Klappe.
    Und genau dort sah Karl Koppec die Bewegung. Es waren nur mehr Schatten im Flockenwirbel, allerdings Schatten, die sich geduckt hatten und jetzt die Tür aufstießen.
    Der Geruch gebrannter Mandeln war zu intensiv. Im ersten Moment nahm Karl den Leichengestank nicht wahr, bis er einige Schritte näher an den Stand herangegangen war und ihm der widerliche Duft in die Nase geweht wurde.
    Da wußte er Bescheid.
    Sollten die anderen ihn sehen oder nicht, das war ihm egal. Er riß den Revolver aus der Tasche, stellte sich mitten auf den Weg, hob den Arm und schoß in die Luft.
    Er hörte das Krachen der Waffe, das Echo vernahm er nicht mehr, gellende Schreie aus dem großen Stand überdeckten es.
    Für Koppec gab es kein Halten mehr.
    Er wollte und mußte helfen!
    ***
    Die Richtung hatte ich mir gemerkt. Ich sah auch andere Besucher dorthin laufen. Nur Marek entdeckte ich nicht. Er konnte nicht so schnell rennen. Außerdem hatte ihn der Tritt stark mitgenommen.
    Dafür kam ich gut voran, auch wenn ich einige Leute zur Seite stoßen mußte und der verdammte Untergrund durch den festgetretenen Schnee eine gewisse Glätte besaß.
    Ich kam durch.
    Vor mir tanzten und wirbelten die Flocken. Darin kamen mir die nassen, erstaunten und manchmal auch erschreckten Gesichter der Besucher wie Inseln vor. Und die nachfolgenden Schreie konnten kaum eine Erklärung finden.
    Ich beeilte mich noch mehr.
    Und die Schreie blieben.
    Sie kamen von links, ich sah eine schmale Gasse und warf mich förmlich hinein. Daß ich einen im Wege stehenden Karton zur Seite trat, störte mich nicht, ich wollte die Nachzehrer.
    Am Ende der Gasse hatte ich fast mein Ziel erreicht, denn vor mir sah ich den großen Stand.
    Panik erfüllte das Rechteck.
    Ich hörte die Schreie und sah, daß Waren von den kleinen Regalen und aus den Schaukästen gefegt wurden. Die Arme einer rücklings und schräg auf der Theke liegenden Frau schlugen in einem wilden Stakkato um sich, ein Beweis, daß diese Person die Übersicht verloren hatte.
    Ihr mußte ich zuerst helfen.
    Ich tat es von außerhalb des Standes. Meine Hände schob ich unter die Achselhöhlen und wollte die Person hochziehen, aber da war jemand, der sie an den Füßen festhielt, den ich aber nicht erkennen konnte.
    »John, du mußt rein!« Das war Koppec, der gerufen hatte. »So hat es keinen Sinn!«
    Ich folgte seinem Ratschlag. Er stand bestimmt besser als ich und besaß eine günstigere Sichtposition.
    Nach einem Durchgang suchte ich

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