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0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

Titel: 0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mitgebracht haben. Aber dann sollen sie sie gefälligst wieder einfangen. Ich mag es nicht, wenn mir ein wahnsinniges Gespenst die Möbel zertrümmert.«
    »Es kommt der Tag, da will die Säge sägen«, zitierte Patty den Untertitel eines Filmemacher-Films aus dem Ruhrgebiet, Deutschland. »Paß auf. Wir gehen hinüber in den ›Eisernen Krug‹ und nehmen die beiden Typen ins Kreuzverhör.« Sie sprang unternehmungslustig aus dem Bett.
    John seufzte, als er sie zur Tür eilen sah. »Vielleicht«, bemerkte er bedauernd, »solltest du dir dazu erst mal eine Kleinigkeit anziehen…«
    ***
    »Unter dem dritten Earl of Stayn«, begann Sir Geoffrey, »wurde unsere Familie gezwungen, auszuwandern. Wir lebten ursprünglich in der Nähe von Stonehenge. Das war vor etwa dreihundertfünfzig Jahren. Man warf uns Hexerei vor. Der dritte Earl beschloß, lieber auszuwandern, als sich und seine Familie vor ein Gericht stellen zu lassen. Zumal er die Anschuldigungen nicht entkräften konnte. Das Netz war zu fein gesponnen, er kam nicht heraus. Hier in Schottland ist man schon immer ein wenig toleranter gewesen, was Hexerei angeht. Man glaubte nicht so schnell, was die Engländer erzählten. Wir konnten uns hier ansiedeln. Der Earl ließ diese Burg erbauen. Bald darauf fiel ihm Material in die Hand, durch das er nachweisen konnte, daß jener Hexenjäger und seine Helfer, die ihn damals bei Stonehenge in ein Intrigennetz eingesponnen hatten, es nur auf Geld abgesehen hatten und schon mehrere ehrbare Leute unter falschen Hexerei-Anschuldigungen an den Galgen gebracht hatten - wie Sie sicher wissen, wurden hierzulande Hexen nicht wie bei Ihnen auf dem Kontinent verbrannt, sondern aufgehängt. Nun, die Verfahren wurden wieder aufgenommen, die Unschuld der Opfer und auch meines Vorfahrn erwiesen und der Hexenjäger samt seinen Helfern zum Tode verurteilt. Aber er selbst konnte entfliehen und kam hierher. Es gelang ihm, den dritten Earl, der ihn ja vors Gericht gebracht hatte, zu ermorden - er erschlug ihn mit einer großen Henkersaxt, die er irgendwo gestohlen hatte. Die Söhne des Ermordeten ergriffen den falschen Hexenjäger und führten ihn der Gerechtigkeit zu - sie hängten ihn auf. Aber am anderen Morgen war die Hanfschlinge leer, der Gehängte verschwunden. Man hat nie wieder etwas von ihm gesehen oder gehört. Seit seinem Verschwinden aber spukte der dritte Earl. Er wanderte mit der Axt über der Schulter klagend durch die Mauern der Burg. Und das zu unregelmäßigen Zeiten - mal mehrere Tage hintereinander, dann ein paar Wochen gar nicht, einige Jahre lang nur bei Vollmond, dann wieder nur bei Neumond oder an besonderen Feiertagen… man konnte sich nie darauf verlassen. Immerhin hat er die Geisterstunde stets eirtgehalten.«
    Zamorra nickte. Die Geschichte war durchaus glaubhaft. So ähnlich mochte es sich tatsächlich abgespielt haben.
    »Vor ein paar Monaten aber durchlebte er eine frappante Wandlung. War er bis dahin nur klagend durch die Korridore geschritten, wobei er sich nur der Familie sowie dem Personal zeigte, aber nicht auftauchte, wenn Besuch hier war - und das über die Jahrhunderte -, so wurde er jetzt aggressiv. Er griff das Personal und auch die Familienmitglieder an. Er schlug mit der Axt um sich und tobte sich zerstörerisch aus. Das Personal kündigte, die Verwandten zogen fort. Ich selbst blieb noch hier. Der Pfarrer gab mir einige Dinge, mit denen ich mich vor dem tobenden Killer-Geist schützen konnte, der versuchte, jeden mit der Axt zu erschlagen, der ihm über den Weg lief. Aber es wurde immer schlimmer. Plötzlich tauchten vor ein paar Tagen diese beiden Geisterjäger auf.«
    »Geisterjäger… können Sie mir deren Namen nennen? Vielleicht kennen wir sie.«
    »Ein Colonel Sparks und sein Begleiter. Nun, die beiden Leute hatten von dem Killer-Gespenst gehört und behaupteten, es einfangen zu können. Ich warnte sie. Erstens zeigte sich der Earl doch nur der Familie und dem Personal, und zweitens versuchte er jeden umzubringen. Nun, dem ließe sich abhelfen, meinte dieser Sparks. Die beiden ließen sich von mir als Diener einstellen, für befristete Zeit, so daß sie das Gespenst sehen konnten. Der Trick klappte tatsächlich. Der Earl erschien und geriet in eine Falle, die sie ihm stellten. Sie haben ihn in dieser Falle mitgenommen. Er ist tatsächlich fort.«
    »Mhm«, machte Zamorra. Von einem Geisterjäger, der sich Colonel Sparks nannte, hatte er noch nie etwas gehört. Das besagte aber nicht viel.

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