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0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

Titel: 0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und eigensinnigen Dame war in Eddleston berüchtigt, ihr Geiz sprichwörtlich. Das alles machte sie zur Zielscheibe der Jugendlichen, wenn sie zu Hallowe’en durch das Dorf zogen und ihren Schabernack trieben. In den letzten Jahren hatte sich Mrs. Gladys Bellford daher angewöhnt, sowohl ihren 40. Geburtstag wie auch Hallowe’en im »Eisernen Krug« zu begehen, sehr zur Freude des alten Potter. Denn Mrs. Bellford machte immer beachtliche Zechen. Auch zwischendurch ließ sie sich des öfteren sehen, wetterte wider den Alkohol und tat das ihre dazu, denselben zu vernichten.
    Vor Mrs. Beilfords kleinem Haus befand sich ein kleiner Vorgarten mit einer kleinen Hecke und einem großen Baum. An diesem Vormittag war es Mrs. Bellford, als werfe dieser Baum einen erheblich größeren Schatten als in den Tagen, Wochen und Jahren zuvor. Er konnte doch schlecht innerhalb weniger Nachtstunden rapide gewachsen sein… ?
    Mrs. Bellford beschloß, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. Zu diesem Zweck richtete sie ihr Augenmerk auf die Laubkrone des Baumes und stellte fest, daß dieser erstmals seit seiner Anpflanzung eine Frucht trug.
    Indessen war Mrs. Bellford höchst überrascht davon, daß ausgerechnet ihr Baum anscheinend zu der bis dahin unbekannten Gattung gehörte, auf der Autos wuchsen.
    Zumindest sah das Ding, was da oben für diesen beachtlichen Schatten sorgte, wie ein Auto aus. Von unten stark verschmutzt, ansonsten goldmetallic im Licht der Morgensonne glänzend, wo nicht gerade Staub den Lack bedeckte.
    Mrs. Bellford runzelte die Stirn. »Ich werde mich bei dem Gärtner beschweren müssen, der mir den Baum vor Jahren verkaufte«, sagte sie indigniert. »Er wird ihn zurücknehmen müssen. Ich mag keine Bäume, auf denen Autos wachsen. Von diesen stinkenden Luftverpestern gibt es schon viel zu viele.«
    Dann aber überlegte sie, ob es solcherlei Bäume überhaupt gab, zumal sie ein amtliches Kennzeichen an dem Wagen sah, das auf seine Londoner Heimat hinweis. Nun, Kennzeichen waren im Wachstum sicherlich nicht mit inbegriffen. Zudem entsann sie sich, einen goldmetallicstaubfarbenen Kleinwagen am vergangenen Abend vor dem »Eisernen Krug« gesehen zu haben.
    Ihr schwoll der Kamm. Dieser üble Scherz der Dorfjugend ging doch ein wenig zu weit. Spornstreichs machte sie sich auf den Weg, um im »Eisernen Krug« festzustellen, wem dieses Londoner Vehikel gehörte, wer es unberechtigter Weise auf dem Baum geparkt hatte und wer dafür Sorge zu tragen hatte, daß man es von demselben wieder entfernte.
    Denn sie war nicht gewillt, eine weitergehende Beschattung ihres Wohnzimmerfensters zu dulden.
    ***
    Sparks und Othmarsen waren ahnungslos. Sie frühstückten spät, weil es geraume Zeit gedauert hatte, Potter davon zu überzeugen, daß er zum Frühstück mehrere Kannen Kaffee kochen sollte. Immerhin war es ihnen gelungen, und jetzt dampfte das schwarze Gebräu in den Tassen vor den beiden Geisterjägern.
    Die Tür flog auf, und Sparks sah eine resolute, wohlbeleibte Dame älteren Baujahres hereinstürmen und sich wild umsehen. Hinter der Theke, wo Potter sich mit außerordentlicher Hingabe der unvermeidlichen Tätigkeit des Gläserpolierens widmete, erscholl der knurrige Ausruf: »Wir haben noch geschlossen…«
    Sparks sah auf seine Armbanduhr. Die verriet ihm, daß es kurz vor zehn war.
    »Stimmt«, sagte er ungerührt und schenkte sich Kaffee nach. So lange es gedauert hatte, ihn zu bekommen - er war in der Tat genießbar. Sparks schlürfte hörbar.
    Othmarsen schüttelte sich und spähte zu dem Streitroß hinüber, wie er die Dame bei sich nannte.
    »Mister Potter«, ertönte ihre Stimme. »Mister Potter, am gestrigen Abend stand doch hier ein häßlicher Kleinwagen in Staubfarbe vor Ihrer Tür, oder?«
    »Staubfarbe? Daran entsinne ich mich nicht, Madam«, sagte Potter und griff nach einem neuen Glas.
    »Nun gut, etwas Goldmetallic war auch unter dem Staub. Aber von unten sieht der Wagen doch sehr verschmutzt aus, als sei er durch etliche schmuddelige Pfützen gefahren.«
    Othmarsen stieß Sparks an. »Hörst du das, Colonel? Ich glaube, Mylady spricht von meinem Wagen.«
    »Von unserem Wagen.«
    »Den ich bezahlt habe.«
    »Und der als Dienstfahrzeug in unsere Firma investiert wurde. Laß mich gefälligst in Ruhe meinen Kaffee trinken.«
    Vor der Theke ging die Unterhaltung mittlerweile munter weiter.
    »Über das Attribut häßlich läßt sich streiten, da es sich um eine Frage des Geschmacks handelt«, äußerte sich

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