0358 - Bestien der Nebelwelt
Felsenloch. Aber ich weiß nicht, wo es sich befindet. Diese Frau hat mich irgendwie verhext.«
Zamorra schüttelte den Kopf.
»Hilf mir, Sara Moon zu finden, und wir quetschen es aus ihr heraus. Entweder ist Susan ohnehin längst tot. Oder es war ein Bluff, und dann kommt es ohnehin auf nichts mehr an.«
»Sara Moon liest meine Gedanken«, gestand Manolito. »Sie wird sofort erkennen, daß ich ihr abtrünnig werde, und Susan töten.«
Zamorra schmunzelte.
»Fehlschluß, mein Lieber. Sie hätte längst eingreifen und dich an deinem Verrat gehindert, wenn sie dich ständig beobachten würde.«
Nicole warf ihm einen zweifelnden Blick zu. Aber Zamorra war sicher, daß Sara nicht in der Nähe war.
»Also, wie ist es?«
»Wie willst du sie denn finden? Ich weiß nicht, wie man an sie herankommt«, sagte Manolito.
Im nächsten Augenblick schrie er auf. Eine unsichtbare Kraft packte ihn und riß ihn durch die Luft davon.
Unwillkürlich setzte Zamorra seinen Dhyarra-Kristall ein, um Manolito abzuschirmen. Aber er kam zu spät. Als er seinen Dhyarra auf den Indio aussteuerte, traf er auf eine starke magische Barriere, die seine Dhyarra-Kräfte zurückwarf. Dann war Manolito zwischen den Häusern, über den Dächern, verschwunden.
***
Im ersten Moment glaubte Manolito sich in den Fängen einer Flugechse zu befinden, die unbemerkt herangerast war und ihn mit sich riß. Dann aber vermißte er den Schmerz der zupackenden Klauen, das Flügelrauschen…
Etwas Unsichtbares ließ ihn fliegen. Ihm wurde schwindlig. Im nächsten Moment stand er weit entfernt auf einem Hausdach und hatte festen Boden unter seinen Füßen.
Er konnte Zamorra und Nicole nicht mehr entdecken. Er befand sich am anderen Ende der Stadt.
Aus einer Öffnung im Flachdach stieg Sara Moon empor. Im leichten Wind wehte ihr silberblondes Haar, das zusammen mit dem silbernen Overall ihr Gesicht fast totenbleich wirken ließ.
Sie lachte spöttisch. In der Hand hielt sie einen blaufunkelnden Kristall, wie Manolito ihn bei Zamorra gesehen hatte.
»So viel also zu Zamorras Versprechungen«, sagte sie. »Ich wäre nicht in der Nähe, ja? Ich würde deine Gedanken nicht lesen, ja? Ich würde dich an nichts hindern, ja? Das Ergebnis hast du soeben miterlebt. Ich verfolge dich auf Schritt und Tritt. Zamorra kann weder dich noch die Frau vor mir schützen.«
»Susan lebt noch?« fragte der Indio hastig.
»Noch«, sagte Sara Moon. »Du willst sie wahrscheinlich sehen, ja?«
Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern berührte ihn und versetzte sich dabei mit ihm wieder an jenes Felsenloch, das ein paar hundert Meter tief reichte.
»Dort ist sie - noch«, sagte sie.
Manolito sah zur Plattform hinunter. Susan Hayworth hatte sich dort unten zusammengekauert und schien sich für nichts mehr zu interessieren. Unten kletterten die Bestien…
»So weit waren sie doch vorhin schon«, wunderte sich Manolito.
»Ich habe die Frist noch einmal ein wenig verlängert, die dir bleibt, Zamorra zu töten«, sagte Sara Moon. »Ein letztes Mal allerdings. Schaffst du es diesmal wieder nicht, wird die Frau sterben. Unwiderruflich. Das ist meine Entscheidung.«
Manolito preßte die Lippen zusammen.
Vorhin, als er mit Zamorra sprach, war er schwankend geworden. Zamorra hatte ihn bereits fast überzeugt. Aber die Geschehnisse sprachen für sich. Zamorra hatte nichts dagegen tun können, daß Sara Moon Manolito zu sich holte, und nun sah er hier wieder Susan, wie sie hilflos da kauerte und auf den Tod durch die Reißzähne der Ungeheuer wartete.
»Ich möchte dich umbringen«, sagte er düster.
»Versuche es«, sagte sie. »Es wird dir nicht gelingen. Du kannst mich ja nicht einmal berühren.«
»Wo ist dieser Ort?« fragte er. »Wie weit ist er von der Stadt entfernt? Wie machst du das überhaupt, aufzutauchen und zu verschwinden und mich dabei mitzunehmen? Oder gaukelst du mir das alles nur mit Hypnose vor?«
»Zamorra hat Zweifel in dir gesät, wie? Nein, ich werde dir nicht verraten, wo dieser Ort sich befindet. Und nun - walte deines Amtes.« Sie sagte es wieder spöttisch, und im gleichen Moment verschwand sie mit ihm wieder zurück zur Stadt. Er fand sich auf dem Hausdach wieder.
Sara Moon ließ ihn los und verschwand sofort wieder. Manolito blieb allein auf dem Dach zurück.
Langsam ging er zu der Öffnung und stieg die Treppe hinab. Er wußte nicht, wieviel Zeit ihm diesmal blieb.
Er wußte nur, daß er Zamorra tatsächlich töten mußte, damit dieser
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