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0359 - Die Korvette der Todeskandidaten

Titel: 0359 - Die Korvette der Todeskandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erscheinen."
    Lopar Meenos vorderes Augenpaar verengte sich für eine oder zwei Sekunden, eine Reaktion, die Tschai Kulu im Umgang mit den Stützpunktingenieuren als freundliches Lächeln zu deuten gelernt hatte.
    „Sie werden unverzüglich Gelegenheit erhalten", erklärte Meeno, „Ihre Botschaft dem Druisant selbst auszurichten. Er erwartet Sie und bittet Sie, mir zu folgen."
    Er wandte sich um. Die beiden Eskorten machten ebenfalls kehrt. In der Rückwand des Hangarraumes öffnete sich ein Portal, das im Vergleich zu seinen Vorgängern trotz seiner Höhe von acht Metern einen zwergenhaften Eindruck machte. Dem Portal folgte, nur wenige Meter dahinter angeordnet, ein weiteres. Tschai Kulu hatte, während er die kurze Strecke zurücklegte, auf verwirrende Weise das Gefühl, es werde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Er taumelte unwillkürlich und griff nach Halt Durch einen kurzen Seitenblick überzeugte er sich, daß Radeczin und Kalani die gleichen Sorgen hatten wie er, und selbst zwei oder drei von den Dumfries fühlten sich einen Augenblick lang offenbar nicht sicher auf den Beinen.
    Lopar Meeno wandte sich um. Die beiden Vorderaugen waren wiederum zu Schlitzen zusammengezogen und brachten zum Ausdruck, daß er amüsiert war.
    „Ich hoffe, Sie wissen die kleine Unannehmlichkeit zu entschuldigen", bat er. „Das künstliche Schwerefeld innerhalb des Schiffes ist entlang der Längsachse orientiert. In der Schleuse dagegen war es so gerichtet, daß es Ihnen beim Landen die größte Bequemlichkeit bot, also im rechten Winkel zu dem inneren Feld. Die Übergangszone liegt in diesem Zwischenraum. Ich nehme an, Sie alle haben das leichte Schwindelgefühl nun überstanden."
    Das zweite Portal öffnete sich. Da es seine Lage nicht verändert hatte, mußte sich der gesamte Raum gedreht haben. Tschai Kulu fing an, von Kibosh Baiwoffs Aufwand beeindruckt zu sein.
    Die Öffnung, durch die die Terraner mit ihrer Eskorte traten, lag nach Tschai Kulus Schätzung wenigstens einhundert Meter unterhalb der äußeren Schiffswandung. Die riesige Hangarschleuse engte den Querschnitt des eigentlichen Schiffsnutzraumes an dieser Stelle beachtlich ein. Der Ausblick allerdings, der sich den Gästen nun bot, war dazu gedacht, den Eindruck der Enge sofort wieder zu verscheuchen.
    Der Blick reichte einhundertundfünfzig oder mehr Meter bis zur gegenüberliegenden Wand der riesigen, hohen Halle. Der gewaltige Raum war kreisförmig, dem Querschnitt des Schiffes folgend, nur war er an der Stelle, an der Tschai und seine Begleiter ihn betraten, gerade abgeschnitten, um Raum für die Hangarschleuse auszusparen.
    Lopar Meeno bog nach rechts. Tschai bemerkte, daß sich dicht vor ihnen eine Art gläserne Wand erhob, die den weitaus größeren Teil der Halle von ihnen trennte. Zwischen der Glaswand zur Linken und der Rückwand des Hangars zur Rechten führte ein geräumiger Gang die Peripherie der Halle entlang bis zu einer Wandöffnung, die den Eintritt zu einem Antigrav-Aufzug darstellte.
    Tschai Kulu nahm das Bild der Halle in sich auf, so lange er Gelegenheit dazu hatte. Sie war leer, kahl bis auf die kräftigen Leuchtkörper, die sich unter der ebenen Decke drängten, und der Boden flach, schimmernd im Glanze hochpolierten Metalls, bis auf das dunkle Loch, das im geometrischen Mittelpunkt des Raumes gähnte.
    Die Anordnung war leicht erklärbar. Durch die Schleuse, durch die sie soeben gekommen waren, beförderte die Mannschaft des Schiffes alle großen Lasten, die an Bord genommen werden mußten.
    Von der Halle aus wurden sie weiter verladen. Das Loch war die Mündung eines gigantischen Antigrav-Schachtes, nach Tschais Schätzung wenigstens fünfzig Meter im Durchmesser. Er blickte nach oben, aber die Decke wies keinerlei vergleichbare Öffnung auf. Die Lasten wurden also ausschließlich nach unten befördert. Oben lagen wahrscheinlich die Labors, der Kommandostand, Orter- und Tasterstände - all das, was der technisch-wissenschaftliche Offizier als „Kommandosektion" zu bezeichnen pflegte, um es gegen die weniger glorreichen Dienste wie „Support und Logistik" abzugrenzen.
    Werkstätten und Kraftwerke, schloß Tschai Kulu, lagen auf Kibosh Baiwoffs Schiff heckwärts.
    Der Schacht beförderte die Gruppe rasch, aber bequem in die Tiefe. Lopar Meeno mußte einen Expreßschacht gewählt haben, denn Tschai bemerkte, obwohl sie sich wenigstens zweihundert Meter abwärts bewegten, keinen einzigen Ausgang außer dem, mit dem der Schacht

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