0359 - Die Korvette der Todeskandidaten
mehr. Er absorbierte eine volle Salve und ging zu Boden. Bevor ihm das Bewußtsein schwand, sah er noch die Öffnung des zentralen Lastenschachtes über die Plattform hinweggleiten.
Sein erstes Empfinden, als er wieder zu sich kam, war Verwunderung darüber, daß er noch lebte.
Dann wurde er sich schaukelnder Bewegung bewußt, die seine Neugierde erregte. Er öffnete die Augen und stellte mit einiger Schwierigkeit fest, daß er von zwei Dumfries getragen wurde, von denen der eine ihn beim Kopf, der andere an den Füßen gefaßt hatte. Neben ihm bewegten sich zwei weitere Dumfries, die Shippi auf dieselbe Art transportierten.
Sie befanden sich in einem elegant und prachtvoll ausgestatteten Gang, der jedoch kein Laufband enthielt. Das Schaukeln rührte von der kurzschrittigen, aber gemächlichen Gangart der Dumfries her.
Don nahm zur Kenntnis, daß er nur kurze Zeit bewußtlos gewesen war. Das, verbunden mit der Tatsache, daß er kaum Nachwirkungen der Vibratorstrahlung empfand, wies darauf hin, daß die Waffe auf geringe Intensität eingestellt war, als sie auf ihn abgefeuert wurde.
Er war verwundert.
An der verschwenderischen Pracht des Ganges, durch den sie sich bewegten, las er ab, daß sie sich in unmittelbarer Nähe der Gemächer des Druisant befanden. Sollten sie vorgeführt werden? Wollte Kibosh Baiwoff sie sehen? Plötzlich und mit schmerzhafter Deutlichkeit erkannte Don, in welche Lage er Tschai Kulu durch sein Versagen gebracht hatte. Der Besitz von zwei Gefangenen, die als Spione an Bord seines Schiffes aufgegriffen worden waren, würde Kibosh Baiwoff bei den bevorstehenden Verhandlungen ein Übergewicht geben, gegen das Tschai nicht die geringste Aussicht hatte, seine Forderungen durchzusetzen.
Sie erreichten das Ende des Ganges. Mittlerweile war auch Shippi wieder zu sich gekommen. Die Dumfries hatten das Erwachen der Gefangenen bemerkt und stellten sie auf die Beine. Don fühlte sich benommen, aber sonst im Vollbesitz seiner Kräfte, und selbst die Benommenheit schien mehr von der eben gewonnenen Erkenntnis als von der Wirkung des Vibratorstrahls zu rühren. Instinktiv glitt die Hand in die Tasche. Er besaß das Aufnahmegerät noch, aber der Schocker war ihm abgenommen worden.
Die Dumfries bauten sich mit ihren Gefangenen vor dem Portal auf, das den Gang abschloß.
Dahinter, dachte Don, sitzt Kibosh Baiwoff und wartet auf den Augenblick des Triumphs.
Die Portalflügel glitten zur Seite. Der Blick öffnete sich in ein luxuriöses Gemach. Kibosh Baiwoff war der erste, den Don zu sehen bekam. Dann jedoch erkannte er die anderen, und im selben Augenblick überfiel ihn wie ein kalter Schauer die verwirrende Erkenntnis, daß er den Druisant und das Spiel, das er spielte, völlig falsch eingeschätzt hatte.
*
Etwa eine halbe Stunde nach der geflüsterten Unterhaltung mit der Ordonnanz erhob Kibosh Baiwoff seinen Becher zu einem erneuten Trinkspruch.
„Ich bin glücklich darüber, die Gelegenheit zu erhalten, die Eintönigkeit des Mahls durch eine unerwartete Einlage zu würzen." Seine Ausdrucksweise war ebenso geschraubt und das Vergnügen, das er bei dieser Ankündigung empfand, unverkennbar. „Man hat", fuhr er fort, „an Bord dieses Schiffes vor wenigen Augenblicken zwei Spione festgenommen, die sich in den heckwärtigen Anlagen zu schaffen machten und meinen Leuten bei der Festnahme erheblichen Widerstand leisteten. Sie sind bisher unidentifiziert. Vielleicht handelt es sich um dieselben Wesen, die Sie, meine Freunde, auf dem Flug hierher auf so ungebührliche Weise belästigt haben."
Tschai Kulus altes Unbehagen war unverzüglich wieder zur Stelle. Er kannte Kibosh Baiwoff gut genug, um zu wissen, wann er Theater spielte.
„Man führe die Gefangenen vor", rief Baiwoff, als müsse seine Stimme durch die dreifache Wandung des Portals dringen Das Portal öffnete sich. Vier Dumfrie Posten führten zwei Gefangene herein. Tschai Kulu sprang auf. Seine finstersten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Vor ihm, von vier Wachen flankiert, standen Don Masters und Sergeant Szypinski.
*
Es brannte sich ihm ins Bewußtsein daß er, wenn er die Lage retten wollte Kibosh Baiwoff die Initiative entreißen mußte.
„Das sind zwei Mitglieder der Besatzung meines Schiffes", erklärte er, so ruhig er konnte. „Ich bezweifle, daß sie tatsächlich beim Spionieren ertappt worden sind."
Kibosh Baiwoff zwinkerte und wandte sich an die Wachen.
„Berichtet!"
„Wir fanden die Fremden
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