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0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur

0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur

Titel: 0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stieß auf eine heiße Spur
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anfühlte.
    »Hier«, hauchte ich.
    Phil kam zu mir, bückte sich und schob den Schlüssel ins Schloss.
    Es dauerte ein paar Sekunden, dann richtete sich Phil auf. Ich hatte nicht das leiseste Geräusch vernommen.
    »Drin«, flüsterte er leise. »Mit oder ohne?«
    Mit gezogener Pistole kann man natürlich Leute überraschen und hat von vornherein einen Punkt voraus. Aber der Augenblick der Überraschung kann sich auf zwei Arten äußern: er kann lähmen oder in Panik versetzen. Gangster, die in Panik geraten, ziehen schnell Pistolen.
    »Ohne«, erwiderte ich leise.
    Er drehte den Schlüssel um und zog mit der anderen Hand sofort die Tür auf. Ich trat vor und stand jenseits der Schwelle.
    Phil war nicht minder schnell hereingekommen, denn schon hörte ich seine Stimme hinter mir: »Guten Abend.«
    Sie fuhren herum.
    Von der Decke hing eine trübe Glühbirne an einem Kabel. Genau darunter saßen sie auf umgestülpten Kisten. Alle fünf, und alle trugen rote Lederjacken, von denen sie ihr Klubabzeichen abgewaschen hatten.
    »Hallo«, sagte einer, als sie den Augenblick der Überraschung verwunden hatten. »Amt für Gartenbau und Pflege der öffentlichen Parks, habe ich richtig geraten?«
    Sie waren knapp drei Yards von uns entfernt.
    Wir traten einen halben Schritt auseinander, damit wir uns notfalls nicht gegenseitig behinderten.
    »Na, was ist?«, fragte der Sprecher ungeduldig., »Habt ihr die Sprache verloren?«
    Er drehte sich auf seiner Kiste so herum, dass er jetzt frontal zu uns saß. An seinem linken Handgelenk baumelte ein dünnes, silbrig glänzendes Kettchen.
    »FBI«, sagte ich. »Wir haben hier Hausdurchsuchungs- und Haftbefehle.«
    »Wie war das doch gleich?«, murmelte Phil fragend: »Da ist ja der Bursche mit dem Kettchen! Stimmt es, Jerry?«
    »Ja«, bestätigte ich und machte einen Schritt auf Al Crips zu. »Wir haben acht Zeugen: sieben Fernfahrer und das Mädchen an der Theke.«
    Die Augenbrauen von Al Crips schoben sich zusammen, bis sie nur noch von einer steilen Kerbe über der Nasenwurzel getrennt waren. Seine Lider hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt.
    »Was soll das?«, fragte er halblaut. Seine Muskeln spannten sich. Er war wachsam wie ein Wolf in der freien Wildbahn.
    »Morgen früh wird Tony Debaldos beerdigt«', sagte Phil. Seine Stimme war eisig.
    »Ich kenne keinen Bebabos«, erklärte Crips frech.
    Ich trat einen weiteren Schritt vor.
    »De-bal-dos«, dehnte ich Silbe für Silbe. »Highway Patrol, New Jersey State Police. Steh auf, Crips! Reich deine Hände her für die Handschellen. Ich habe einen Haftbefehl gegen dich und deine Gang. Der Bundesanwalt wird die Anklage vertreten. Sie lautet auf vorsätzlichen Mord an Patrolman Tony Debaldos.«
    Er sprang jäh vor. Ich hatte ohnedies nicht damit gerechnet, dass er sich sofort ergeben würde.
    In beiden Händen hielt er einen Totschläger.
    Ich schlug ihm die Arme auseinander. Phil packte seine linke, ich seine rechte Hand.
    Er zappelte, trat und schrie.
    Wir lösten ihm die Finger von den Totschlägern. Das gab ihm die Chance, sich loszureißen.
    Er warf sich herum.
    »Los!«, schrie er mit einer Stimme, die vor Wut kaum zu verstehen war. »Los, ihr Idioten! Schlagt sie tot! Schlagt sie tot!«
    Sein Gesicht war verzerrt. Von den anderen vier wagte keiner, sich zu rühren. Mit einem Zischen sprang er mich an. Ich stieß ihn zurück, und dann klickten die Handschellen leise.
    ***
    Fünf Stunden später klickte das Feuerzeug von Hull Ranger, als er sich am Steuer seines Lastzuges ein langes, dünnes Zigarillo ansteckte. Durch die Flamme des Feuerzeuges wurde er für wenige Sekunden geblendet. Als sich seine Augen wieder an das Scheinwerferlicht gewöhnt hatten, fluchte er und trat auf die Bremse.
    Ranger war ein anderer Typ als Moll Quash. Zwar reckte er ebenfalls den Kopf zum Fenster hinaus, aber seine Stimme war erfüllt von Ärger.
    »Was ist los?«, fauchte er. »Bei mir ist alles okay, ich möchte möglichst schnell ins Bett, und ich habe noch eine gute Stunde vor mir. Kann ich weiter?«
    »Sicher«, erwiderte der Mann, der ihn gestoppt hatte. »Aber Sie müssen eine kleine Umleitung fahren.«
    »Wo soll ich abbiegen?«
    »Ich zeig’s Ihnen.«
    Ranger wollte fragen, ob man ihn für einen Narren halte, der eine Umleitung nicht selbst finden könnte, aber er schwieg. Vier Minuten später kletterte er schimpfend aus seinem Wagen, weil er mitten auf der Abfahrt des Highways helfen sollte, einen vor ihm stehenden Lastzug wieder

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