Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0359 - Meine Henkersmahlzeit

0359 - Meine Henkersmahlzeit

Titel: 0359 - Meine Henkersmahlzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
getan?« ächzte Todd. Er hörte sich reden, und seine Stimme kam ihm selbst fremd vor.
    »Natürlich.«
    »Wie, zum Teufel, wie?« Todd riß den Mund auf. Die Frage hatteeinfach rausgemußt.
    »Ich werde dir auch dies sagen. Ich bin ein Diener des großen Ahriman, den ihr hier Teufel nennt. In Persien, meiner Heimat, hat er eben einen anderen Namen, und ich habe auch über Zarathustras Lehren gelesen, der ein Diener oder ein Prophet des Teufels war. Ich verfolge diesen Weg nur weiter. Für dich aber wird er hier enden.«
    Nach dem letzten Wort schwang der angeblich Tote herum. Sein rechter Arm näherte sich dem Messergriff. Er umklammerte ihn hart und riß die Klinge mit einem Ruck aus seiner Brust.
    Der Junge schaute Todd an.
    Es waren die Augen eines Kindes, aber sie hatten Welten gesehen, die dem Totengräber bisher verschlossen geblieben waren. Eine böse und gefährliche Macht steckte in ihnen, die mit Menschenleben spielte und kein Pardon kannte.
    Wie jetzt! Der rechte Arm des Jungen schwang nach unten. Todd wollte noch schreien. Er kam nicht mehr dazu, denn der durch die Luft flirrende Stahl war schneller.
    Daß der Totengräber noch einen dumpfen Laut vernahm, wunderte ihn. Es war der Schlag, mit dem das Messer seine Brust erwischte. Dann taumelte Todd zurück, fiel gegen die Türecke und brach zusammen. Er merkte nicht mehr, wie schwer er auf den Boden fiel, denn der Tod hatte ihn längst ereilt…
    ***
    Ich las den Text einmal, ich las ihn zweimal. An einen Scherz wollte ich dabei nicht glauben, denn auch das Erscheinen meines Vaters und das Auftauchen des Jungen bei mir war beileibe kein Scherz gewesen. Dies hier war blutiger Ernst.
    »Was ist denn?« fragte mein Vater. Ich reichte ihm die Nachricht.
    Er las sie halblaut, und seine Stimme klang dabei krächzend. »Es ist kein Scherz, nicht wahr, John?«
    »Nein, das ist es nicht!« Der Ober wollte sich entfernen, da hatte ich meine erste Starre überwunden. Mit zwei Schritten erreichte ich ihn und hielt ihn fest.
    »Was ist denn, Sir?«
    »Wer hat Ihnen die Nachricht überreicht?«
    »Ein junger Bote, noch ein Kind.«
    »Wo ist es?«
    »Nach draußen gegangen.«
    »Kommen Sie mit.« Der Ober wußte kaum, wie ihm geschah, als ich ihn an der Schulter herumdrückte und auf den Ausgang des Pubs zudrückte. Ich wollte den Jungen haben. So weit konnte er noch nicht sein. Durch ihn mußte ich auf die Spur der Hintermänner kommen.
    »Schnell, schnell…« Ich drängte den Mann, der sich wehren wollte und meinen Ausweis sah. Da wurde er still. Wir eilten durch die Halle. Mein Vater hielt sich dicht hinter uns. Im großen Foyer, wo die Teppiche dick und weich waren und die zahlreichen Sessel zu Sitzgruppen aufgereiht standen und Ladenstraßen mit exklusiven Warenangeboten Käufer lockten, herrschte jetzt mehr Betrieb.
    Die Gäste und das Personal schauten verdutzt, als wir auf das breite Glasportal des Eingangs zustrebten, dessen Tür zurückschwang, als wir mit unseren Füßen einen Kontakt berührten.
    Wir erreichten die Auffahrt. Direkt in der Nähe lag der Holland Park. Das Hotel schloß praktisch an seiner Nordseite ab, und das Parkgelände bot zahlreiche Möglichkeiten, sich zu verstecken oder ungesehen zu verschwinden.
    Ich wandte mich an einen Livrierten. »Sahen Sie einen Jungen, der das Hotel verlassen hat?«
    Er schaute auf mich und meinen Ausweis. »Ja, das habe ich, Sir.«
    »Wo ist er hingelaufen?«
    »In den Park.«
    »Genauer.«
    Der Mann drehte sich und wies auf eine schmale Zufahrtsstraße.
    Gleichzeitig rollte ein schwerer Mercedes vor. Der Livrierte ging hin, um die Türen zu öffnen.
    »Komm, Dad!« rief ich.
    Blitzschnell setzten wir uns in Bewegung. Ich achtete nicht auf irgendwelche Verkehrsregeln und sprang einfach über die Blumenkübel hinweg, die einen Weg markierten.
    Über das Dach der tief liegenden Hotelgarage liefen wir hinweg underreichten den Rand des Parks.
    Im Sommer hätten wir mehr Schwierigkeiten gehabt, einen Flüchtenden zu entdecken. Jetzt sah die Sache anders aus. Die Bäume hatten ihre Blätter verloren. Sie streckten die Äste wie kahle Totenarme nach allen Richtungen hin weg, unser Blick war relativ frei, und wir sahen auch einige der Straßen, die den Park durchschnitten und von Autofahrern benutzt werden konnten.
    Wo steckte der Junge?
    »Den finden wir nicht«, meinte mein Vater.
    »Abwarten«, erwiderte ich und setzte mich in Bewegung. Um in den Park zu gelangen, mußte ich eine Straße überqueren. Der Verkehr

Weitere Kostenlose Bücher