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036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Einzelhäuser rund achthundert Meter voneinander
entfernt, und soviel ihm bekannt war, verbrachte im Augenblick niemand seine
Ferien hier.
    Aber nur einen Kilometer weiter, unten am See, lag die kleine
Wirtschaft. Oft hatten sie dort bis spät in die Nacht Gäste. Dort konnte er
Unterschlupf finden, Hilfe holen und die Polizei benachrichtigen.
    Der Gedanke daran, diese Stelle schon bald erreichen zu können,
verlieh ihm neue Kraft. Minutenlang beschleunigte er sogar seinen Schritt.
    Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Die Anstrengung
und Belastung, der Blutverlust und die Verletzungen machten sich bemerkbar. Er
war am Rand der Erschöpfung, und jeder Meter, den er zu gehen hatte, wurde ihm
zur Qual.
    Er nahm alles nur noch verschwommen wahr. Er verspürte einen
brennenden Durst und hätte sich am liebsten an den Rand des Sees geworfen, um
dort zu trinken.
    Aber jetzt war es nicht mehr weit.
    In der Düsternis vor sich erblickte er ein winziges rotes Licht.
    Die Gaststätte.
    Sie lag direkt am Rand des Sees, und der helle Lichtfleck mußte eines
der erleuchteten Fenster sein. Genau konnte er es nicht erkennen. Er hoffte
nur, daß es nicht ein Reflex des Mondlichtes auf einem der kleinen vertäuten
Boote war, die in der Nähe der Ferienhäuser lagen.
    Wie ein Schemen tauchte dann der Umriß eines größeren Gebäudes vor
ihm auf. Zwei, drei kleine Nebengebäude. Das Gasthaus und die Nebenhäuser. Er
hatte es geschafft; jetzt konnte nichts mehr schiefgehen.
    Hundert Meter vor dem Ziel verließen ihn die Kräfte. Wie ein Sack
    stürzte Erik Rydaal zu Boden. Ein Stöhnen entrann seinen spröden,
bebenden Lippen.
    Auf allen Vieren kroch er vorwärts, schob sich Zentimeter für
Zentimeter nach vorn. Keuchend blieb er wieder liegen. Er war kaum noch fähig,
den Kopf zu heben. Ein Bleisack, sein ganzer Körper ...
    Aber der Wille zum Leben war vorhanden. Wie durch ein Wunder
spürte er plötzlich die unterste Holzstufe zum Eingang des Gasthauses. Das
Licht, das er wahrgenommen hatte, war eine altmodische Laterne, die genau über
ihm hing und sich im leisen Wind quietschend an der verrosteten Kette bewegte.
    »Hilfe!« Seine Stimme war nur ein Flüstern. So konnte ihn kaum jemand
hören.
    Rydaal erklomm die erste Stufe. Seine Augen nahmen die Umgebung
schon gar nicht mehr richtig wahr. Die hinter ihm liegenden Bäume wurden zu
gespenstischen Schemen, und jeden Augenblick glaubte er, daß der Unheimliche
wieder auftauchen würde.
    »Hilfe! So helft mir doch!« Die Menschen, so nahe, hörten ihn
nicht. Angst und Verzweiflung erfüllten sein Gehirn. Sein Puls schlug wie irrsinnig.
    Plötzlich ein Geräusch.
    Von wo? Er wandte mühsam den Kopf. Hatte der andere ihn doch noch
erreicht?
    Nein, die Tür öffnete sich.
    »... ich habe euch doch gesagt, da war etwas, da hat jemand
gerufen«, behauptete eine dunkle, sympathische Stimme. »Und... « Eine kleine
Pause folgte. »Da liegt einer. Verdammt noch mal. Kommt raus!«
    Hände griffen nach Rydaal. Er wurde vorsichtig hochgehoben.
    »Sieht ziemlich mitgenommen aus, der Bursche«, sagte eine zweite
Stimme.
    »... ich wurde überfallen ... ein Tier ... ein Wolf. Siw ist
tot... holt die Polizei!« Erik Rydaal wollte alles auf einmal sagen. Aber er
verwirrte die Männer nur.
    Der erste Sprecher, ein Hüne von einem Mann mit einem starken
Oberlippenbart, schüttelte den Kopf. »Der redet ja ziemlich verworrenes Zeug.«
    »Es war ein Wolf... so glaubt mir doch.« Rydaal hatte das Gefühl,
die Worte herauszubrüllen. Aber es war nur ein kaum vernehmliches Wispern.
    »Es gibt hier keine Wölfe«, hörte er eine dritte Stimme. Rydaal war
zu schwach, um zu erkennen, wer dieser Mann war. Er sah nur verschwommen die
Umrisse von Körpern und hellen Gesichtern und hörte das Durcheinander von
Stimmen.
    »Wir sehen mal nach, trotzdem...« Es war der erste Sprecher, der
blonde Hüne mit dem Bart. »Etwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu...«
    Die Männer, die um diese späte Stunde noch bei Bier und Spiel in
der gemütlichen, verrauchten Wirtschaft zusammengehockt hatten, verließen die
Gaststube. Sie bewaffneten sich mit langen Stangen. Einer griff nach einem
Gartenrechen, der an der Außenwand des Schuppens hing. Der Wirt holte die
Schrotflinte aus dem Hinterzimmer und setzte sich an die Spitze der Gruppe. Die
Männer näherten sich dem Wald, gingen in einer weit auseinandergezogenen Kette
in die Richtung, aus der Erik Rydaal gekommen war.
    Der verletzte Schwede verlor das

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