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036 - Die Söhne des Himmels

036 - Die Söhne des Himmels

Titel: 036 - Die Söhne des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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seinen Hals.
    Er schnappte nach Luft doch alles was er zustande brachte, war ein heiseres Röcheln.
    Weit riss er die Augen auf.
    Über sich sah er den knochigen Hünen mit dem wilden schwarzen Bart, der seine hageren Züge verunzierte.
    Die pfannengroßen Hände des Wilden lagen wie eiserne Fesseln um seinen Hals und schienen jedes Leben aus ihm heraus pressen zu wollen.
    Matt rang nach Atem, zuckte wie ein Fisch auf dem Trockenen, während er bereits spürte, wie seine Sinne schwanden. Er bekam keine Luft, sah dunkle Flecken vor seinen Augen auf und ab tanzen.
    »Dammya, dammya«, knurrte der Hüne, und es klang wie eine Verwünschung.
    Matt merkte, wie sich alles um ihn herum einzutrüben begann. Nur noch wie von fern drangen das Röhren des Motors und das Geschrei der Angreifer an seine Ohren. Da krachte ein Schuss.
    Das lederne Wams des Wilden über ihm explodierte plötzlich in grellem Rot.
    Blutüberströmt torkelte der Mann nach hinten und kippte rücklings von der Ladefläche.
    Matt schaute benommen auf und sah Rorke in der offenen Dachluke des Führerhauses stehen, ein kurzes Gewehr im Anschlag.
    »Danke«, würgte er heiser hervor und konnte nicht glauben, dass ihm ein Bediensteter des Weltrats soeben das Leben gerettet hatte.
    Rorke verzog keine Miene. Stattdessen legte er erneut an und gab mehrere Schüsse auf die Verfolger ab. Im nächsten Moment hatte der Truck das Ende der Senke erreicht und Dave McKenzie, der jetzt am Steuer saß, lenkte das schwere Gefährt geradewegs zwischen die hoch aufragenden Stämme der Bäume, die sich jenseits des Erdwalls erstreckten.
    Äste knackten und Holz zerbrach berstend, als sich der 3-MAT mit Wucht ins Dickicht bohrte. Knorrige Eichenstämme und riesige schlanke Schachtelhalme umgaben das Fahrzeug schlagartig zu allen Seiten, bildeten einen schützenden Wall, der es den Blicken der Verfolger entzog.
    Matt musste sich festhalten, um nicht von den Beinen geworfen zu werden, als der 3-MAT durchs Unterholz rumpelte. Schlagartig wurde es dämmrig, nur vereinzelt drangen noch Schäfte von fahlem Sonnenlicht durch das dickte Blätterdach. Das Geschrei der Verfolger war nicht mehr zu hören; selbst das Knurren des Motors klang plötzlich dumpf und leise.
    Die Luft war schwer und feucht geworden, von modrigem Geruch durchsetzt und die Moskitos, die der Besatzung des 3-MAT zuvor nur noch vereinzelt zugesetzt hatten, waren jetzt wieder in Schwärmen unterwegs. Die unentwegt summenden, stechenden Biester waren jedoch die geringste Sorge der drei Männer sie waren nur froh, ihren Verfolgern entkommen zu sein.
    Wenigstens fürs Erste.
    Denn keiner von ihnen hegte echten Zweifel daran, dass die Angreifer zurückkehren würden. Die Wegelagerer hatten bereits zu hohen Blutzoll entrichtet, um jetzt einfach von ihren Gegnern abzulassen.
    Die dunkle beruhigende Stille, die sie umgab, war nur die Ruhe vor dem Sturm…
    ***
    »Was waren das für Kerle?«
    Matt und Dave saßen auf der kleinen Lichtung, die sie als Nachtlager ausgewählt hatten. Zu einer Seite hin wurde das provisorische Lager von den klobigen Formen des Trucks begrenzt, zur anderen von dem kleinen Zelt, das sie in aller Eile aufgebaut hatten, um sich abwechselnd ein paar Stunden Schlaf zu gönnen sie ahnten, dass sie ihn brauchen würden…
    »Wer weiß?« Dave zuckte mit den Schultern.
    »Wahrscheinlich irgendwelche Nomaden, die hier oben hausen. Räuber. Ein Kriegerstamm. Was weiß ich? Rorke wollte nichts darüber sagen…«
    Der Astrophysiker fröstelte und zog die Decke, die er sich umgehängt hatte, enger um seine Schultern. Ein Feuer zu entfachen wagten die Männer nicht aus Sorge, von ihren Verfolgern entdeckt zu werden.
    »Es ist fast zum Lachen«, meinte Matt. »In unserer Zeit waren die Menschen in diesem Land so stolz auf das, was sie errungen hatten. Sie hatten das Land gezähmt, hatten es der Zivilisation unterworfen und was ist nun? Sie leben wieder wie Wilde.«
    »Tja«, meinte Dave nur und starrte nachdenklich vor sich hin.
    »Denkst du manchmal zurück?«, fragte Matt.
    »Ich meine, an früher?«
    Dave blickte auf, schaute ihn durchdringend an. »Nein«, erwiderte er mit fester Stimme.
    »Denn es würde nichts nützen, oder? An sie zu denken, bringt die Vergangenheit nicht zurück.«
    »Das nicht«, räumte Matt ein. »Aber es hilft mir, mit dieser Gegenwart hier fertig zu werden. Ich meine, wenn ich mir vorstelle, wie dieses Land einst war, habe ich die Hoffnung, dass es wieder so werden

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