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036 - Die Söhne des Himmels

036 - Die Söhne des Himmels

Titel: 036 - Die Söhne des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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gekommen. Er erklärte sich sogar bereit, eine der Wachschichten zu übernehmen, sodass Matt und Dave ein wenig Schlaf bekamen (wenn man den Dämmerzustand, der sie umfing, während sie auf den knorrigen, moosbehangenen Ästen kauerten und sich davor hüten mussten, herunterzufallen, überhaupt so nennen konnte).
    Die Nacht war kurz und unruhig, durchjagt von Geräuschen, deren Ursprünge Matt und seine Begleiter nur erahnen konnten. Der modrige Geruch des Sumpfs erfüllte die Luft. Die Kleidung der Männer war von Feuchtigkeit durchtränkt.
    Sie kamen sich vor wie Verstoßene, die man in diese grüne Hölle fern jeglicher Zivilisation verbannt hatte. Schwer vorstellbar, dass es jenseits davon noch etwas anderes geben sollte…
    Als die Sonne ihre ersten Strahlen über den Horizont schickte und die Sümpfe in kitschigem Zartrosa beleuchtete, hielt die Drei nichts mehr auf ihrem Baum. Sie brachen auf und diesmal übernahm Matt die Führung des Trupps. Ihm folgte Dave, das Schlusslicht bildete Rorke.
    Mit Hilfe des Kompass, dessen Zifferblatt dem Umstand angepasst war, dass sich die Erdachse beim Aufschlag des Kometen verschoben hatte, drangen die Männer weiter nach Süden vor.
    Unbeirrt überquerten sie Landzungen und schlugen sich durch dichte Vegetation, wateten durch Sumpfgebiete, die mit grünem Gras überzogen waren. Mehrmals mussten sie sogar schwimmen, wenn das Wasser zu tief wurde. Eine weitere Begegnung mit den gepanzerten Kreaturen, die Rorke »Swampas« nannte, blieb ihnen zum Glück erspart.
    Nachdem sie zwei Tage lang weiter nach Süden marschiert waren, schlugen sie eine südöstliche Richtung ein, bewegten sich jetzt laut der Skizze, die sich Matt nach aktuellen Karten und aus seiner Erinnerung angefertigt hatte, auf die Küste zu.
    Noch immer umgab sie ein dichter, schier undurchdringlicher Urwald aus Mangroven und Zypressen, deren Wurzeln bisweilen so weit aus dem Wasser ragten, dass man darunter durch gehen konnte. Der Sumpf hatte hier eine beinahe schwarze Färbung, und das wenige Sonnenlicht, das durch die dichten Blätterkronen drang, verstärkte diesen Eindruck noch. Es war schwül und drückend still; nur hin und wieder war das Kreischen eines Vogels zu hören oder ein leises Plätschern im Wasser.
    So, dachte Matt bei sich, musste Florida vor Millionen von Jahren ausgesehen haben, ehe der Mensch seinen Fuß auf die Erde gesetzt und begonnen hatte, ihr Antlitz nach seinem Willen zu verändern. Keine Straßen, die quer durch die Sümpfe verliefen, keine Ansiedlungen, die auf trocken gelegtem Grund existierten. Die Natur hatte zurückgeschlagen, der Urzustand war wiederhergestellt.
    Gegen Mittag stießen sie auf die Ruinen von etwas, das einst eine kleine Stadt gewesen sein musste. Von den Gebäuden, aus Holz errichtet, waren nur mehr die Fundamente übrig, die von Sumpfgras und Flechten überwuchert wurden. Straßenschilder waren völlig verrostet und von Schlingpflanzen bedeckt, ebenso wie einige Autowracks, die auf den völlig zerstörten, von Moos bewachsenen Straßen standen.
    Rorke ging an den Relikten aus der Alten Zeit achtlos vorüber für ihn waren sie nicht mehr als antike Fundstücke, für die er sich nur dann interessiert hätte, wenn sie seinen Auftrag betroffen hätten. Auch Dave schien beim Anblick der Hinterlassenschaften aus der Zeit vor der großen Katastrophe nicht allzu viel zu empfinden anders als Matt.
    Im Lauf der rund eineinhalb Jahre, die er nun in dieser fremden Welt verbrachte, war er nur zu oft mit den Ruinen jener Welt konfrontiert worden, die einst sein Zuhause gewesen und nun Geschichte war.
    Genügend Zeit, um sich daran zu gewöhnen, sollte man meinen doch noch immer versetzte der Anblick solcher Funde Matt einen herben Stich ins Herz.
    Vielleicht hatte Dave Recht.
    Vielleicht hielt er tatsächlich zu sehr an den alten Tagen fest, musste sich zusammennehmen und mehr nach vorne blicken aber waren die Gefühle, die er empfand, nicht völlig normal? Anders als sein Fliegerkamerad Hank Williams, der in den Ruinen von Paris gestorben war, ohne jemals auch nur versucht zu haben, sich mit dieser neuen Zeit zu identifizieren, hatte Matt sehr wohl den Versuch unternommen, sich ihr anzupassen.
    Teilweise war es ihm auch gelungen aber er würde wohl immer auch ein Kind seiner Zeit bleiben, ein Relikt der Vergangenheit, ebenso wie diese Ruinen und Autowracks, die ihn umgaben.
    Mit einem Mal fühlte Matt eine seltsame Trauer in sich auch die Anwesenheit Dave McKenzies

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