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036 - Im Verlies der Verdammten

036 - Im Verlies der Verdammten

Titel: 036 - Im Verlies der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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der Bruderschaft erschlagen und tief unter der Erde einmauern.
    Von diesem Tag an wurde das Gewölbe nur noch das Verlies der Verdammten genannt, und obwohl es die Bruderschaft des schwarzen Mondes nicht mehr gab, wagte sich kaum noch jemand dort hinunter.
    Bald fegten Kriege über das Land hinweg. Schwere Verwüstungen waren die Folge, und jahrelang waren die Verdammten unter einem riesigen Trümmerhaufen begraben.
    Doch das blieb nicht so. Auf den alten, unheimlichen Gewölben wurde ein Schloß errichtet, und in manchen Vollmondnächten sollten die schaurigen Klagerufe der erschlagenen Römer zu hören gewesen sein.
    Man versuchte es totzuschweigen, doch in irgendwelchen alten Büchern stand es schwarz auf weiß: »Die Toten sind nicht tot! Eines Tages wird die Bruderschaft wiederkehren…!«
    Eines Tages…
    Aus der Tiefe des steinernen Grabes heraus sorgten Tibanus und seine Brüder immer wieder dafür, daß die Besitzer des Schlosses ins Unglück gestürzt wurden. Ihr jüngstes Opfer war Lord Vincent Matterburgh gewesen.
    Das Feuer, das seine Familie ausgerottet hatte, war von ihnen entfacht worden. Mehr konnte die Bruderschaft des schwarzen Mondes jedoch nicht unternehmen. Es war ihr nicht möglich, aus ihrem steinernen Gefängnis auszubrechen.
    Dazu wollte ihnen Pallggar, Soltaffs Neffe, verhelfen. Deshalb materialisierte er im finsteren Verlies der Verdammten, das noch sehr gut erhalten war. Seine glühenden Augen durchdrangen die Dunkelheit mühelos.
    Glatte Steinquadern bildeten die Wände. Es roch nach Feuchtigkeit, Moder und Fäulnis. Säulen mit kunstvoll verzierten Kapitellen stützten die Rundbogen. In den Ecken und Winkeln zitterten dünne Netze, und fette schwarze Spinnen lagen auf der Lauer.
    Ein zufriedenes Lächeln huschte über Pallggars Züge. Er hatte sich einer kahlen Wand zugewandt und wußte, was sich dahinter verbarg. Langsam hob der harmlos aussehende Mord-Magier die Hände.
    Seine Lippen formten Worte in einer Sprache, die auf dieser Welt unbekannt war. Die Wand überzog sich daraufhin mit einem fluoreszierenden Schimmer, der langsam, aber stetig in die kantigen Steine einsickerte und ihre Struktur veränderte.
    »Tibanus!« rief Pallggar. Seine Stimme hallte schaurig durch das dämmrige Gewölbe. »Tibanus, hörst du mich?«
    Stille. Dumpfe, unheimliche Grabesstille. Doch der Mord-Magier wußte, daß er nicht allein war. Die Bruderschaft des schwarzen Mondes befand sich hinter dieser Mauer.
    »Tibanus, ich befehle dir, mir zu antworten!«
    »Was willst du?« krächzte eine Stimme durch den Stein. Sie klang irgendwie eingerostet. Tibanus schien lange nicht gesprochen zu haben.
    »Ich kenne eure Geschichte«, sagte Pallggar. »Ich weiß, daß ihr einst den schwarzen Mond angebetet habt, daß ihr grausam wart und nach den Gesetzen des Bösen gehandelt habt! Ich kenne euer Schicksal. Ihr fandet auf eine schmachvolle Weise den Tod und mußtet die Jahrhunderte in diesem steinernen Gefängnis verbringen, doch damit könnte es nun vorbei sein.«
    »Könnte?« fragte Tibanus.
    »Ich bin Pallggar, ein Vertreter der schwarzes Macht, also nicht euer Gegner, sondern euer Freund. Ich wäre in der Lage, euch zu helfen. Es wäre mir möglich, diese steinerne Barriere einzureißen.«
    »Warum tust du es nicht?« fragte Tibanus.
    Pallggar grinste. »Laß uns zuerst einen Pakt schließen.«
    »Du willst uns erpressen?«
    »Habe ich kein Recht, Bedingungen zu stellen? Immerhin verhelfe ich euch zur Freiheit.«
    »Was verlangst du von uns?« wollte Tibanus wissen.
    »Soll ich für euch auch den schwarzen Mond wiedererstehen lassen?« fragte Pallggar zurück.
    »Dazu wärst du in der Lage?« erwiderte Tibanus beeindruckt.
    »Was wäre euch das wert?«
    »Wenn du uns den schwarzen Mond schenkst, gibt es, nichts, was wir nicht für dich tun würden.«
    »Sprichst du für alle Brüder?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ihr seid sieben, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Tibanus, »und wir würden dich als unseren Herrn anerkennen. Jeder deiner Wünsche wäre für uns ein Befehl.«
    Pallggar nickte zufrieden. »Habe ich dein Wort, Tibanus?«
    »Ja, Pallggar, und ich habe mein Wort noch nie gebrochen!«
    Der Mord-Magier trat an die Wand. Er lehnte sich mit der Brust dagegen und beschrieb mit seinen Händen links und rechts einen Halbkreis. Die Steinquadern überzogen sich mit einer tiefen, unheimlichen Schwärze.
    Pallggar tränkte den Kreis mit starker Magie und trat dann zurück, als wollte er das, was er geschaffen

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