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0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

Titel: 0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich riß dem Boß die Maske ab
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Ich durchschritt den Raum und ging auf eine Türseite zu, die an der Stirnseite lag.
    Sie führte in einen Toilettenraum. Mein erster Blick galt dem offen stehenden Fenster.
    Es war vergittert. Das Gitter war so eng, dass man kaum eine Hand durchstecken konnte. Die Angeln des Gitters waren vollkommen intakt. Auf der rechten Seite lagen drei Toilettenräume, die durch Holzwände unterteilt waren. Zwei Türen standen offen.
    Nichts!
    Ich öffnete die dritte Tür. Nach einem oberflächlichen Rundblick wollte ich mich aus dem nach Tannennadeln duftenden Kabinett zurückziehen, als ich den schwarzen Gegenstand im letzten Augenblick erkannte.
    Er war hinter dem Wasserkasten eingeklemmt. Ich stellte mich auf das Porzellanbecken und umwickelte meine Linke mit einem Taschentuch. Vorsichtig zog ich an der schwarzen Ecke. Der Gegenstand war fest eingeklemmt.
    Ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen und sehr kräftig ziehen, bevor ich Erfolg hatte und eine Aktentasche aus schwarzem Kunststoff hervorförderte. Die Tasche war leer. Verwundert stellte ich fest, dass es im Innern der Tasche stark nach Gummi roch, obwohl die Tasche aus Kunststoff war.
    Ich wollte schon von meinem Podest herunter, als mir die eigenartige Stellung des Schwimmers in dem Wasserkasten auffiel. Ich ließ die Tasche aus meiner Linken auf den Boden fallen und fasste über den gusseisernen Rand des Spülkastens. Meine taschentuchumwickelte Hand spürte in dem kalten Wasser etwas Weiches. Ich konnte eine Ecke packen und holte eine zweite Aktentasche heraus. Im gleichen Augenblick rauschte das Wasser aus dem Spülkasten, dessen Öffnung die Tasche anstelle des Schwimmers verschlossen hatte.
    ***
    Mit den beiden Taschen, die sich genau glichen, kehrte ich in den Bankraum zurück. Ich legte sie auf den Karren neben die Aluminiumkessel und ging noch einmal hinaus. Ich sah mir den Hinterausgang genau an. Er wurde durch zwei schwere Gitter gesichert, außerdem gab es noch eine Zwischentür, deren starkes Schloss keine Beschädigung aufwies. Nur durch eine Sprengung des Schlosses ließ sich die Tür öffnen, wenn man keinen Schlüssel hatte.
    Vor der Zwischentür gingen einige Stufen nach unten. Sie endeten vor einer versperrten Tür, die ebenfalls einbruchsicher war. Auch deren Schloss wies keinerlei Spuren einer Gewaltanwendung auf.
    Beim Rückweg fiel mir etwas ein. Ich nahm die Schlösser der Zwischentür und der beiden Gitter noch einmal unter die Lupe und entdeckte etwas, das mir bis jetzt entgangen war. Tür und Gitter waren ein ganz ausgezeichneter Schutz nach außen, von innen konnten beide ohne Schlüssel geöffnet werden.
    Mir schoss ein Gedanke durch den Kopf, den ich aber auf Eis legte, als ich in den Bankraum zurückkam.
    »Jerry, es ist einfach rätselhaft! Alle Leute sind praktisch mit einem Schlag umgefallen«, berichtete Phil. »Und was noch rätselhafter ist, außer dem Fahrer, der das Essen brachte, war kein fremder Mensch in dem Bau.«
    »Welcher Fahrer?«, fragte ich.
    »Na, der von der Großküche, der hier immer das Essen bringt«, sagte Phil in einem Ton, als wäre es eine Schande, das nicht zu wissen. »Er kam mit dem Karren und den fünf Pötten hier rein, und kurze Zeit später schlief der ganze Verein.«
    »Wie viel Kessel waren es?«, fragte ich wie elektrisiert.
    »Fünf«, wiederholte Phil verwundert.
    »Ich zähle aber nur noch drei«, sagte ich trocken und zeigte auf den Karren.
    »Verdammt, du hast recht, Jerry«, gestand Phil. »Aber was sind denn das für Taschen?«
    »Ich habe sie im Toilettenraum gefunden«, berichtete ich. »Man hatte sie in und hinter einem Spülkasten versteckt. Unsere Leute im Labor werden sich dafür interessieren.«
    »Weißt du, was mir an der ganzen Geschichte komisch vorkommt, Jerry?«
    »Keine Ahnung«, murmelte ich und lauschte auf den an- und abschwellenden Ton einer Polizeisirene, die immer näher erklang.
    »Ich will es dir verraten«, sagte mein Freund. »Die Gangster haben sich eine neue Masche ausgedacht. Der Kassenschalter und der Tresorschrank wurden nicht aufgebrochen und auch nicht mit Nachschlüsseln geöffnet. Wenigstens kann man keinerlei Spuren entdecken.«
    »Man hat wahrscheinlich den schlafenden Kassierern die Schlüssel abgenommen…«
    »… und anschließend wieder in deren Taschen gesteckt«, beendete mein Freund Phil meine Vermutung. »Einen anderen Weg gibt es nicht.«
    »Wo steckt eigentlich der Fahrer, der das Essen gebracht hat?«, wollte ich wissen. »Hast du den auch

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