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0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

Titel: 0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich riß dem Boß die Maske ab
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trat ins Zimmer, was recht selten vorkam.
    »Was haben Sie eigentlich in der Affäre mit dem aufgeschweißten Geldschrank im Village Station Post Office herausgebracht?«, erkundigte er sich nach einem kurzen Gruß.
    »Der einzige Schalterbeamte, der in dem Raum war, ist eingeschlafen und hat von der ganzen Geschichte nichts gemerkt«, sagte ich. »Mir kam die Sache eigenartig vor, aber selbst unser Doc hat keinerlei Anzeichen feststellen können, dass der Mann betäubt worden ist. Die wenigen Spuren, die wir entdecken konnten, sind so sorgfältig verwischt, dass wir damit nichts mehr anfangen konnten.«
    »Sonderbar«, murmelte Mr. High. »Jetzt ist diese Schlafkrankheit an einer anderen Stelle ausgebrochen.«
    »Wie heißt die Bank?«, fragte ich sofort und sprang auf.
    »Wie kommen Sie denn darauf, dass es in einer Bank passiert ist?«, erkundigte sich Mr. High erstaunt. »Haben Sie etwa schon von der Geschichte gehört?«
    »Keine Spur. Ich hatte nur damit gerechnet. Beim Überfall im Post Office hatten die Gangster so viel Sorgfalt angewandt, dass ich den Raub als Generalprobe angesehen habe. Ich habe allerdings nicht damit gerechnet, dass man den eigentlichen Coup so schnell landen würde.«
    »Es ist eine Zweigstelle der Manhattan Bank«, berichtete Mr. High. »Ich habe gerade die Nachricht bekommen. Alle Bankangestellten sind plötzlich eingeschlafen, nicht einer kann etwas von den Vorgängen erzählen. Die City Police und die Direktion der Bank stehen vor einem Rätsel. Und vor leeren Geldschränken«, fügte Mr. High dann hinzu. »Die Gangster haben über 80 000 Dollar erbeutet. Da es sich offenbar um die gleichen Gangster handelt, die auch das Post Office ausgeraubt haben, übernehmen Sie beide den Fall.«
    Ich schnappte mir schon meinen Hut, der neben der Tür an einem Haken hing.
    »Verständigen Sie doch bitte außer dem Spezialisten-Team einige Ärzte, Chef«, bat ich. »Seit dem Überfall ist nicht viel Zeit verstrichen, vielleicht können unsere Medizinmänner jetzt etwas herausfinden.«
    Ich wartete die Antwort von unserem Chef gar nicht erst ab, sondern eilte den Gang hinunter zum Lift. Hinter mir hörte ich die schnellen Schritte von Phil, der sich im Laufen sein Schulterhalfter umschnallte.
    ***
    Das Gitter vor der Bank war heruntergelassen. Ich kletterte aus dem Jaguar und erkundigte mich bei einem Patrolman, der vor dem Eingang postiert war. Er wies uns zu dem Hintereingang, der in der nächsten Seitenstraße lag.
    Drinnen lief uns als erster Captain Baker über den Weg.
    »Nette Geschichte, Cotton«, begrüßte er mich. »Scheint ’ne sonderbare Schlafkrankheit zu sein, die in New York grassiert. Keiner der Angestellten kann uns ein einziges Sterbenswörtchen über den Hergang sagen. Na, beißen Sie sich mal die Zähne aus, denn für Bankraub ist die City Police ja nicht zuständig.«
    »Mein Gebiss ist noch sehr gut in Schuss«, antwortete ich und betrat den Bankraum. Phil wollte die Angestellten noch einmal befragen.
    Die Bankangestellten hielten sich hinter einer Theke auf, die die Schalter von dem übrigen Schalterraum abtrennte. Ein Teil des Raumes war über zehn Treppenstufen zu erreichen. Genau vor mir stand ein gummibereifter Transportkarren, auf dem mehrere Aluminium-Kessel standen. Ich hob einen Deckel und sah kalt gewordene Suppe. Das Fett hatte sich oben und am Rand als dicke, fette Kruste abgesetzt.
    Unmittelbar neben dem Karren entdeckte ich am Boden ein kleines Häufchen Staub, das im hellen Licht der Neonleuchten grell glitzerte. Ich bückte mich und tippte mit dem Finger in das Zeug. Meiner Meinung nach war es pulverisiertes Glas. Mir fiel die Spur aus dem Village Station Post Office ein. Ich holte einen Briefumschlag aus der Tasche und bückte mich. Mit größter Vorsicht fegte ich den Glasstaub in den Umschlag und verstaute ihn in meiner Brieftasche.
    Die letzten Kollegen von der City-Police verzogen sich durch den Hinterausgang. Phil bat die Angestellten der Bank auf ihre Plätze und unterhielt sich zuerst mit einer Frau in einem violetten Kleid.
    Ich ging in die Nebenräume der Bank und trat in eine Art Garderobe, von der ein Teil als Waschraum abgetrennt war. Der Raum war fensterlos und konnte wohl kaum als Versteck für die Gangster gedient haben. Auf dem Fußboden und in den Ecken konnte ich nichts Auffälliges entdecken.
    Als ich wieder in den Bankraum trat, sprach Phil gerade mit einem älteren Mann, der ein fahles Gesicht hatte und vor einem Kassenschalter stand.

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