0361 - Satans Trucker
was hinter mir liegt, verdient habe.«
Ich schüttelte den Kopf. »Jane, das kannst du nicht sagen.«
»Doch, John, doch. Denke daran, daß ich gemordet habe.«
»Du warst eine Hexe!«
»Sicher, doch nun habe ich ein Gewissen. Es quält mich.« Ihr Gesicht verzog sich, als würde sie Schmerzen leiden. »Es ist eine furchtbare Strafe. Ich muß immer an die Vergangenheit denken, ich fühle mich wie unter einer schweren Last, und manchmal habe ich gedacht, daß es wirklich besser ist, wenn ich sterbe.«
»So darfst du aber nicht reden!« wehrte ich ab. »Nicht jetzt, wo wir dabei sind, alles wieder ins Lot zu bringen.«
»John, mein Lieber. Das ist eine Täuschung, glaube es mir. Auch wenn alles wider Erwarten klappen sollte, es wird nie mehr so werden, wie es früher einmal gewesen war. Ich meine zwischen uns beiden.«
Ich schwieg. Bei Janes Worten hatte sich eine Gänsehaut auf meinem Rücken gebildet. Mein Blick glitt zum Fenster. Ich sah die Lichtstreifen durch das nicht völlig geschlossene Rollo fallen und entdeckte auch das Muster auf der Bettdecke. Die Stille lastete in dem Zimmer, und ich dachte über Janes letzte Worte nach.
Würde es wirklich nicht mehr so werden?
Ihre Stimme unterbrach mich. »Niemand, John Sinclair, kann die Vergangenheit wieder zurückholen. Auch du und deine Freunde nicht. Was gewesen ist, das ist gewesen, vorbei, aus. Ich möchte dir trotzdem für das danken, was du alles noch für mich tun willst. Ob es jedoch einen Sinn hat, kann ich dir nicht sagen.«
»Gemeinsam werden wir es schon schaffen«, erwiderte ich.
»Glaube es mir, Jane.«
»Ihr gebt euch dort Mühe, wo es sich nicht lohnt. Ich kenne mich da besser aus.«
»Das wollen wir einmal dahingestellt sein lassen. Ich verstehe dich auch, Jane. Du hast mehr mitgemacht, als man normalerweise verkraften kann. Und du hast überlebt. Sollte dir diese Tatsache nicht Hoffnung geben? Schüttle deine trüben Gedanken einfach ab. Versuche es wenigstens. Es wird dir helfen. Wir haben gemeinsam so viel geschafft, daß es kaum zu fassen ist. Und wir werden alles andere auch noch hinter uns bringen. Außerdem stehen wir beide nicht allein. Wir haben Freunde, die auch zu dir halten, obwohl du einmal auf der anderen Seite gestanden hast. Kannst du das alles fassen und begreifen?«
»Schon, aber…« Sie schwieg, weil ihr die passenden Worte nicht einfielen. Dafür sah ich in ihren Augen das helle Glitzern. Die Erinnerung mußte sie so stark überwältigt haben, daß sie anfing zu weinen.
Jane tat mir leid. Mochte geschehen sein, was wollte, ich hatte mit dieser Frau Mitleid. Natürlich hatte sie schwere Schuld auf sich geladen und sogar versucht, mich zu töten, aber da war sie nur äußerlich die Jane Collins gewesen, nicht mehr als eine Hülle. In ihrem Innern hatte es anders ausgesehen.
Ich machte ihr einen Vorschlag. »Versuche doch einmal, all das, was dich beschäftigt hat, zu ignorieren. Denke nur an die Zukunft. Du wirstden Würfel aus der Hand geben können und völlig normal leben, wenn alles klappt.«
»Ja, John, wenn alles klappt.«
Ich zeigte ihr ein optimistisches Lächeln. »Dafür sorgen wir schon. Du kennst Myxin, Kara, auch Bill. Wir können dich beschützen. Die andere Seite hat keine Chance.«
»Weshalb machst du dir etwas vor?« fragte Jane. »Es ist nicht so einfach. Ich bin fest davon überzeugt, daß die andere Seite längst Bescheid weiß und Gegenmaßnahmen getroffen hat. Denke an den Spuk und an den Teufel. Beide wollen den Würfel unter allen Umständen in ihren Besitz bringen, und sie kennen kein Erbarmen. Ich weiß das, ich fühle es, daß Asmodis bereits ein unsichtbares Netz ausgeworfen hat, in dessen Schlingen wir alle uns fangen sollen.«
»Wir sind auch nicht von gestern«, gab ich zurück. »Wirklich nicht, meine Liebe.«
»Wäre ich nicht dabei, würde ich euch schon eine Chance geben. So aber bin ich für euch mehr ein Klotz am Bein. Da kannst du sagen, was du willst. Ich weiß es besser.«
»Du kommst mir so sicher vor, Jane, daß ich dich fragen möchte, ob du konkrete Hinweise auf eine Aktivität des Teufels oder des Spuks hast.«
»Die habe ich nicht.«
»Was soll dann dein Pessimismus?«
»Mein Gefühl sagt mir, daß es nicht klappt.«
Obwohl ich auch ein Mensch war, der sehr sensibel auf Gefühle reagierte, winkte ich hier ab. »Gefühle, Jane, sind keine Beweise. Daran solltest du denken. Wir jedenfalls ziehen es so durch.« Ich beugte mich vor, daß unsere Gesichter einander
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