0363 - Der Teufel machte Überstunden
da.
Etwas abseits der Beacon Street, mit einem verwahrlosten Vorgarten.
Ich betrat einen direkt daneben liegenden Tabakladen und erstand eine Stange Zigaretten. Dabei kam ich in ein Gespräch mit der Besitzerin, einer älteren Frau.
Ich erkundigte mich nach den neuen Mietern nebenan. Sie beschrieb mir einen großen, schwarzhaarigen Mann, den sie ein paarmal gesehen hatte.
Als ich ihr das Bild von Ted Shelby unter die Brille hielt, schüttelte sie den Kopf. Außer dem Schwarzhaarigen und einer Frau hatte sie niemanden gesehen.
Der Mann fuhr einen fast neuen Chevrolet Impala mit einer Arizona-Nummer.
Seit heute früh schien er verreist, denn er war mit zwei Koffern in sein Auto geklettert, erzählte mir die Ladenbesitzerin.
Als ich wieder im Wagen saß, war ich überzeugt, dass die gesuchten Verbrecher nicht hier saßen. Sie mussten also ein anderes Versteck gefunden haben.
Mein nächster Besuch galt der Redaktion des Standard. Hier ließ ich mir die fragliche Samstagausgabe heraussuchen und stöberte alle Vermietungsangebote für Häuser durch.
Es waren nicht viel. Die drei Anzeigen von Wilmot abgezogen, blieben noch sieben übrig.
Vier davon lagen im Osten, eines im Zentrum.
Ich nahm die beiden restlichen Chiffrenummern und rief die Makler an. Beide erklärten, die Häuser seien bereits vermietet, sie gaben mir aber trotzdem auf mein Drängen hin die Adressen.
Ich fuhr an beiden Häusern vorbei, ohne anzuhalten. In keinem sah ich auch nur eine Menschenseele. Sie lagen verschlossen und mit dicht gemachten Fensterläden da.
Der zweite Bungalow in der Louis Street hatte eine dicht ans Haus gebaute Garage. Es lag ideal für Leute, die sich nicht zeigen wollten. Das Grundstück war groß und voll eingezäunt.
Ohne Aufenthalt machte ich kehrt und fuhr auf schnellstem Weg nach Millbrook zurück. Es hatte keinen Sinn, allein gegen drei Verbrecher angehen zu wollen. Schon am Gartentor konnten sie mich erkennen. Und dass sie keine Hemmungen hatten, sich meiner zu entledigen, hatten sie letzte Nacht bewiesen.
Sollten sie noch in ihrem Schlupfwinkel sein, mussten wir den Bau umstellen und ausräuchern. Freiwillig würden sie sich bestimmt nicht ergeben.
Dazu war ihre Habgier zu groß.
***
Phil Decker erwischte den Streifenführer von Suzy drei, bevor dieser seinen Dienst antrat. Er wies sich aus und kletterte dann mit in den alten Chevy, den Bob Amity privat fuhr.
»Wir hatten eine ganze Menge Fahrzeuge zu überprüfen«, erzählte Bob und setzte sein altes Vehikel in Marsch.
»Erinnern Sie sich vielleicht an einen Dreivierteltonner mit dem Kennzeichen. NY 27-4321?«, fragte Phil.
Bob holte sein Notizbuch aus der Brusttasche.
»Ich hab’ alle Nummern aufgeschrieben«, sagte er. »Es waren mehr Lastwagen als Personenwagen dabei.«
Phil konnte die Nummer nicht entdecken. Er gab das Notizbuch zurück.
»Haben Sie an keinem etwas Auffälliges bemerkt?«
»Es könnte sein, dass sie in einem grellen Ford fuhren«, dachte Bob laut, »zwei Männer saßen im Führerhaus. Sie kamen mir etwas zu übermütig vor und gaben mir den Tipp mit dem Chevy.«
»Würden Sie einen davon wiedererkennen?«, schoss Phil die entscheidende Frage ab.
»Ich glaube schon. Den Fahrer habe ich noch ganz gut im Gedächtnis. Glauben Sie wirklich, dass das die Räuber waren?«
»Möglich«, antwortete Phil knapp.
Bob Amity war es sichtlich unangenehm, dass ihm die Vier durch die Kontrolle gekommen waren.
»Kann ich noch was für Sie tun, Agent?«, fragte er formell, als sie in der City Hall angekommen waren.
»Können sie«, nickte Phil. »Wir fahren heute nach New York und blättern mal unser Verbrecheralbum durch. Wenn Sie den Burschen wiedererkennen, brauchen Sie bloß mit dem Zeigefinger darauf zu tippen. Den Rest machen wir.«
Sheriff Reading hatte die Nacht im Büro verbracht.
Auf einem ehemaligen Armeefeldbett hatte er sich ein paar Stunden aufs Ohr gelegt.
Jetzt kochte er sich gerade einen Kaffee, in dem der Löffel stehen blieb.
Phil erzählte ihm, was er über die Identifizierung Flints wusste.
»Wir fahren nach New York, wenn Sie nichts dagegen haben, dass ich Ihnen einen Cop weghole«, meinte Phil.
»Wenn wir die Brüder dadurch kriegen, ist mir alles recht«, brummte Reading, »dann können Sie alle meine Leute mitnehmen.«
»Setzen Sie den Sprit auf Spesen«, sagte Phil zu dem Cop, »bis Mittag sind wir zurück.«
Phil hatte sich an das Steuer gesetzt. Neben ihm saß Bob Amity in strammer Haltung. Er
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