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0363 - Der Teufel machte Überstunden

0363 - Der Teufel machte Überstunden

Titel: 0363 - Der Teufel machte Überstunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel machte Überstunden
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und Adresse. Unser Chef hatte noch nichts unternommen, wodurch dieser Rechtsanwalt vielleicht hätte gewarnt werden können.
    Nachdem ich mich geduscht hatte, schlug ich Phil eine Arbeitsteilung vor. Er sollte die Besatzung des Streifenwagens aufsuchen, die gestern den Lieferwagen überprüft hatte.
    Vielleicht konnte sich einer der Cops noch an die Gesichter der Fahrer erinnern.
    Nach dem Frühstück rief ich noch im Krankenhaus an.
    Flint L. Neil hatte die Nacht nicht überlebt.
    Die Gangster hatten ihren Kumpan rücksichtslos ermordet, weil sie fürchteten, er könnte sie verraten. Der Gedanke an diese Brutalität und Erbarmungslosigkeit ließ mich erschaudern.
    »Wir kriegen sie noch«, sagte ich. »Hoffentlich, bevor sie weitere Morde ausführen. Sie kommen mir jetzt vor wie reißende Tiere.«
    Phil winkte ein Taxi heran, während ich mich in den Jaguar zwängte. Der Verkehr zwischen Millbrook und Poughkeepsie war spärlich, sodass ich zügig durchkam.
    Kurz nach neun Uhr parkte ich vor dem Haus des Rechtsanwalts. Es war ein älteres Mietshaus, in dem sich ein Dutzend Büros befanden. Vom Geldmakler und Kredithai bis zur Fußpflege war alles mögliche vertreten.
    Mister Lodge Wilmot hatte seine Kanzlei im dritten Stock.
    Der schäbige Eingang passte wenig zu dem frisch polierten Namensschild.
    Eine niedliche Büroangestellte öffnete mir auf mein nachdrückliches Klingeln. Ganz automatisch griff ich zum Hut und setzte ein fotogenes Lächeln auf.
    »Sie wünschen?«, fragte sie. In Sekundenschnelle schätzte sie mein Einkommen.
    »Ihren Chef sprechen«, sagte ich knapp.
    Er war sogar da. Der Mann hatte die 40 schon überschritten, war lang und hager und legte sein schütteres Haar sorgfältig nebeneinander, ohne das Schimmern einer bereits fortgeschrittenen Glatze ganz verstecken zu können.
    Ich stellte mich vor. Mit einer Handbewegung hieß er mich Platz nehmen.
    »Mister Wilmot«, begann ich, »ist ein gewisser Flint L. Neil jemals ein Klient von Ihnen gewesen, oder kennen Sie den Namen?«
    Er sah mich prüfend an, dann schüttelte er langsam den Kopf.
    »Der Name sagt mir gar nichts.«
    Ich beschloss, mit offenen Karten zu spielen. Dazu hielt ich ihm meinen Dienstausweis unter die Nase.
    »Ich kenne Ihr Berufsgeheimnis«, erklärte ich ihm freundlich, »aber ich bin einem Verbrecher auf der Spur. Flint Neil ist letzte Nacht von einem Gangster erschossen worden.«
    Der Rechtsanwalt war leicht blass geworden, aber dann sagte er ruhig: »Trotzdem kann ich mich nicht erinnern, dass ich einen Neil kenne, vielleicht weiß meine Sekretärin etwas über ihn.«
    Er rief seine rechte Hand und stellte ihr die gleiche Frage, die ich an ihn gerichtet hatte.
    »Ich sehe mal nach«, antwortete sie und zeigte ein reizendes Lächeln.
    Nach zwei Minuten war sie mit einem Terminkalender wieder da.
    »Ich habe hier einen Anruf notiert, der vor acht Tagen kam«, sagte sie, »ein Mister Neil wollte Sie dringend sprechen, doch Sie waren nicht da, Mister Wilmot.«
    »Sagte er den Grund seines Anrufs?«, fragte ich gespannt.
    »Erst beim zweiten Mal. Er rief am selben Nachmittag noch einmal an. Es war wegen einer Anzeige im Standard. Danach hat er sich allerdings nicht mehr gemeldet.«
    »Haben Sie inseriert?«, fragte ich den Advokaten.
    »Jeden Sonnabend«, bestätigte er, »ich betätige mich noch als Immobilienmakler. Wenn ein Haus oder Grundstück zu verkaufen ist, inseriere ich.«
    »Vermieten Sie auch solche Objekte?«
    »Ja, in letzter Zeit habe ich drei Häuser angeboten und vermietet. Alle drei für längere Zeit.«
    Mir wurde schlagartig klar, was Neil von Wilmot gewollt hatte. Es war weitaus ungefährlicher für die Gangster, sich ein komplettes Haus zu mieten, in dem sie sich für ein paar Wochen verkriechen konnten, als in einem Hotel abzusteigen.
    Entweder hatte Flint ein anderes Haus gefunden, oder einer seiner Komplizen hatte sich dann bei Wilmot gemeldet.
    »Können Sie mir die Namen der Kunden sagen, an die Sie dann vermietet haben?«
    Er gab mir die Liste mit den drei Adressen und den drei Namen. Mir war keine bekannt davon.
    Was mir sofort auffiel, war, dass alle drei Häuser im Westen der Stadt lagen, in unmittelbarer Nähe des Hudson River.
    Ich verabschiedete mich und machte mich sofort auf die Besichtigungstour.
    ***
    Die ersten beiden Mietobjekte schieden sofort aus. Spielende Kinder der Haustür und das laut plärrende Radio passten nicht zu einem Verbrecherversteck.
    Das dritte Haus lag verlassen

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