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0363 - Der Teufel machte Überstunden

0363 - Der Teufel machte Überstunden

Titel: 0363 - Der Teufel machte Überstunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel machte Überstunden
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fraglichen Zeit die Strecke befahren hatte.
    »Vielleicht rufen Sie die Railway-Verwaltung an«, schlug der Cop vor, »vielleicht hat sich etwas im Fahrplan geändert.«
    »Oder er erwischte einen Güterzug«, sagte Phil zustimmend. »Im Kursbuch stehen nur Personenzüge.«
    Er rief die zuständige Eisenbahn-Verwaltung an. Zufrieden notierte er sich die Zugnummer des Kohlentransporters, der aus der Gegend von Catskil kam.
    »Wo hält der Zug?«, fragte Phil.
    »Erst wieder in White Plains. Es ist ein durchgehender Güterzug.«
    Phil legte auf.
    »Da haben wir es«, sagte er. »Purvis ist ohne Zweifel auf den Zug gesprungen. Da er nicht mehr hält, ist die Gefahr einer Entdeckung für ihn gering. Es fragt sich nur, wo er den Zug wieder verlässt.«
    »Wenn er sich nicht alle Knochen brechen will, muss er entweder bis zur Endstation im Zug bleiben oder an einer Steigung abspringen, wo der Zug ebenso langsam fährt, wie dort, wo er aufgesprungen ist.«
    »Können Sie feststellen, wo es solche Steigungen gibt?«, fragte Phil.
    »Ich will es versuchen.«
    Phil fischte sich eine Zigarette aus der schon etwas zerquetschten Packung. Gerade als er die erste Rauchwolke ausstieß, ging die Tür mit Schwung auf.
    ***
    »Fertig machen zum Schlussakkord«, sagte ich und half mit dem Absatz der schlecht geölten Tür nach.
    Phil berichtete mir von der neuesten Entwicklung. Als er fertig war, mischte sich der Cop wieder ein.
    »Keine Steigung bis White Plains. Der Zug fährt konstant mit 40 Meilen am rechten Ufer des Hudson River entlang. Die Strecke ist freigegeben bis zur Endstation.«
    »Wenn wir uns beeilen, können wir noch vor Ankunft des Zuges in White Plains sein«, schlug Phil vor.
    »So ein Kohlentransport hat mindestens vierzig Waggons«, brummte ich. »Um sie alle zu bewachen, brauchen wir mindestens eine Kompanie. Außerdem verlangsamt der Zug schon seine Fahrt, wenn der Bahnhof erst am Horizont auf taucht. Also Gelegenheit genug für Purvis, unbemerkt abzuspringen.«
    »Lassen wir ihn also laufen«, knurrte Phil.
    »Oder wir stellen ihm eine Falle, in die er hoffentlich geht«, schlug ich vor. »Bis auf die 2000 Bucks ist er bestimmt abgebrannt. Wir müssen ihn mit der Beute ködern.«
    »Und wenn er nicht anbeißt?«
    »Lassen wir uns wegen Unfähigkeit im Dienst pensionieren«, grinste ich. »Außerdem habe ich noch eine Hoffnung. Der Kopf der Bande soll seinen Hals ebenfalls in die Schlinge stecken.«
    »Hast du einen Verdacht?«
    »Abwarten«, sagte ich und nahm volle Deckung. Draußen stampfte ein wütender Sheriff durch den Flur. Die Tür flog auf, dass der Putz von der Wand rieselte.
    Sheriff Reading warf seinen Hut auf den Haken und stemmte beide Fäuste in die Seiten.
    Nur mit Mühe konnte ich Reading den Plan ausreden, eine Großfahndung nach dem flüchtigen Roy Hancock zu veranlassen.
    Solange sich der Verbrecher noch in Sicherheit wähnte, hatten wir unsere Chance. Wurde er aber gejagt, verkroch er sich bestimmt in das tiefste Mauseloch und steckte nicht einmal den kleinen Finger hervor. Die ganze Suchaktion würde voraussichtlich im Sand verlaufen.
    Geduldig erläuterte ich dem Sheriff meinen Plan.
    Ich brauchte seine Mithilfe.
    Wir wollten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
    Da ich mir eine bestimmte Theorie in den letzten Stunden zurechtgelegt hatte, konnte ich mich in etwa in die Lage der Gangster versetzen.
    Wenn meine Ideen richtig waren, mussten sie logischerweise so handeln, wie ich es voraussah.
    Und darauf baute ich meine Falle auf.
    ***
    Eine Stunde später hatte Reading eine lokale Pressekonferenz organisiert.
    Die Presse von Millbrook bestand aus zwei Provinzblättern, die sich einträglich vertrugen und sich die Abonnenten redlich teilten.
    Zwei Reporter saßen uns gespannt gegenüber.
    Reading erzählte ihnen, dass die Aktion so gut wie abgeschlossen sei. Zwei Verbrecher in Haft, einer tot und das Geld sichergestellt. Deutlich fügte er hinzu, dass die geraubten Dollarbündel von den beiden G-men am nächsten Morgen nach Poughkeepsie gebracht werden würden.
    Reading sprach die Überzeugung aus, dass der vierte, noch freie Verbrecher, über kurz oder lang, doch irgendwo festgenommen würde.
    Eifrig flogen die beiden Bleistifte über das Papier. Reading ließ durchblicken, dass er nichts dagegen hätte, wenn der Bericht schon in der Abendzeitung stehen würde. Wir brauchten jetzt nur abzuwarten, bis die Verkäufer mit dem Abendblatt durch die Straßen liefen. Und auch der Boss würde die

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