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0363 - Der Werwolf von Alaska

0363 - Der Werwolf von Alaska

Titel: 0363 - Der Werwolf von Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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griff wieder zum Amulett. Er hatte vorgehabt, es entsprechend zu programmieren und einen Blick in die Vergangenheit des Toten zu tun. Dann hätte er zwangsläufig den Mörder sehen müssen.
    Aber wenn der Tote fort war, ging das nicht mehr.
    Aber es ging etwas anderes. Er konnte mit diesem »Rückblick« vor Ort herausfinden, wer den Leichnam fortgeschafft hatte. Es blieb nur die Frage, ob Yonkin ihn gewähren ließ. Es kam Zamorra seltsam vor, daß der Athapaske sich überall dort herum trieb, wo auch der unheimliche Mörder sein mußte.
    Vielleicht war Yonkin die Wer-Kreatur?
    »Woher wußte unser Freund, daß wir hierher wollten?« fragte Nicole leise. »Wir haben selbst mit niemandem darüber gesprochen, und daß ich MacNell und Angaunok belauscht habe, konnte auch niemand wissen. Wer also sollte damit gerechnet haben, daß wir den Leichnam untersuchen wollten?«
    »War die Tür verschlossen?« fragte Yonkin mißtrauisch.
    »Nein…«
    Der Indianer preßte die Lippen zusammen. »Als wir den Toten herbrachten, habe ich sie selbst abgeschlossen«, sagte er. »Das ist verblüffend. Es muß also jemand sein, der einen Schlüssel besitzt.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    Beide dachten sie an Angaunok. Der war nicht damit einverstanden gewesen, daß der Tote hier im Schuppen blieb. War er etwa losgerannt, um ihn fortzubringen? Aber dafür wäre die Zeit doch eigentlich arg knapp gewesen.
    »Scheidet aus«, murmelte Zamorra leise, und Nicole wußte, wen er damit meinte. Yonkin sah ihn fragend an.
    »Wer oder was?«
    »Der Mann, den wir anfangs im Verdacht hatten«, sagte er. Aber da war noch jemand, der im Verdacht stand. Und der vielleicht jetzt sich nur unwissend stellte, um den Verdacht von sich abzulenken.
    Cay Yonkin.
    Es war alles so unsicher und undurchsichtig… Zamorra beschloß, spätetens am Morgen seine Identität als Geisterjäger zumindest der Lagerleitung preiszugeben. Der Werwolf, oder wer auch immer dahinter steckte, wußte ohnehin längst, daß ein starker Gegner aufgetaucht war. Und vielleicht ließ sich dann durch Offenheit doch mehr erreichen als durch das Im dunkeln-Tappen, weil keiner dem anderen etwas verraten wollte.
    Er trat zur Bahre und kauerte sich daneben auf den Boden. Mit dem Amulett strich er leicht darüber.
    »Was machen Sie da?« fragte Yonkin mißtrauisch.
    Zamorra winkte ab. Dann konzentrierte er sich auf das Amulett. Er gab ihm den Gedankenbefehl, sich auf diese Bahre einzustellen und einen Blick in die jüngere Vergangenheit zu tun. Zamorra versetzte sich in eine Art Halbtrance, um mit allen Fasern seines Geistes die Bilder aufzunehmen, die ihm die handtellergroße Silberscheibe gleich zeigen würde.
    Aber wider Erwarten gelang es nicht.
    Nicht etwa, weil das Amulett den Dienst verweigert hätte.
    Sondern weil da ein Störfaktor war. Etwas war in der Nähe, eine geheimnisvolle Kraft, die das Amulett verwirrte. Es konnte keine klaren Bilder liefern. Zamorra bezweifelte sogar, daß es überhaupt nur eine Sekunde weit in die Vergangenheit zurückgriff.
    Das Fremde störte und schirmte ab. Das Geheimnis des verschwundenen Toten blieb gewahrt.
    Langsam richtete Zamorra sich wieder auf und wandte sich um. Ein Verdacht keimte in ihm auf.
    War Yonkin der Störfaktor? Verfügte der Indianer über irgend eine Magie, die er einsetzte, damit Zamorra nichts erfahren konnte?
    Zamorra vibrierte innerlich. Er wünschte, er wäre auch nur einen einzigen Schritt weiter gekommen Aber er tappte nach wie vor im dunkeln.
    Er richtete das Amulett so, daß seine tastenden Kräfte Yonkin erfassen mußten. Der Indianer hob die Brauen. »Was ist das? Was tun Sie?« wiederholte er.
    Zamorra seufzte.
    »Ich habe etwas ausprobiert«, sagte er.
    Das Amulett war nach wie vor von der störenden Kraft irritiert. Sie wirkte wohl in der ganzen Halle. Er kam somit auch bei Cay Yonkin nicht durch.
    »Ich habe versucht, mit diesem magischen Instrument etwas herauszufinden«, gab Zamorra endlich zu erkennen. Er fixierte Yonkin. »Erinnern Sie sich an den Moment, in dem Sie uns den Bungalowschlüssel gaben?«
    »Ja«, sagte der Athapaske.
    »In der Zeit zwischen unserem Eintreffen und der Schlüsselübergabe wurde unser Gepäck durchsucht und ein Koffer mit magischen Hilfsmitteln entwendet. Wissen Sie etwas darüber?«
    Es war ein Frontalangriff.
    Aber entweder beherrschte sich Yonkin meisterhaft, oder er war wirklich ahnungslos. Verblüfft sah er Zamorra an. »Magisch? Sie arbeiten mit Magie? Wer sind Sie wirklich?

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