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0363 - Der Werwolf von Alaska

0363 - Der Werwolf von Alaska

Titel: 0363 - Der Werwolf von Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gestand Zamorra. »Es handelt sich um so etwas wie einen Werwolf, denke ich. Wer ist eigentlich Taurak?«
    MacNell stutzte. »Wieso? Was hat das…«
    »Wer ist Taurak?« wiederholte Zamorra seine schnelle Frage und gab ihr einen drängenden Unterton.
    »Ich weiß nicht, wen Sie meinen, Zamorra. Tau… oh, doch, ich erinnere mich. Ein lausig schlechter Arbeiter. Er faulenzt, drückt sich vor der Arbeit und schnitzt und meißelt an seinen Tierköpfen herum. Wie kommen sie auf ihn?«
    »Er scheint mir eine der Schlüsselfiguren zu sein«, sagte Zamorra. »Wissen Sie mehr über ihn, als daß er sich vor der Arbeit drückt?«
    »Nein.«
    »Warum beschäftigen Sie ihn, wenn er faul ist?«
    »Er ist Angaunoks Bruder«, sagte MacNell. »Angaunok hat ihn eingestellt. Und ich habe keine Lust, mich mit Angaunok anzulegen. Ich brauche den Mann.«
    »Wofür?«
    »Er ist einer der wenigen, die mit den Eskimos klarkommen. Ebenso ist der Athapaske der Mann für die Indianer. Er beherrscht ihre Dialekte besser als ich, er kennt sich in der Gegend und mit ihren Gebräuchen aus. Ich bin Texaner. Ich hasse dieses Land«, sagte MacNell. »Wenn die Bohrtürme stehen, ist mein Job hier beendet. Dann werde ich endlich abgelöst.«
    »Sie waren gestern abend und in der Nacht ziemlich geheimniskrämerisch«, sagte Zamorra. »Und Sie stürmten mit einem Gewehr aus Ihrem Bungalow. Rechneten Sie mit einem Angriff oder Überfall?«
    »Ich rechne mit allem, seit es die Morde gibt. Ja, es sind für mich Morde. Nach außen hin geben wir es nicht zu, nachdem sich die Polizei für ratlos erklärte. Die Jungs kamen nicht weiter. Die Fälle sind zu undurchsichtig, es gibt keine Spuren außer an den Leichen selbst. Auch der Mann, der gestern Abend getötet wurde, wies nur Biß- und Klauenwunden auf. Sie sagten etwas von einem Werwolf. Das könnte stimmen. Aber mit Nachtkreaturen wie diesen gibt sich die Polizei nicht ab.«
    Zamorra nickte. Er kannte das Problem. Behören und Polizei durften einfach nicht an Magie glauben. Sie konnten deshalb nicht einschreiten. Dieser Tatsache verdankten die Anhänger der Schwarzen Magie ihren großen Einfluß. Ihre Fälle wurden als ungelöst zu den Akten gelegt, weil es keine rationalen Erklärungen gab. Und selbst wenn ein einzelner Polizist die Wahrheit erkannte, Würde ihm kein Richter glauben. Sonderabteilungen wie die unter Superintendent Powell im Scotland Yard waren die große Ausnahme. Und auch Sir James Powell hatte mit Sicherheit nicht selten Mühe, die Einsätze seiner Zwei-Mann-Abteilung Sinclair-Suko dem Ministerim gegenüber abzudecken.
    Aber das war nicht Zamorras Problem.
    »Wissen Sie inzwischen, wohin die Leiche verschwunden ist?« fragte Zamorra vorsichtig.
    »Wie bitte?« MacNell beugte sich vor.
    »Hat Ihnen Yonkin nichts erzählt? Die Leiche ist aus Schuppen 17 verschwunden. Wir wollten sie uns in der Nacht ansehen, aber wie war fort.«
    »Woher wußten Sie davon?« keuchte MacNell. »Hat Angaunok Ihnen davon erzählt?«
    »Nein«, sagte Zamorra. »Es spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, daß der Tote fort war. Yonkin stieß zu uns. Er war nicht minder überrascht.«
    »Kein Wort hat er gesagt, der Gauner. Den kaufe ich mir«, sagte MacNell. »Ich sehe mir die Sache sofort an.«
    »Sie werden keine Spuren finden, schätze ich«, sagte Zamorra. »Dafür hat der Leichendieb garantiert gesorgt.«
    MacNell erhob sich. »Trotzdem. Kommen Sie mit…?«
    »Nein«, sagte Zamorra. »Ich möchte lieber wissen, wo Yonkin und Angaunok sind. Und Taurak.«
    »Das«, knurrte MacNell, »wüßte ich auch gern. Verdammt. Erst ist das Telefon tot, dann die Störung im Funk, und jetzt das hier! Es ist zum Mäusemelken…«
    Zamorra horchte auf. »Störung im Funk?«
    »Ja«, bellte MacNell. »Wir sind im Moment abgeschnitten. Keine Verbindung zur Außenwelt, so nennt man das wohl.«
    »Das ist kein Zufall«, sagte Zamorra. Er erinnerte sich daran, daß Angaunok gestern abend versprochen hatte, ein Mechaniker würde sich um die Zündung des Geländewagens kümmern. Hoffentlich war das noch nicht geschehen…
    »Es würde mich nicht wundern, wenn kein Fahrzeug in der Lage wäre, Camp Eisbär zu verlassen«, sagte er.
    MacNell, schob halb an der Tür, erstarrte mitten in der Bewegung. Stirnrunzelnd sah er Zamorra an. »Machen Sie keine Witze, Mister!«
    »Ich mache keine Witze. Nicht, wenn es um Morde geht«, sagte Zamorra rauh.
    In diesem Moment erschien Nicole, ohne anzuklopfen, im Büro. Sie mußte das Vorzimmer im

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