0363 - Der Werwolf von Alaska

Sturmschritt durchquert haben. Sie sah von MacNell zu Zamorra.
    »Ich habe da mal was ausprobiert«, sagte sie. »Ich weiß selbst nicht, wie ich darauf gekommen bin.«
    »Und was war das?«
    »Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich müsse ausprobieren, ob unser Wagen noch läuft«, sagte sie. »Ich habe ihn also aus der Garagenhalle geholt. Er sprang problemlos an und fuhr. Da wollte ich antesten, wie die verschneite Straße befahrbar ist. Aber ich konnte das Camp nicht verlassen.«
    Mac Nell sorg scharf die Luft ein.
    »Ich bin gut zweihundert Meter weit gekommen«, sagte Nicole. »Dann blieb der Motor schlagartig stehen und ließ sich nicht wieder in Gang bringen. Ich bin zu Fuß zurückgekommen.«
    »Keine Verbindung zur Außenwelt«, murmelte Zamorra. »Na dann… will es unser Werwolf jetzt wohl wissen.«
    »Haben Sie einen Verdacht, wer es sein könnte?« fragte MacNell heiser.
    »Es kommen für mich vier Personen in Frage«, gestand Zamorra. »Taurak, Yonkin, Angaunok und - Sie, Mister MacNell.«
    ***
    »Es ist alles ziemlich verworren«, sagte Nicole. »Meinst du, daß es gut war, MacNell zu sagen, daß du ihn verdächtigst?«
    »Ich wollte ihn provozieren«, sagte Zamorra. »Ich glaube zwar nicht, daß er selbst die Bestie ist, aber vielleicht rutscht ihm im Gespräch mit den anderen etwas heraus, das die verunsichert.«
    »Ich verstehte dich nicht«, sagte Nicole. »Wenn du nicht glaubst, daß MacNell in Frage kommt… dann ist es doch Unsinn, ihn zu verdächtigen, nur damit er mit anderen Verdächtigen darüber redet.«
    Sie stapften nebeneinander durch den Schnee. Es war noch dämmrig. Die Tage waren sehr kurz und die Nächte sehr lang. Es würde einige Zeit dauern, bis es richtig hell wurde.
    »Das Amulett funktioniert immer noch nicht wieder«, sagte Zamorra. »Dieses magische Steuerfeld ist ziemlich dauerhaft.«
    »Und es wirkt auf Motoren«, ergänzte Nicole. »Von allein ist der Wagen da draußen bestimmt nicht stehengeblieben. Unter Umständen werden wir höchstens noch mit Hundeschlitten hier wegkommen.«
    Zamorra blieb stehen.
    »Unser Wegkommen ist das geringere Problem«, sagte er. »Was mich beunruhigt, ist der Ausfall von Telefon und Funk. Natürlich wird man es auch von außerhalb bemerken, daß wir nicht mehr erreichbar sind, aber bis sich da jemand ernsthaft drum kümmert, kann einige Zeit vergehen.«
    »Wir sollten versuchen, den Wagen ins Camp zurückzuholen«, sagte Nicole. »Vielleicht können wir ihn mit einem langen Seil ziehen. Denn ein zweiter Wagen wird wohl da draußen ebenfalls versagen, sobald er nahe genug heran ist, und das nützt uns nichts.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Wir lassen den Wagen, wo er ist«, bestimmte er. »Wir haben wichtigeres zu tun. Ich möchte unsere Verdächtigen ein wenig aus der Reserve locken.«
    »Wichtiger wäre wohl, den Einsatzkoffer wiederzufinden«, erinnerte Nicole. »Zumindest den Dhyarra-Kristall werden wir brauchen, wenn das Amulett schon lahmliegt.«
    »Mal sehen«, sagte Zamorra. »Viele Dinge, die man auf die lange Bank schiebt, erledigen sich allein dadurch, daß sie auf der anderen Seite wieder herunterfallen.«
    ***
    Nicole war da nicht ganz seiner Ansicht. Während des Rückmarsches vom stehengebliebenen Geländewagen hatte sie Zeit gehabt, sich einiges zu überlegen. Sie dachte an den seltsamen Taurak. Er war für sie der Hauptverdächtige. Und sie beschloß, sich ein wenig um Taurak zu kümmern.
    Sie trennte sich von Zamorra und näherte sich der Wohnbaracke, in der Taurak sein Quartier hatte. Eigentlich rechnete sie nicht damit, daß der Eskimo schon auf den Beinen war. Aber zu ihrer Überraschung war die ganze Baracke leer.
    Offenbar hatten die Männer, die hier wohnten, ihre Schicht angetreten.
    In welchem Zimmer mochte Taurak wohnen? Den Türabständen nach schätzte Nicole die Räume als Vierbettzimmer ein. Das entsprach auch in etwa dem, was in Sachen Unterbringung machbar war. Entschlossen probierte Nicole nacheinander alle Türklinken aus. An der letzten wurde sie fündig. Dieses Zimmer war nicht abgeschlossen! Vorsichtig schob sie die Tür nach innen auf.
    Es war dunkel.
    Nicole lauschte. Aber es waren keine Atemzüge zu hören. Demnach war das Zimmer leer. Sie betätigte den Lichtschalter und sah sich um.
    Nur eines der vier Betten zeigte Spuren einer Benutzung. Die anderen drei waren nicht belegt. Der Mann, der hier hauste, bewohnte das Zimmer allein.
    Auf einen niedrigen Tisch sah Nicole Hundeköpfe - oder