0363 - Der Werwolf von Alaska
Tatsächlich ein Sonderbeauftragter aus Houston?«
»Ja«, sagte Zamorra. »Ich glaube ebenso an übersinnliche Dinge wie Sie, Mister Yonkin. Was halten Sie davon, wenn wir Zusammenarbeiten?«
Der Indianer sah ihn an. Kein Muskel in seinem Gesicht zuckte. Zamorra hatte sich entschlossen, nunmehr mit offenen Karten zu spielen. Er war gespannt auf die Reaktion.
Yonkins Reaktion verblüffte ihn maßlos.
»Nein«, sagte der Indianer schroff, wandte sich um und verließ den Schuppen!
»Was soll das denn nun wieder?« fragte Nicole erstaunt. »Dreht sich einfach um und geht… und lehnt eine Zusammenarbeit ab.«
»Vielleicht ist ihm daran gelegen, daß der Mörder, der Werwolf oder was auch immer nicht identifiziert wird. Oder er möchte ihn aus irgendeinem Grund selbst zur Strecke bringen«, vermutete Zamorra. »Oder - er ist es selbst.«
Er versuchte nach dem Verschwinden des Indianers noch einmal das Amulett einzusetzen. Wenn es ihm gelang, dann war Yonkin der Auslöser der Störung.
Aber die Störung war nach wie vor vorhanden.
Nachdenklich trat Zamorra nach draußen. Auch hier, außerhalb des Schuppens, wirkte das Störfeld. Daher also hatte das Amulett auch grundsätzlich nichts reagiert! Die Störung schien sich über das gesamte Camp zu erstrecken.
Damit war natürlich noch mehr unsicher geworden. Nämlich auch, ob die Silberscheibe überhaupt einen Nutzen bringen würde. Zamorra konnte sich nicht auf sie verlassen. Und der Grund für die Unzuverlässigkeit war ihm jetzt erst, durch den Fehlversuch, klar geworden!
»Unser Freund hat gute Arbeit geleistet«, murmelte er. »Das Amulett kann er stören, und die anderen hübschen Dinge hat er gestohlen… ich fürchte, da kommt einiges auf uns zu.«
»Er muß schon bei unserem Auftauchen begriffen haben, wer wir sind und was wir wollen«, sagte Nicole, »und hat direkt zugelangt, um uns auszuschalten oder wenigstens hilflos zu machen. Aber woher wußte er, was wir hier wollten und wer wir sind?«
»Wir werden es herausfinden«, sagte Zamorra. Er fühlte sich plötzlich ausgelaugt und müde, zornig, hilflos. Der Gegner im Dunkeln konnte so sonderlich stark gar nicht sein. Trotzdem war er ungreifbar und unangreifbar! Jeder stärkere Dämon wäre wesentlich leichter zu bekämpfen gewesen. Hier hatte sich eine relativ schwache schwarzblütige Kreatur hervorragend abgesichtert!
»Hoffentlich«, murmelte Nicole, »finden wir es nicht zu spät heraus.«
***
Zamorra und Nicole versahen ihren Bungalow mit magischen Schutzzeichen, um ein Eindringen des Gegners zu Verhindern. Diese Art von Magie wurde nicht beeinträchtigt. Aber trotzdem schlief Zamorra unruhig. Wirre Alptraumgestalten suchten ihn heim, und so war er froh, als er schon am frühen Morgen wieder aufwachte, mit kaum fünf Stunden tatsächlichen Schlafes. Als er dann das Schlafzimmerfenster zum Lüften öffnete, sah er auf der Fensterbank den deutlichen Abdruck einer Wolfspfote. Im Schnee darunter befand sich nicht eine einzige Spur!
Zamorra suchte MacNell in dessen Büro auf. »Wissen Sie inzwischen, weshalb mich Van Clane hierher schickte?« fragte er.
MacNell schüttelte den Kopf.
»Ich habe noch keine Verbindung mit Houston bekommen«, sagte er.
Zamorra lächelte. »Dann rufen Sie doch jetzt einfach an«, sagte er.
MacNell winkte ab. »Zwecklos«, sagte er. »Die Leitung scheint unterbrochen zu sein. Aber das wird sich geben.«
Zamorra horchte auf. Etwas warnte ihn. »Was ist mit Funk?« wollte er wissen.
»Warum fragen Sie das?« wollte MacNell mißtrauisch wissen. »Warum soll ich über Funk Kontakt mit Houston aufnehmen?«
»Haben Sie es versucht?« fragte Zamorra.
MacNells Augen wurden schmal. »Warum wollen Sie das wissen? Wer sind Sie wirklich, Mister?«
»Ich bin Parapsychologe«, sagte Zamorra. Er beobachtete, wie sich MacNells Brauen hoben und seine Augen größer wurden. »Ich bin so etwas wie ein - Fachmann für Übersinnliches. Für Dinge, die nicht in unsere Welt gehören. Ich jage diese Dinge. Und ich bin sicher, daß ein solches Ding für die - Unfälle verantwortlich ist, wie Sie die Todesfälle genannt haben. Van Clane hat mich gebeten, hierher zu fliegen, weil auch er nicht ganz sicher ist.«
MacNell schluckte.
»Warum haben Sie das nicht sofort gesagt?« fragte er kühl.
»Ich wollte ermitteln können, ohne ausgelacht oder behindert zu werden.«
»Und warum legen sie jetzt die Karten auf den Tisch?«
»Weil das Ding meine Gefährtin und mich durchschaut hat«,
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