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0363 - Der Werwolf von Alaska

0363 - Der Werwolf von Alaska

Titel: 0363 - Der Werwolf von Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Winter wird lang und hart.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, erinnerte Zamorra, während der Keeper sich daran machte, den Kaffee aus der Maschine zu zapfen und mit einem Schuß Hochprozentigem zu versetzen.
    »Keine Ahnung, woher er es wußte. Er sagte nur, Sie würden kommen, und beschrieb Sie mir. Vielleicht hat er eine besondere Spürnase. Er ist eben eine Rothaut, wissen Sie. Die haben ganz andere Sinne als unsereiner.«
    Zamorra nickte wenig überzeugt. Er wollte das Getränk bezahlen, aber der Keeper winkte ab.
    »Das bezahlt die Firma«, sagte er. »Hat Mister Angaunok angeordnet.«
    »Dann richten Sie ihm meinen Dank aus«, sagte Zamora.
    Er war gespannt, was Yonkin ihm zu sagen hatte und vor allem, warum der Athapaske es so spannend machte. Wenn er die Leiche entdeckt hatte, warum suchte er dann Zamorrra nicht selbst auf, um es ihm mitzuteilen? Warum diese Geheimniskrämerei mit dem Treffpunkt in Yonkins Bungalow?
    Zamorra witterte Unheil.
    ***
    Nicole wartete eine Weile, ob Zamorra sich wieder sehen ließ, aber offenbar wurde sein Rundgang zu einer größeren Aktion. Nun, vielleicht fand sie ihn irgendwo dort draußen. Das Gelände war zwar weiträumig, aber es gab im Grunde nur wenige Orte, an denen er sich aufhalten konnte.
    In MacNells Büro wurde sie nicht fündig. Er war zwar hier gewesen, aber schon wieder fort. Nicole entschied sich, dem nahegelegenen Saloon einen Besuch abzustatten. Vielleicht war Zamorra hier gewesen.
    Der Keeper winkte ihr zu. »Auch aufwärmen?« wollte er wissen. Nicole nickte. Es konnte nicht schaden, einen Kaffee zu trinken. »Ja, einen Kaffee. Aber wieso ›auch‹?« wollte Sie wissen.
    »Ihr Begleiter war eben noch hier. Sind nur ein paar Minuten vergangen«, berichtete der Keeper. »Er ist zu Yonkins Bungalow gegangen.«
    Nicole seufzte. Sie konnten sich nur knapp verfehlt haben. MacNells Büro, die Bungalows und der Saloon bildeten ein spitzwinkliges schmales Dreieck. Zamorra hatte wahrscheinlich den anderen Weg benutzt.
    Seufzend nahm Nicole den Kaffee entgegen. Immerhin wußte sie jetzt, wo sie Zamorra finden konnte.
    Ein schwarzhaariges Mädchen kam durch den Hintereingang herein, sah sich suchend um und näherte sich dann Nicole. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte Nicole die Schwarzhaarige als die Tänzerin vom vergangenen Abend. Bekleidet machte sie einen völlig anderen Eindruck.
    »Hallo«, sagte die Tänzerin. »Haben Sie einen Moment Zeit?«
    Verwundert nickte Nicole. Was wollte die Schwarzhaarige von ihr? Sie ließ sich an einem der Tische nieder. Nicole nahm ihre Kaffeetasse mit und setzte sich zu ihr.
    »Ich bin Alana«, sagte die Schwarzhaarige. »Ihr Partner und Sie - sie suchen den Mörder, nicht wahr?«
    Nicole nickte. Sie wußte zwar, daß Zamorra die Karten hatte aufdecken wollen, aber sie fand es schon erstaunlich, daß sich das anscheinend so schnell herumgesprochen hatte. Fragend sah sie Alana an, während sie mit der linken Hand den Hundekopf hielt, den sie aus unerfindlichem Grund aus der Parka-Tasche genommen hatte. Alana warf dem Stein einen kurzen Blick zu.
    »Woher wissen Sie davon?« fragte Nicole.
    »Taurak sagte es mir«, eröffnete die Tänzerin. »Er sagte mir auch, daß Sie und Ihr Partner ihn im Verdacht haben. Ihn und Angaunok.«
    »Und einige andere Personen«, fügte Nicole hinzu.
    »Kann sein.« Alana sah wieder die Figur an. »Woher haben Sie sie? Das ist doch eine von Tauraks Skulpturen.«
    »Er ließ sie in unserem Bungalow zurück«, sagte Nicole. »Sieht einem Wolfskopf ähnlich, nicht wahr? Einem Werwolfskopf…«
    »Unsinn«, sagte Alana. »Es ist ein Huskie. Und zwar ein ganz besonderer. Taurak hat sich auf dieses Tier spezialisiert.«
    »Ein besonderer?«
    Alana nickte. »Er hieß Balto«, sagte sie. »Im Central Park in New York gibt es ein Bronze-Denkmal, das ihn zeigt. 1925 gab es hier in Alaska eine Epidemie. Das Land war tief verschneit, und es gab keine Möglichkeit, Medikamente heranzuschaffen außer mit von den Huskies gezogenen Schlitten. Es wurde eine Hundestaffette über fast tausendfünfzig Kilometer eingerichtet. Ein Blizzard tobte und verwischte alle Spuren und Landschaftsmerkmale, aber Balto fand in diesem Blizzard den richtigen Weg und brachte die Medikamente ins Ziel. Taurak formt seit ein paar Wochen immer wieder diesen Balto-Kopf. Vorher hatte er Eisbären und Seehunde, immer serienweise…«
    Nicole erinnerte sich. Bill Fleming hatte Zamorra und ihr diese Bronzestatue einmal gezeigt, als

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