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0363 - Nacht zwischen den Sonnen

Titel: 0363 - Nacht zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wäre!"
    Eileen Dacran blinzelte ihm über den Rand ihres Glases hinweg spöttisch zu. Nachdem sie einen kleinen Schluck des vorzüglichen Rotweins genommen hatte, setzte sie das Glas mit heftiger Gebärde ab.
    „Für mich als Psychologin sind und bleiben Sie ein psychologisches Phänomen, Roi. Wie heißen Sie wirklich?" Die Frage kam blitzschnell und ohne Vorwarnung.
    Danton öffnete den Mund, als wollte er antworten, dann schloß er ihn wieder. Überrascht blickte er in die unergründlichen Augen der Kosmopsychologin.
    „Beinahe hätten Sie mich hereingelegt, Demoiselle Eileen." Er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. Eine kleine Puderwolke löste sich aus seiner weißen Perücke und senkte sich auf die Tischplatte aus golden marmoriertem Glassit. „Sie sollten endlich begreifen, daß ein Mann sehr wohl seine Geheimnisse haben kann."
    Tschus Assistentin erhob sich und schritt mit wiegenden Hüften zum Tonschrank. Sie schaltete an einer Skala, und gleich darauf erklang ein zärtliches, verspieltes Mennett. Mit dem Rücken an den Schrank gelehnt, betrachtete Eileen versonnen die Trümmerwüste jenseits des Landeplatzes der CREST.
    „Woran denken Sie?" fragte der Freihändler leise und erhob sich ebenfalls.
    Eileen Dacran schloß die Augen.
    „Daran, wie großartig unsere Zeit ist, Roi. Wir dürfen ein uraltes terranisches Menuett anhören und blicken gleichzeitig auf die verwüstete Stätte eines Planeten, der mehr als dreißig Millionen Lichtjahre von der Welt entfernt ist, auf dem diese Musik entstand..."
    Roi Danton stand dicht vor ihr. Sein Atem ging plötzlich schwer. Impulsiv riß er Eileen in seine Arme und küßte sie. Ihre halb geöffneten Lippen kamen ihm entgegen. Für lange Sekunden versank die Wirklichkeit ...
    Abrupt befreite sich die Psychologin aus der Umarmung. Atemlos stieß sie Danton zurück.
    „Was fällt Ihnen ein, junger Mann? Wie können Sie es wagen, die Stimmungen einer Frau auszunutzen ...?"
    Perry Rhodans Sohn erstarrte. Geistesabwesend tupfte er sich mit einem Seidentüchlein die Lippenstiftspuren von der Oberlippe.
    „Je ne voulais pas vous froisser Mademoiselle", murmelte er betroffen. - „Ich wollte Sie nicht verletzen, gnädiges Fräulein."
    Eileen brach in helles Lachen aus. Sie faßte den Freihändler an den Schultern, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen weiteren Kuß auf den Mund. Sofort ergriff Danton erneut die Initiative.
    Diesmal lösten sie sich weniger heftig voneinander.
    Eileen Dacran sah Roi aus verschleierten Augen an.
    „Wir sind verrückt, Roi! Was versprechen Sie sich eigentlich von all dem?"
    Roi Danton gewann seine ironische Überlegenheit zurück. Er preßte eine Hand aufs Herz und vollführte eine tiefe Verbeugung.
    „Un perfectionement extremement bienvenu dans votre vie personelle - eine höchst willkommene Bereicherung Ihres Gefühlslebens...!"
    Im nächsten Augenblick taumelte er unter dem Schlag, den Eileen ihm auf die Wange versetzt hatte.
    Unter der Puderschicht begannen sich die Abdrücke von fünf Fingern abzuzeichnen.
    „Merci infiniment - tausend Dank!" murmelte er, nachdem er seine Fassung zurückgewonnen hatte.
    „Ce fut pour moi un plaisier", erwiderte sie. - „Es war mir ein Vergnügen `` Übergangslos wurde sie wieder ernst.
    „Ich nehme an, das war die terranische Abart der halutischen Drangwäsche, Monsieur Danton. Wir sollten es nicht anders sehen als so. In unserer Situation ist kein Platz für verspielte Romanzen."
    Roi nickte bedächtig. Galant führte er Eileen Dacran auf ihren Platz zurück und setzte sich ihr gegenüber.
    Er bot ihr Zigaretten und Feuer an und bediente sich ebenfalls. Nachdem er den ersten Zug gemacht hatte, schenkte er frisch ein.
    „Ihre Anschauungen sind hart für einen Mann, Eileen", sagte er leise. „Aber ich erkenne an, daß Sie realistisch denken und handeln." Er hob sein Glas. „Auf die Zukunft, Eileen!"
    Schweigend tranken sie.
    „Was denken Sie eigentlich von mir - nicht als Psychologin, sondern als Frau ...?" fragte der Freihändler nach einiger Zeit.
    „Muß ich Ihnen darauf antworten?" gab sie zurück.
    Roi schüttelte den Kopf.
    „Nicht, wenn Sie nicht wollen. Ich kann es mir übrigens vorstellen: Sie halten mich für einen unreifen Jüngling, der sich immer wieder neu seinen eigenen Wert beweisen möchte." Er seufzte.
    „Wahrscheinlich haben Sie recht. Es ist schwer, im Schatten eines... ähem... bedeutenden Vaters zu leben."
    Eileen kniff die Augen zusammen und sagte mit

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