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0364 - Mongolenfluch

0364 - Mongolenfluch

Titel: 0364 - Mongolenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Häscher sie fingen.
    ***
    Zu den Frühaufstehern hatte Zamorra noch nie gehört, Nicole auch nicht, aber manchmal mußte es eben sein. Deshalb waren sie an diesem Morgen schon früh auf den Beinen.
    Kommissar Wu, der sein Bett um etliche Stunden früher gesehen hatte, zeigte sich als morgenfrisches Energiebündel und hatte bereits sein Tai-Chi-Training hinter sich gebracht, das »Schattenboxen« im Stadtpark, als Zamorra ihn in seinem Büro aufsuchte.
    Zamorra verzichtete darauf, dem Kommissar von dem Versuch eines Unbekannten zu erzählen, die magischen Sperren zu durchbrechen, mit denen der Parapsychologe sein, Nicoles und Tendykes Zimmer abgesichert hatte. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, und sie hatte sich als nützlich erwiesen. Irgendwann in den Nachtstunden war Zamorra erwacht und hatte gesehen, wie die Zimmertür aufglühte. In der glühenden Fläche hatten sich die Umrisse eines Gesichts gezeigt, aber das Phänomen war dann schnell wieder verschwunden. Keine halbe Minute später hatte es sich am Fenster wiederholt. Aber als der magische Angreifer bemerkte, daß er nicht durchkam, gab er seinen Versuch auf. Zamorra hatte mit dem Amulett versucht, ihn zu verfolgen, aber nichts erreicht. Nicole und Tendyke hatten dagegen keine Bedrohung registriert.
    Zamorra sprach Wu auf die Legende über eine verlassene Ruinenstadt nördlich von Ansi an.
    »Da bin ich überfragt«, gestand der Kommissar. »Das ist nicht mein Bezirk. Ich bin hier für Peking zuständig, und für nichts, was darüber hinausgeht. Ich bin hier geboren. In der Gegend von Ansi bin ich nie gewesen, ich kenne auch niemanden, der von dort kommt oder sich dort auskennt. Ich weiß nicht einmal genau, wo es liegt.«
    Zamorra zeigte es ihm auf der Landkarte.
    »Ach, das Ölfördergebiet. Ja, gehört habe ich davon… aber ob es hundert Kilometer weiter nördlich eine Ruinenstadt geben soll… ? Monsieur Zamorra, wie sind Sie ausgerechnet darauf gestoßen?«
    Zamorra lieferte ihm die Erklärung.
    »Es könnte reine Fantasie sein«, sagte Wu. »Denn wenn auch diese Su Ling nie dort gewesen ist, woher sollte sie dann davon wissen? Ich würde dieser Sache keine große Aufmerksamkeit schenken.«
    »Sie könnte in ihrer Heimat davon gehört oder gelesen haben… bitte, Kommissar, lassen Sie feststellen, ob es dort so etwas wie eine Ruinenstadt, etwas Ähnliches oder auch nur Legenden gibt, die darauf hinweisen…«
    »Wissen Sie, was Sie da verlangen?« fragte Wu. »Das ist eine Arbeit, die Jahre dauern kann. Damit kann ich meine Beamten nicht belasten, zumal es nicht im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Leiche steht…«
    »Wer kann mir dann weiterhelfen?« fragte Zamorra.
    »Vielleicht gibt es in Ansi jemanden, der etwas weiß. Sie müßten sich schon dort umsehen.«
    Zamorra seufzte. »Und wie komme ich dorthin? Können Sie mir ein Flugzeug oder einen Hubschrauber zur Verfügung stellen?«
    »Die Eisenbahn fährt nach Ansi«, sagte Wu. »Sie können über Tschengtschou und Hsian im Süden, oder über Pautou im Norden nach Lantschou fahren. Von dort aus kommen Sie mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Ansi. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Flugzeug oder Hubschrauber? Bin ich ein Kaiser, der über alles verfügen kann? Nein, Monsieur, Sie überschätzen meine Möglichkeiten.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Nun gut. Wie lange wird man unterwegs sein?«
    »Es sind etwa zweieinhalbtausend Kilometer«, schätzte Wu anhand der Landkarte ab. »Eineinhalb Tage werden Sie mindestens benötigen. Aber Sie sollten Ihre Zeit nicht unbedingt mit Eisenbahnfahrten vertrödeln. Ich gab Ihnen drei Tage, und das gilt auch weiterhin. Sie hätten nicht viel Zeit, vor Ort Ermittlungen anzustellen. Geben Sie diesen unsinnigen Gedanken auf, lassen Sie von der falschen Spur ab.«
    Zamorra sah Wu an.
    »Sie vertrauen mir nicht, Kommissar«, bedauerte er.
    Wu lächelte und neigte den Kopf. »Ich würde es anders ausdrücken«, beteuerte er. »Aber es trifft den Kern. Sie zeigten bislang noch nichts, was uns weiterhilft. Im Gegenteil. Nun, ich stehe zu meinem Wort, Ihre Aufenthaltserlaubnis für diese drei Tage zu befürworten. Bringen Sie mir Erfolge. Mehr ist mir nicht möglich. Waren Sie erfolglos, verlassen Sie nach diesen drei Tagen das Land.«
    »Ich erlaube mir, nach meinen Methoden und Ideen vorzugehen«, sagte Zamorra. »Habe ich trotzdem im Zuge meines Vorgehens Ihre Unterstützung?«
    »Soweit sie meinen Einflußbereich angeht -

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