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0365 - Die Grotte der Saurier

0365 - Die Grotte der Saurier

Titel: 0365 - Die Grotte der Saurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flüsterte Mercurius. »Auch ich nehme die Strömungen wahr. Ich fühle, daß er mit uns denkt. Er muß vor uns sein, dicht vor uns.«
    »Jetzt warte.« Uranus löste seine Hand aus dem Griff des anderen.
    »Was hast du vor?«
    »Ich gehe zu ihm.«
    »Und dann?«
    »Werde ich ihn berühren. Ich will ihn fühlen, ich will merken, ob er noch immer so ist wie früher, als er entdeckt wurde und wir ihn das erste- und letztemal sahen.«
    »Ja, wecke ihn!«
    Uranus hatte sich von seinem Mitbruder gelöst. Bis zur Felswand, die er nicht sehen, nur ahnen konnte, brauchte er nur mehr wenige Schritte zu gehen. Dann stand er vor der Wand, und Mercurius hörte die schabenden Geräusche, die entstanden, als der andere den Fels abtastete. Er wußte nicht genau, wo er hinzugreifen hatte.
    Mercurius konnte es kaum aushalten. »Kannst du ihn schon fühlen? Spürst du ihn?« Die dünne Stimme zitterte nach.
    »Ja, ich weiß Bescheid.«
    »Und? Wo bist du jetzt?«
    »Ich stehe direkt vor ihm. Meine Hände tasten schon über seinen Kopf. Ich fühle die Haut, sie ist schuppig und trotzdem sehr glatt.«
    »Aber wir mögen ihn doch…«
    »Sicher, Mercurius, sicher.« Uranus beendete mit diesem Satz ihr unheimliches Zwiegespräch. In der Folgezeit tastete er weiter, ohne einen Kommentar abzugeben. Stück für Stück fühlte er, wandte sich dabei nach links und bekam schon die Schnauze zu fassen. Sehr deutlich konnte er mit seinen Händen den Unterkiefer nachzeichnen und glitt vorsichtig über die lange, spitze Zahnreihe.
    Das waren Hauer, die zerknackten selbst einen Felsen.
    Die gleichen spitzen Lanzenzähne wuchsen auch aus dem Oberkiefer. Uranus kam zu der Überzeugung, daß sich nichts verändert hatte. Auch bei ihrer ersten Begegnung hatte das Maul des Riesentiers offengestanden, und jetzt war dies noch immer der Fall.
    Nachdem Uranus die Schnauze abgetastet hatte, bewegte er sich nach rechts in die entgegengesetzte Richtung. Er zeichnete den Körper nach, den auf dem Rücken wachsenden Kamm, erreichte den langen Schwanz und mußte sich bücken, weil der Mosasaurus in einer schrägen Haltung lag und sich der lange, harte, schuppige Schwanz wesentlich tiefer befand als der übrige Körper.
    Das gesamte vorgeschichtliche, versteinerte Wesen besaß große Ähnlichkeit mit einem Riesenkrokodil. Vielleicht zwei bis dreimal so lang und auch höher.
    Uranus war zufrieden. Er trat zurück und blieb neben seinem Mitbruder stehen.
    »Satan hat uns nicht im Stich gelassen. Wo das Böse einmal war, wird es immer wieder sein.«
    »Ja, Uranus, das glaube ich auch. Und wir werden auch bald den Würfel sehen. Ob er dann erwacht?«
    »Nein, Mercurius. Er wird dann nicht erwachen. Das ist unmöglich, glaub mir.«
    »Wieso?«
    »Weil er schon wach ist!«
    Mit dieser Antwort hatte Uranus seinen Mitbruder überrascht.
    »Was hast du gesagt? Er ist schon wach geworden?«
    »Ja, ich fühlte es. Es war ein Zucken unter dem dicken Panzer. Deutlich zu spüren.«
    Mercurius wollte es noch immer nicht wahrhaben. »Aber er liegt noch in seinem Grab…«
    »Nicht mehr lange, sage ich dir, nicht mehr lange…«
    Als hätte es Uranus beschworen, so hörten beide, wie sich der Mosasaurus bewegte. Gestein wurde von seinem Körper gestreift, erste Zuckungen liefen durch den gewaltigen Leib, und im nächsten Moment erklang ein wahrhaft urwelthaftes Gebrüll, das wie der Donner aus dertiefsten Hölle durch die gewaltige Grotte schallte.
    Das Untier war erwacht!
    Die verräterischen Mönche und damit das Böse hatten den ersten Sieg davongetragen…
    ***
    Jan Peters bremste seinen Subaru so heftig, daß der neben ihm sitzende Dr. Alan Brockmann nach vorn geworfen und nur durch den Gurt noch gehalten werden konnte.
    »Wir sind da«, sagte Peters.
    Brockmann faßte dorthin, wo sein Herz schlug. »Denken Sie daran, ich bin nicht mehr der Jüngste.«
    Peters lachte. »Für Ihre 60 Jahre sehen Sie noch gut aus. Außerdem steht ihnen das weiße Haar toll.«
    »Früher war es mal schwarz. So wie Ihres.«
    Peters strich durch seinen ebenfalls schwarzen Vollbart. »Noch Jahre, dann habe ich Ihr Alter auch erreicht. Und das geht so schnell, glauben Sie mir.«
    »Darüber würde ich mir an Ihrer Stelle noch keine Gedanken machen.« Brockmann öffnete die Tür und stieg aus.
    Er und Jan Peters hatten sich vorgenommen, die Grotten zu untersuchen. Peters war ein anerkannter Experte, was die Höhlen angingen. Er beschäftigte sich seit seinem Studium mit der Erforschung dieses Gebietes,

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