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0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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außer ihm nicht noch Kleingetier den Eingang benutzte.
    Lucy ging ein paar Schritte hin und her. Auf der Motorhaube des Wagens lag das Gewehr. Es war geladen und entsichert. Sie hatten von der zuständigen Behörde die Schußwaffen genehmigt bekommen, wie auch schon beim ersten Mal. Man sah es hier alles nicht so verbissen. Sie waren nur gefragt worden, wohin sie wollten und aus welchem Grund. Von dem Schatz hatten sie nichts erzählt, hatten nur den Tempel erwähnt. Der Beamte, der ihnen die Stempel auf die Dokumente setzte, hatte kopfschüttelnd gegrinst. »Wenn dort etwas zu holen wäre, hätten die Engländer längst zugegriffen«, sagte er. »Wir wissen durch die Luftaufnahme von dem Tempel. Zumindest scheint es einer zu sein. Aber er dürfte recht unbedeutend sein, nichtig für uns. Dort kann sich keine Sekte von Bedeutung niedergelassen haben. Im Dschungel, hm… wäre wohl ein wenig beschwerlich, nicht?«
    Daß da vielleicht vor ein paar Jahrtausenden kein Urwald gewesen sein mochte, oder nur ein kleines Urwäldchen, berührte den Mann nicht.
    Und nun waren sie hier.
    Lucy stutzte. Wie still es mit einem Mal geworden war!
    Hatte Zamorra nicht behauptet, das sei jedesmal das Vorzeichen für einen Angriff oder eine Falle?
    Lucy spürte, wie sich ihre Nackenhärchen aufstellten. Hatte Zamorra mit seiner Befürchtung recht, daß ein Angriff erfolgen würde?
    Lucy machte ein paar Schritte auf den Wagen zu.
    Da sah sie zwischen den Zweigen etwas funkeln. Zwei dicht nebeneinander befindliche helle Punkte… Augen!
    Sie waren in Kopfhöhe. Dort stand jemand.
    Lucy erstarrte. Sie hielt den Atem an. Plötzlich teilten sich die Zweige, und ein Mann trat zwischen ihnen hervor.
    »Leise«, raunte er. »Du brauchst die anderen nicht zu wecken.«
    Lucy schluckte. Die Stimme…
    Die Stablampe hing an ihrem Gürtel. Sie hob sie hoch, knipste sie an.
    Der Lichtstrahl traf den Mann, dessen Stimme ihr so bekannt vorkam, leuchtete sein Gesicht aus.
    »Dowley!« stieß sie hervor.
    »Ja«, flüsterte er. »Ich hab’s geschafft… ich bin wieder da…«
    Und mit gleitenden, raubtierhaften Schritten näherte er sich ihr.
    ***
    Nicole hatte sich ins Zelt verkrochen und versuchte einzuschlafen. Zamorra schlief bereits, wie seine regelmäßigen Atemzüge verrieten. Sie beherrschten beide die kleinen Tricks, auch unter ungünstigen Bedingungen Schlaf zu finden. Das war manchmal dringend erforderlich.
    Wie in diesem Fall.
    Nicole lauschte auf Zamorras Atem. Dann schloß sie die Augen.
    Aber sie schlief nicht lange. Das heißt, sie war nur leicht eingenickt, als sie irgend etwas weckte. Sie hob den Kopf und lauschte, was es war, das ihr Unterbewußtsein in Alarmzustand versetzte.
    Jetzt fiel es ihr auf.
    Es war still geworden.
    Aber unter normalen Umständen ist der Dschungel niemals still. Da bahnte sich also wieder etwas an!
    Zamorra rührte sich nicht. Er bekam nichts von der Lautlosigkeit mit. Er schlief weitaus tiefer und hatte daher die warnende Stimme des Unterbewußtseins nicht vernehmen können.
    Nicole glitt aus dem Schlafsack und öffnete geräuschlos den Zelteingang. Hinter ihr bewegte sich Zamorra. »Was…«
    »Leise«, flüsterte Nicole. Er war von ihren Bewegungen erwacht.
    Von einem Moment zum anderen war er hellwach.
    »Magie«, raunte er. Das Amulett vor seiner Brust erwärmte sich kaum merklich. Es begann aus sich heraus schwach zu schimmern.
    Nicole erweiterte den Eingangsspalt und sah nach draußen. Sie spähte hinaus. Lucy Dolyn stand mit dem Rücken zu ihnen. Vor ihr trat ein Mann aus den Schatten hervor. Ein dunkles Etwas vor dunklem Hintergrund.
    »Verdammt, wer ist das?« hauchte Zamorra, der jetzt neben Nicole kauerte.
    Sie sahen, wie Lucy den Strahl ihrer Stablampe auf den Fremden richtete. Das Gesicht war ihnen unbekannt.
    »Dowley«, hörten sie Lucy sagen.
    Ein Zischen erklang. Dann näherte sich der Mann der Schatzsucherin.
    »Dowley? Aber das ist doch der…« Zamorra unterbrach sich. »Achtung!« schrie er. »Überfall!«
    Er drängte sich an Nicole vorbei aus dem Zelt. Im gleichen Moment sprang ihn jemand aus der Dunkelheit an und riß ihn zu Boden. Nicole, die direkt hinter ihm war, warf sich über den Angreifer und riß ihn zurück. Er wand sich wie ein Aal in ihren zupackenden Händen und schlug nach ihr. Sie glaubte in flüssiges Feuer getaucht zu werden und krümmte sich zusammen, kämpfte gegen die Benommenheit an. Ein schriller Schrei gellte durch die Nacht.
    Im zweiten Zelt war es ebenfalls

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