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0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ebensowenig, aber das hatte Tendyke auch nicht erwartet.
    Als er im Lager eintraf, waren Zamorra und Nicole von ihrer erfolglosen Jagd wieder zurück. Tendyke ließ seinen Gefangenen neben dem Lagerfeuer fallen.
    »Ich dachte, du wolltest Schlangen jagen«, sagte Zamorra.
    »Eine habe ich erwürgt, die andere liegt hier«, sagte Tendyke und deutete auf den Gefesselten vor ihm. »Ich glaube, er wird bald erwachen.«
    »Wir werden ihn noch ein wenig besser fesseln«, sagte Zamorra und holte ein Seil, mit dem sie den Gefangenen sorgfältig verschnürten.
    »Sieht aus wie ein handliches Paket«, sagte Tendyke. »Ich denke, wir sollten eine Briefmarke draufkleben und ihn an den Zoo in Neu-Delhi schicken, als seltsames Prachtexemplar.«
    »Ich sehe aber keine Schlange«? sagte Zamorra.
    »Dann paß mal auf, Licht.« Als der Strahl der Taschenlampe das Gesicht des Bewußtlosen traf, stöhnte Fuller auf. Er erkannte den Mann.
    »Das ist Jake!«
    »Auch tot, wie?« knurrte Tendyke und griff zu. Geschickt drückte er den Mund des Gefangenen auf und zog den Unterkiefer weit hinab. Nicole stöhnte auf, weil sie glaubte, der Unterkiefer werde ausgehakt. Aber er gab flexibel nach! Tendyke griff blitzschnell zu und zog etwas aus dem Mund des Mannes.
    Eine lange, gespaltene Reptilzunge…
    Er ließ sie wieder zurückschnellen und den Mund sich schließen. »Jetzt wissen wir, mit wem wir es zu tun haben«, sagte er.
    »Was bedeutet das?« fragte Bart Fuller verständnislos.
    »Ich dachte, Ssacah sei tot. Wir haben das Biest doch in der anderen Dimension sterben sehen«, sagte Tendyke. »Das ist mal eine nette Überraschung.«
    »Ssacah ist tot«, sagte Zamorra rauh. »Aber seine Erben leben noch. Wir hatten zwischenzeitlich in Bombay wieder mit ihnen zu tun. Daß sie dahinter stecken… nun, das hätten wir uns denken müssen, seit du in Hongkong Schlangen gesehen hast.«
    »Und seit Bart von der Inderin sprach«, ergänzte Nicole. »Jetzt wird mir klar, wieso ich mich an sie erinnere. Sie war in Lyon, in Panshurabs Büro. Sie war seine Sekretärin oder Assistentin oder was weiß ióh auch immer.«
    »Darf ich vielleicht auch mal erfahren, worum es geht?« fragte Fuller verdrossen. »Ihr redet von Dingen, die mir völlig unbekannt sind.«
    »Ich werd’s dir erklären«, sagte Zamorra.
    Vor einiger Zeit waren sie getrennt auf den Ssacah-Kult aufmerksam geworden. Rob Tendyke, die beiden Druiden und der Wolf in Mexiko, Zamorra und Nicole in Frankreich. Sie waren durch Dimensionstore in eine andere Welt versetzt worden - die Welt, in der der Kobra-Dämon Ssacah herrschte der sich anschickte, seinen ursprünglich in Indien beheimateten Schlangenmenschen-Kult über die ganze Welt auszudehnen.
    Ssacah war ausgelöscht worden; auch Wang Lee Chan hatte dabei eine Rolle gespielt. Aber einer der Schlangenpriester Ssacahs, der Inder Mansur Panshurab, der die Ausbreitung des Kultes in Frankreich leiten sollte, war davongekommen, und er hatte etliche sogenannte Ableger Ssacahs retten können. Das war verkleinerte Ausgabe des Kobradämons, die seiner Substanz und seiner Lebenskraft entstammten und die nun zum Dahinsiechen verurteilt waren.
    Aber sie starben nicht so schnell.
    Und Mansur Panshurab hatte es sich wohl zur Lebensaufgabe gesetzt, den Kult zumindest in Indien wieder aufzubauen und zu neuer Blüte zu führen. Anläßlich eines Vortrages an der Universität in Bombay war Zamorra wieder auf den Ssacah-Kult gestoßen, aber Mansur Panshurab war die Flucht gelungen. [1] [2]
    Das Bombay-Abenteuer war auch für Rob Tendyke neu, der ebenfalls gespannt zuhörte. Noch gespannter war Bart Fuller.
    »Das heißt also, daß sie Lucy in den Tempel verschleppen, um sie Ssacah zu opfern«, murmelte er betroffen. »Wir müssen das verhindern. Aber wie? Wir kommen doch nicht so schnell vorwärts…«
    »So ungefähr«, sagte Zamorra. »Ich frage mich nur, wem sie sie opfern wollen, da Ssacah selbst ja nicht mehr existiert. Für die kleinen Messingschlangen, die Ableger, reicht es, wenn sie zubeißen, auch ohne Zeremoniell.«
    »Mich interessiert, was sie mit dem Tempel zu schaffen haben«, sagte Nicole. »Ob es ein Ssacah geweihter Tempel ist?«
    Zamorra hob die Schultern. »Vielleicht, vielleicht nicht. Wenn es ein Schlangentempel ist, paßt die Geschichte vom Grab des zu Gold verwandelten Dämons nicht. Wenn es den aber gibt, haben sie diesen Tempel nur übernommen, um Opfer anzulocken.«
    »Da setzt die Logik aus«, erkärte Tendyke. »Zumindest bei

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