Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Freunde gekommen. Die Bruchrichtung führt zum Lager hin, nicht von ihm weg. Sie müssen einen anderen Weg genommen haben. Irgendwo sind sie auf einen Umweg abgezweigt, und wir haben es nicht bemerkt.«
    »Aber das Amulett hat doch…«
    »Wachsende Entfernung angezeigt. Sie müssen fast rechtwinklig abgebogen sein. Laß uns umkehren. Es hat keinen Sinn.«
    »Aber auch wenn wir dieser Spur folgen, kommen wir doch irgendwann wieder auf ihre Spur«, wandte Nicole ein.
    »Wenn aber das hier der Umweg ist, den sie auf dem Herweg gemacht haben, verlieren wir nur noch mehr Zeit«, sagte Zamorra. »Sie haben uns reingelegt. Ich möchte nur wissen, warum das Amulett nicht gewarnt hat.«
    Sie eilten zum Lager zurück. Das Feuer brannte wieder hell. Bart Fuller hockte im Schneidersitz vor den Flammen und brütete vor sich hin. Als Zamorra und Nicole auftauchten, schreckte er hoch.
    »Habt ihr…« Aber dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ihr habt sie nicht eingeholt. Verdammt. Diese Bestien…«
    »Wo ist Tendyke?« fragte Zamorra.
    »Irgendwo im Dschungel«, murmelte Fuller. »Er ist auch hinter den Mistkerlen her. Er sagte, er jagt Schlangen.«
    ***
    Rob Tendyke hatte Fuller das auf dem Geländewagen liegende Gewehr in die Hand gedrückt. »Schieß auf alles, was nicht so aussieh wie wir«, sagte er. »Ich jage Schlangen.«
    Er glaubte tatsächlich eine Schlange gesehen zu haben!
    Es war derselbe kurze Eindruck, wie er ihn auch in Hongkong empfunden hatte. Er folgte der Gestalt, auf die er geschossen hatte. Ein Verdacht keimte in ihm auf. Er mußte an Mexiko denken und die rätselhafte Blaue Stadt, wo Gryf, Teri, der Wolf Fenrir und er erstmals auf Schlangen gestoßen war. Auf Schlangen, die keine Schlangen waren…
    Er drang in das Dickicht ein und folgte dem Weg, den die Gestalt genommen hatte, auf die er geschossen hatte. Im Laufen lud er den Revolver nach, steckte ihn ins Holster zurück und befestigte ihn mit der Lederschlaufe, damit er ihm nicht beim Laufen verlorenging.
    Er wußte, daß er getroffen hatte. Aber das schien die Gestalt nicht zu stören. Sie bewegte sich, als sei sie unverletzt.
    Auch das stimmte überein! Schlangen, die nur dann verwundbar waren, wenn man sie überraschte, die aber ansonsten Kugeln abprallen ließen…
    Tendyke wurde noch schneller. Er stellte sich auf den Wald ein, wich Ästen aus, folgte dem Flüchtenden. Zwischendurch blieb er immer wieder stehen. Er war auf dem richtigen Weg, und er holte auf. Er hörte Zweige knacken. Der Verfolgte war nicht mehr weit voraus. Der Vorsprung schmolz. Tendyke stellte fest, daß der andere nicht anhielt. Er lief immer weiter, stur und ohne Pause. Gleichzeitig schlug er einen weiten Bogen, wie sein Orientierungssinn dem Abenteurer verriet.
    Bald schon war er hinter ihm. Jetzt merkte der andere plötzlich, daß er verfolgt wurde. Er gab ein scharfes Zischen von sich.
    Im letzten Moment ahnte Tendyke die Gefahr von oben. Abrupt blieb er stehen. Die Schlange, die sich von einem überhängenden Ast auf ihn hatte fallen lassen wollen, verfehlte ihn knapp. Tendykes vorschnellende Hände erwischten das Reptil im Sturz und brachen ihm das Genick. Dann spurtete der Abenteurer wieder los.
    Schlangen, die sich kommandieren ließen, waren ihm neu, aber hatten sie das nicht am Nachmittag schon einmal bei dem Überfall auf die Autos erlebt? Nur hatte da keiner befehlende Zischlaut gehört.
    Plötzich funkelten Augen.
    Der Gegner stellte sich zum Kampf.
    Aber er war ein paar Sekunden zu spät. Tendyke hatte sich etwas länger auf den Zusammenprall vorbereitet und schlug mit vollem Körpereinsatz zu. Er wollte erst gar kein Risiko eingehen. Die Kraft, mit der Nicole niedergeschlagen worden war, und die Leichtigkeit, mit der dieser Unheimliche Zamorras Schläge und Tritte verkraftet hatte, wollte Tendyke nicht auch noch erproben.
    Ein Hagel von Schlägen prasselte auf den Unheimlichen nieder. Tendyke sah ihn zusammenbrechen. Er spürte, daß es keine Finte war. Er hatte den Gegner betäubt.
    Sofort kniete er neben ihm nieder und rollte ihn herum. Soviel er im Dunkeln ertasten konnte, trug der Mann normale Kleidung, also keine der Kapuzenkutten, wie sie die Gelbäugigen in Hongkong getragen hatten. Tendyke löste ihm den Gürtel und fesselte den Mann damit. Dann warf er ihn sich über die Schulter und trat den Rückweg an. Daß die Bäume zuweilen dicht an dicht standen und der Bewußtlose hier und da anstieß, störte Tendyke nicht. Die Bäume protestierten

Weitere Kostenlose Bücher