Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
lebendig geworden. Tendyke stürmte hervor. Er hielt einen Revolver in der Hand.
    Zamorra schleuderte seinen Gegner durch die Luft und ließ ihn gegen einen der Wagen prallen. Sofort kam er selbst hoch. Aber der Fremde ließ sich dadurch nicht in seiner Handlungsfähigkeit beeinträchtigen. Er empfing Zamorra mit einem Schwinger und schickte ihn zu Boden. Im nächsten Moment duckte er sich und entging dem Schuß, den Tendyke abfeuerte. Nicole hockte günstig auf dem Boden. Sie kämpfte gegen die Schmerzen und die Benommenheit, streckte die Beine aus und setzte eine Schere an, mit der sie den Unheimlichen zu Fall brachte. Aber der sprang sofort wieder auf. Tendyke feuerte abermals. Sie sahen den Unheimlichen zusammenzucken, dann brach er durch das Unterholz und eilte davon. Eine Weile knisterte und prasselte es noch, dann trat wieder Stille ein.
    Jetzt hatte es auch Bart Fuller geschafft, aus dem Zelt zu kommen. »Was…«
    »Licht«, befahl Zamorra, der wieder auf den Beinen war. »Schnell!« Er warf einige Äste in die Glut des Lagerfeuers. Tendyke eilte zu den Wagen hinüber und schaltete Scheinwerfer und Innenbeleuchtungen an.
    »Wo ist Lucy?«
    Die Schatzsucherin war verschwunden!
    »Dowley hat sie entführt«, stieß Nicole hervor.
    »Dowley?« krächzte Fuller. »Dowley ist tot. Sie wollen doch nicht…?«
    Zamorra winkte heftig ab. Er hielt das Amulett zwischen den Händen. Er spürte das leichte Pulsieren, drehte sich langsam um die eigene Achse. In östlicher Richtung verstärkte das Pulsieren sich.
    »Nicole…?«
    Die war wieder auf dem Damm und hatte die Auswirkungen des harten Faustschlages überstanden. Sie folgte Zamorra, der in das Dickicht vorstieß.
    »Wir müssen sie einholen«, sagte er. »So schnell wie möglich. Ich möchte wissen, warum man sie nicht sofort getötet hat. Sie war doch mit Sicherheit überrascht und handlungsunfähig… sie hat ja nicht einmal Alarm gegeben…«
    Er stieß es hervor, während er sich seinen Weg bahnte. Nicole war direkt hinter ihm. Fast blindlings brachen sie durch das Unterholz und die Sträucher, nur dem Impuls des Amuletts folgend. Aber hier war niemand in der Nähe, der ein Interesse zeigte, die beiden Menschen anzugreifen. Die Tiere waren vor Beginn des Überfalls geflohen und verstummt, und die Unheimlichen befanden sich mit ihrer lebenden Beute auf dem Rückzug.
    »Dowley soll doch in der letzten Falle gestorben sein«, keuchte Nicole. »Das paßt nicht zusammen…«
    »Wir werden ihn fragen, wenn wir ihn erwischen«, sagte Zamorra.
    Viel Arbeit hatte er nicht, den Weg zu bahnen. Der Entführer hatte vor ihm ganze Arbeit geleistet und einen Pfad geschaffen. Aber auch dabei mußte er eine ungeheure Schnelligkeit und Kraft aufgewandt haben. Denn das Echo, das das Amulett zeigte, wurde immer schwächer. Der Abstand wuchs, anstatt sich zu verringern.
    Nach einer halben Stunde blieb Zamorra stehen.
    »Aussichtslos«, sagte er. »Wir bekommen sie nicht mehr. Weiß der Teufel, wie, aber sie sind gut doppelt so schnell wie wir.«, »Und was nun?« fragte Nicole außer Atem.
    »Wir sehen zu, daß wir zum Camp zurückkehren«, sagte Zamorra. Nachdenklich betrachtete er die handtellergroße Silberscheibe. Er fragte sich, warum das Amulett keinen direkten Angriff gestartet hatte.
    »Was ist?« fragte Nicole. Unbehaglich trat sie von einem Bein auf das andere und sah sich mißtrauisch in der Dunkelheit um. Ihr wurde bewußt, daß sie beide allein irgendwo hier im Dschungel standen, allen möglichen Gefahren nahezu schutzlos ausgesetzt.
    »Ich glaube, hier stimmt etwas nicht«, sagte Zamorra.
    »Gefahr?«
    »Nein. Bloß glaube ich, man hat uns hereingelegt und sogar Merlins Stern ausgetrickst. Vorhin hatte ich nicht die Zeit und die Ruhe, darauf zu achten. Aber jetzt kommt es mir vor, als wäre diese Spur nicht echt. Mach doch mal Licht…«
    »Womit?« Ihre Lampe lag im Zelt. Sie konnten beide froh sein, daß sie in den Kleidern geschlafen hatten; in der Hektik des Überfalls hätten sie keine Sekunde Zeit gehabt, sich anzuziehen, und die Äste und Zweige hätten ihnen die Haut aufgerissen. Aber Lampen und Waffen waren im Camp zurückgeblieben.
    »Dann eben so…«
    Das Amulett begann aufzuleuchten und verbreitete eine mäßige Helligkeit. Zamorra beugte sich über einen Strauch und betrachtete die Bruchkanten der Zweige. Dann knickte er selbst einen dünnen Ast ab.
    »Dachte ich es mir doch«, sagte er verärgert. »Wir sind auf dem falschen Weg. Von hier sind unsere

Weitere Kostenlose Bücher