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0365 - Im Tempel des Todes

0365 - Im Tempel des Todes

Titel: 0365 - Im Tempel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht seine Sache, sich etwas einfallen zu lassen. Er war nur ein Befehlsempfänger, ein Diener, mehr nicht.
    Immerhin hatte er beobachten können, daß die verwendete Magie sehr stark war. Und dadurch, daß die Sterblichen sich einen neuen Weg bahnen mußten, würden sie Zeit brauchen.
    Zeit genug, ihnen eine erneute Falle zu stellen.
    ***
    »Wir werden abwarten«, sagte der Mann mit dem Turban. Grinsend saß er auf dem steinernen Thronsessel des vom Dschungel überwucherten Tempels. Vor ihm befand sich der steinerne Altar. Der Mann mittleren Alters hatte die Nachrichten seiner Diener entgegengenommen, die sich rasch durch den Wald bewegen konnten, ohne zu ermüden. Sie waren keine Menschen mehr. Sie waren das, was der Diener Bhakti »Verwandelte« genannt hatte. Sie waren gestorben und wiederbelebt. Untote. Zombies, und doch unterschieden sie sich erheblich von jenen Zombies, die auf Haiti ihre Heimat hatten.
    Auch der Mann mit dem Turban selbst gehörte zu den »Verwandelten«, wie auch die junge Frau, die auf den Namen Sahri hörte. Sie alle hatten ihr einstiges, richtiges Leben längst beenden müssen, waren gestorben unter spitzen, zupackenden Zähnen. Sie waren gestorben, aber etwas anderes hatte sie beseelt.
    Die Macht der Schlange.
    »Abwarten? Ich finde, wir sollten sie in Atem halten. Dieser Zamorra setzte sein Amulett ein«, mahnte Sahri. »Er wird auch weiteren Fallen widerstehen können..«
    »Eben deshalb warten wir ab«, sagte der Turbanträger. »Erst wenn es dunkel ist, werden wir wieder zuschlagen. Dann sind sie erschöpft und weniger aufmerksam. - Es wäre übrigens sehr schade gewesen, wenn Zamorra als erster starb. Ich will ihn hier sehen, hier auf dem Altar, für das Ritual der Macht.«
    In seinen Augen flackerte die Rachsucht.
    »Er trägt die Schuld daran, daß wir wieder ganz von vorn anfangen müssen«, zischte er.
    Sahri lächelte. Sie neigte leicht den Kopf.
    »Bedenken Sie aber auch, daß wir es dadurch ihm verdanken, daß nun wir ganz oben an der Spitze des Kultes stehen«, sagte sie.
    »Ja«, zischte der Turbanträger. »Und deshalb will ich ihm die Ehre angedeihen lassen, vor meinen Augen auf dem Altar zu sterben und einer der unseren zu werden! Bald haben wir ihn…«
    »Unterschätzen Sie ihn nicht«, warnte Sahri.
    »Ihn? Zamorra? Nein… er ist der gefährlichste Mensch, der je existierte«, sagte der Mann auf dem Steinthron. »Aber - nicht mehr lange…«
    ***
    Nach drei Stunden hatten sie unter Einsatz aller Kräfte einen Pfad freigeräumt, auf dem die beiden Wagen die Fallgrube umgehen konnten. Das Gestrüpp, das sie mit Macheten und Äxten beseitigt hatten, war in die Fallgrube gewandert. Das reichte zwar bei weitem nicht, sie auszufüllen, aber dort gab es immerhin jede Menge Platz. Zamorra fragte sich, wohin das Erdreich gebracht worden war. Wahrscheinlich hatte man Magie eingesetzt, um die Fallgrube zu schaffen.
    Aber das konnte auch egal sein.
    Wichtig war nur, daß sie an dieser verdammten Grube vorbeikamen.
    Zamorra hoffte, daß sich eine Gelegenheit bot, den Ausgangspunkt dieser Magie aufzuspüren. Jenen, der sie erzeugte. Er wollte nach Möglichkeit nicht erst bei Erreichen des Tempels dem Gegner gegenüberstehen. Besser war, ihn vorher schon aus der Reserve zu locken. Damit wurde zugleich auch verhindert, daß Fuller und seine Gefährtin zum Schatz vordrangen. Denn zumindest dabei hatte Zamorra ein sehr ungutes Gefühl…
    Wer steckte hinter den Fallen? Wer wollte verhindern, daß der Dämonenschatz gehoben wurde? Wer köderte andererseits Schatzsucher? Auch wenn Bart Fuller nach wie vor behauptete, die Inderin zum Preisgeben des Geheimnisses überredet zu haben - etwas stimmte da nicht. Wer etwas geheimhalten will, der macht erst gar keine Andeutungen, die andere neugierig machen. Das war eine gesteuerte Aktion.
    Und um so mehr ein Grund, mit dem Dämonischen aufzuräumen, ehe er noch weitere Menschen ins Verderben locken konnte.
    In den Tod.
    Der Jemand, der hinter allem steckte, war daran interessiert, Menschen zu töten. Damit schied die Schwarze Familie so gut wie aus. Die Höllendämonen legten es darauf an, Menschen zu Sündern zu machen und von ihren Seelen Besitz zu ergreifen. Sie hatten mehr davon, wenn Menschen Böses taten, als wenn sie sie reihenweise auslöschten. Hier war anscheinend das Gegenteil der Fall.
    Jemand brauchte Lebenskraft.
    Das war es.
    Zamorra hoffte, daß eine der nächsten Fallen ihm die Chance bot, den Ursprung der Schwarzen Magie zu

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