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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte aber offenbar jetzt Schwierigkeiten, sich zu bewegen. Zamorra nutzte die Gunst des Augenblicks. Sein Schwert flirrte durch die Luft, um der Bestie den Kopf abzuschlagen.
    Und prallte ab!
    Das Ungeheuer trug nicht nur Fell, sondern die Haut darunter mußte aus Panzerplatten bestehen. Mit einem neuerlichen Wutschrei sprang Goror Zamorra an. Der Dämonenjäger wich aus und spürte, wie die Klauen über seinen Rücken schrammten und sein Wams zerfetzten. Er bekam den Dhyarra-Kristall wieder zu fassen und konzentrierte sich auf einen magischen Befehl.
    Goror fuhr herum. Seine krallenbewehrten Pranken zischten haarscharf vor Zamorras Gesicht durch die Luft.
    Da entstand das flirrende, bläuliche Netz. Es baute sich vor Goror auf, der dem zurückweichenden Zamorra nachsetzte, und das Ungeheuer verfing sich in den Maschen, versuchte sich zu befreien, und verstrickte sich immer weiter darin. Das war Zamorras Chance. Er griff in die Maschen, ohne daß das tobende Ungeheuer ihn verletzen konnte, zerrte es zum Fenster und wuchtete es hinaus.
    Auf dem schmalen Balkon taumelte die Bestie gegen das Geländer, durchbrach es und stürzte in die Tiefe.
    Zamorra atmete auf.
    Zumindest diesen Kampf hatte er überstanden. Aber Sara Moon war ihm entwischt. Gut, sie wußte jetzt, daß er hinter ihr her war, aber solange er sich geistig vor ihr abschirmte, konnte sie nie sicher sein, wie nah er ihr war und wo er sie das nächste Mal stellen würde. Sie mußte nervös werden.
    »Gut. Verschwinde ich also erst mal wieder aus dem Palast.« Der Abstieg in die untere Etage würde leichter sein als das Emporspringen. Dort unten lag die Kutte, und er konnte verschwinden, wie er gekommen war.
    Hatte er gedacht.
    Im gleichen Moment, als er sich aus dem Fenster schwingen wollte, flog die Tür auf. Der Kampflärm hatte Gardisten angelockt, die wissen wollten, was sich im Gemach des Gastes abspielte. Mit gezückten Schwertern drangen sie ein.
    Sie ließen Zamorra, der von dem Kampf gegen Goror erschöpft war, keine Chance.
    ***
    Niemand sah die beiden Gestalten, die sich blitzschnell in eine Türnische schoben. Eine wirkte etwas abgekämpft; es zeichnete sich in der Art der Krächz- und Zischlaute ab.
    »Dieser Tölpel«, wisperte eine Stimme aus dem Unsichtbaren. »Zu früh, viel zu früh! Wie konnte er sich schon jetzt erwischen lassen, noch dazu im Gastzimmer der Herrin?«
    »Noch ist nicht alles verdorben«, zischte der andere Echsenmann kaum hörbar. »So ist eben eine Ablenkung nicht mehr möglich, denn es wird schwerfallen, den Verdacht auf ihn zu lenken. Doch bekommen wir auch so, was wir wollen.«
    »Wenn der Mond die Spitze des Fledermausturms berührt«, gab der erste zurück. Es war, als könnten die beiden Echsenmänner durch geschlossene Wände und Decken ins Freie sehen und den Mond beobachten.
    Noch eine Handbreite trennte ihn von dem Fledermausturm…
    Die beiden Echsenmänner, den Blicken der Menschen durch ihren Zauber verborgen, warteten weiter ab. Noch schnappte die Falle nicht zu.
    ***
    Zamorra fühlte sich wie der Bär in der Falle. Das Poltern eisenbeschlagener Stiefel mischte sich mit dem Klirren der Schwerter, als die fünf Gardisten ihn mit blanken Klingen bedrohten. »Zurück vom Fenster, oder du hast deinen letzten Atemzug getan!« bellte einer der Bewaffneten.
    Zamorra hielt in der Bewegung inne. Er war nach den Anstrengungen zu langsam. Mindestens eines der Schwerter würde ihn noch ereilen, bevor er draußen war - und damit war er dann längst noch nicht aus dem Palast.
    Er war gefangen. Nur, indem er sich den Weg freikämpfte, kam er noch davon. Aber da machte er sich keine Illusionen. Er war ein vorzüglicher Fechter und Schwertkämpfer, aber diese fünf Männer waren bestimmt nicht zur Palastwache abgeordnet worden, weil sie fesch aussahen.
    Der Anführer der Gardisten war kein anderer als Wang Lee!
    »Dachte ich es mir doch«, sagte der Mongole kopfschüttelnd. »Du kannst auch keine guten Ratschläge annehmen, Zamorra, wie? Hatte ich dich nicht aufgefordert, meine Kreise nicht zu stören?«
    »Man kann nicht immer, wie man möchte«, sagte Zamorra. »Was nun?«
    »Du bist mein Gefangener, das ist alles. Darf ich um dein Schwert bitten?« Fordernd streckte er die Hand aus.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Was blieb ihm anderes übrig? Selbst wenn die anderen vier Männer nicht anwesend waren - gegen Wang Lee kam er ohnehin nicht an. Also händigte er ihm sein Schwert mit dem Griff voran aus. »Den Dolch

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