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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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umwoben vom Chamäleonzauber, der sie den Blicken der Menschen entzog…
    Nur jener, in dessen Auftrag sie handelten, vermochte sie zu sehen, selbst über riesige Entfernungen hinweg. Er verfolgte ihren Weg. Aber seine Augen waren nicht die eines Menschen…
    ***
    Zamorra schwang sich behende ins Zimmer. Die Schwertscheibe blieb kurz an der Fensterbank hängen und verursachte ein klapperndes Geräusch.
    Die entartete Druidin erkannte ihn. Sie verzichtete auf ihren Alarmruf. Neugier flackerte in ihren Augen auf, die sekundenlang tiefschwarz wurden und dann wieder zum hellen Schockgrün zurückkehrten. Mit einem Sprung war Sara Moon von ihrem Lager hoch, auf dem sie geruht hatte, und hielt wie durch Zauberei einen Dhyarra-Kristall in der Hand.
    Zamorra griff in seine Gewandung. Mit einem Dhyarra konnte auch er dienen. Sein Kristall war zwar nur zweiter Ordnung, und wie stark der Sara Moons war, wußte er nicht, aber ohne sich auf Zamorras Sternenstein einzustellen, konnte sie nicht erkennen, wie stark er wirklich war.
    Sie starrten sich an.
    Zamorra lächelte.
    »So sieht man sich wieder«, sagte er.
    »Was willst du? Sterben?« fragte sie. »Ich sah dich heute in der Stadt. Ich konnte es kaum glauben und tastete nach deinen Gedanken. Ich fand dich nicht mehr. Du bist ein Phänomen, Zamorra. Wer hat dir den Weg hierher gewiesen?«
    »Ein Weltentor war einladend geöffnet«, erwiderte Zamorra. »Da konnte ich nicht widerstehen.«
    Er blieb aufmerksam und rechnete jeden Augenblick mit einem magischen Angriff. Sie brauchte ihren Dhyarra-Kristall nicht einmal. Sie besaß ihre Druiden-Kraft, mit der sie Zamorra attackieren konnte. Aber er war auf der Hut. Sein Amulett würde ihn vor einem direkten Angriff mit Druiden-Kraft schützen.
    Sara Moons Blick brannte sich förmlich auf der Silberscheibe fest, die vor seiner Brust hing.
    »Du bist tot, Zamorra«, sagte sie. »Ich brauche nur mit den Fingern zu schnipsen, und die Wachen kommen, oder Goror frißt dich. Ich brauche selbst meine Kraft nicht einmal an dich zu verschwenden. Aber ich gebe dir eine kleine Frist und vielleicht sogar eine Chance.«
    »Wie gnädig«, höhnte er.
    »Wieso kannst du hier sein?« wiederholte sie ihre Frage. »Und was willst du hier? Glaubst du, du könntest mich töten? - Ach nein, das willst du ja nicht. Du willst mich bekehren. Du willst mich zur Weißen Magie verführen, nicht wahr?« Sie lachte spöttisch.
    Goror, dachte Zamorra aufmerksam. Wer ist Goror?
    »Ich will dich nicht bekehren. Das wird ein anderer tun«, sagte er. »Ich werde dich nach Caermardhin bringen.«
    »Und was soll ich da, deiner bescheidenen Ansicht nach, Zamorra?«
    »Deinen Vater befreien.«
    Sie sah ihn fassungslos an. Fast eine Minute lang starrte sie Zamorra an, der sich nicht von der Stelle bewegte.
    Dann endlich fand sie die Sprache wieder.
    »Meinen - Vater - befreien?«
    Er nickte.
    »Du bist verrückt, Zamorra. Vollkommen verrückt. Ich weiß nicht, was mit Merlin ist, aber er macht sich rar in letzter Zeit. In Gefangenschaft? Oh, das ist gut. Ich wollte, er wäre tot. Er ist mein Feind, so wie du mein Feind bist. Ein hartnäckiger, lästiger Feind.«
    »Ich bin nicht dein Feind«, sagte Zamorra. »Wärest du nicht so verbohrt in deinem Irrglauben an die Macht des Bösen, würdest du es wissen. Ich will helfen. Dir - und Merlin.«
    »Du bist wirklich verrückt«, sagte Sara Moon. »Und Verrückte sind gefährlich. Goror!«
    Aus der Dunkelheit neben einem mächtigen Schrank löste sich eine schwarze Gestalt, die Zamorra bislang nicht bemerkt hatte. Das Dämmerlicht im Zimmer verbarg viel. Aber auch das Amulett hatte nicht gewarnt.
    Unwillkürlich glitt Zamorras freie Hand zum Schwertgriff.
    Goror war eine Mischung aus schwarzem Panther, Gorilla und Krokodil. Eine furchterregende Kreatur, dessen Maul aufklaffte und endlose Reihen langer spitzer Reißzähne sehen ließ. Ein Biß, die lange Kette von Zamorras Abenteuern wäre hier beendet…
    »Bleib ganz ruhig«, spottete Sara. »Er wird dich nur ein wenig auffressen, mehr nicht.«
    »Aber vorher bist du tot«, sagte Zamorra ruhig. »Pfeife ihn zu deinem besten zurück.«
    Goror tappte schleichend heran, die Pranken erhoben. In seinen Augen glühte es. Zamorra fühlte sich unbehaglich. Er bluffte. Er konnte nur hoffen, saß Sara es nicht bemerkte.
    »Du glaubst nicht im Ernst, daß ich hierher komme, ohne mich abzusichern, oder? Ich kenne dich doch. Du bist eine Druidin. Du besitzt starke Para-Kräfte. Meinst du,

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