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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Situation zu befreien.
    Die beiden Echsenmänner traten zurück. Yashi stand jetzt frei. Sie wandte den Kopf. Sollte sie versuchen zu fliehen, wieder ins Freie zu gelangen? Vielleicht fand sie den Weg durch das Labyrinth zurück…
    Sie warf sich herum, rannte los. Doch sie kam nur einige Schritte weit. Dann prallte sie schmerzhaft gegen eine unsichtbare Wand. Sie schrie auf, tastete mit den Händen an der Barriere entlang, aber es führte kein Weg hinaus. Gehetzt sah sie sich um.
    Ruhig standen die beiden Echsenmänner da. Ihren Gesichtern war keine Gefühlsregung abzulesen. Sie wußten genau, daß es für das Mädchen kein Entkommen gab!
    »Warum?« schrie sie. »Warum?«
    Ein donnerndes Lachen erscholl. Es schien aus allen Richtungen zu kommen und dröhnte schmerzhaft in ihren Ohren. Ein greller Blitz flammte auf, traf die Mitte des blutroten Kreises. Geblendet schloß Yashi die Augen.
    Als sie sie wieder öffnete, flimmerte dort etwas, verdichtete sich allmählich.
    Etwas - oder jemand - entstand…
    ***
    Sara Moon tastete mit ihrer Druiden-Kraft nach dem Mädchen, testete die Reaktionen. Die Angst und der Schrecken, das panische Entsetzen… es ließ sich später noch steigern. Dann, wenn die eigentliche Beschwörung erfolgte und mit ihr die Opferung. Wenn die Macht wuchs und das schuf, was sie sich erhoffte.
    Das wichtigste aber war die Jungfräulichkeit des Mädchens. Daraus resultierte die stärkste Kraft. Die Echsenmänner des Schwarzen hatten einen guten Griff getan. Sara beschloß, sie zu belobigen, wenn alles vorüber war.
    Aber noch hatte es erst begonnen…
    ***
    Yashi stieß einen leisen Schrei aus. Vor ihr entstand im Zentrum des blutroten Kreises ein riesiges, furchteinflößendes Wesen, in eine bodenlange, schwarze Kutte gehüllt. Es mußte selbst die großen Echsenmänner um Haupteslänge überragen.
    Aber kein Haupt war zu sehen. Es wurde eingehüllt von einer schwarzen Kapuze, und unter ihr war nur wesenlose, konturlose Schwärze.
    Yashi erschauerte.
    Dies - mußte der Zauberer sein, der sie entführen ließ…
    Die Gestalt hob die Arme, und in den fließenden Falten des Gewandes erblickte das Mädchen für einen kurzen Moment bodenlose Unendlichkeit.
    »Ja, du bist schön, eine gute Wahl«, hallte die Stimme durch den Saal. »Du wirst IHM gefallen.«
    »Wem?« stieß sie entsetzt hervor.
    »Du wirst es sehen«, donnerte der Dunkle. »Bei den drei Göttern… nicht mehr lange, und du wirst es sehen. Du wirst das einmalige Glück erleben, IHM dein Leben, dein Blut, deine Kraft und deinen Körper zu schenken…«
    Kalte Schauer rannen unablässig über ihren Rücken. »Warum?« keuchte sie schrill. »Warum ich?«
    »Die Wahl traf dich, und du kannst stolz darauf sein!«
    Sie keuchte entsetzt. Stolz? Stolz darauf, einem Ungeheuer geopfert zu werden? Und…
    Die drei Götter hatte er angerufen!
    Urplötzlich erkannte sie die entsetzliche Wahrheit. Die Brüder vom Blauen Stein! Diese Kuttenträger, die durch das Land zogen, angeblich gar in der Burg des Königs ein und aus gingen wie in ihren eigenen Behausungen, und die predigten, daß es nur drei Götter gab! Sie also steckten dahinter!
    »Ich sehe, du begreifst«, lachte der Dunkle. »Doch die Wahrheit ist noch umfassender, noch komplizierter, als Menschenhirne es zu begreifen vermögen… doch du wirst das nicht mehr erfahren. Bald schon ist so soweit. Laß sehen.«
    Er bewegte die Hände.
    Er stand ein gutes Dutzend Schritte von dem Mädchen entfernt. Und doch wurde es von den Händen berührt. Schwarze Magie ließ furchtbare Kräfte wirksam werden, machte das Unmögliche möglich. Mit hartem Griff packte der dunkle Zauberer zu. Der Stoff des Kleides zerriß, wurde zerfetzt. Yashi schrie auf. Unter dem Stoff war sie nackt. Sie versuchte, ihre Blößen mit den Händen zu bedecken. Doch die unsichtbaren Pranken aus der Ferne faßten zu, zwangen ihre Hände zurück. Starr vor Angst stand sie da.
    »O ja, schön bist du, wirklich schön«, raunte der Dunkle. »Fast wäre ich geneigt, dich mir selbst zu gönnen. Doch… ich brauche dich, um meinen Bruder zu wecken… IHN… den zweiten von uns dreien, die einst die Welt beherrschen werden…«
    Sie blieb stumm vor Entsetzen.
    Der Finstere lachte.
    »Schafft sie fort und sorgt dafür, daß sie weder fliehen noch sich selbst Schaden zufügen kann«, befahl er den Echsenmännern. »Wir brauchen sie unversehrt.«
    Er verschwand in einer Nebelwolke, die zu gespenstischem Lichtflirren wurde.
    In Yashis

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