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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gedanken kreisten die Begriffe.
    Der zweite von dreien…
    Die Brüder vom Blauen Stein und ihre drei Götter…
    Die Erkenntnis dessen, wer sie opfern wollte, raubte ihr die Besinnung, und kraftlos sank sie in die Arme des Echsenmannes, der sie geschickt auffing und davontrug, noch tiefer in das Labyrinth im Berg hinein…
    ***
    In der Tiefe eines schier unendlichen Schachtes kam Bewegung in die beiden rötlich glühenden Augen. Ein gewaltiger Schädel, dessen Formen in der Schwärze verborgen waren, hob sich erwartungsvoll. Mit einem häßlichen Geräusch schabten Krallen über rauhes Gestein, und ein leises, verlangendes Fauchen war zu hören.
    Die Zeit war nicht mehr fern.
    ***
    Der Dunkle erschien an einer anderen Stelle in den Gewölben im Fels wieder. Er materialisierte vor einer jungen Frau mit silbernem Haar.
    »Du hast sie beobachtet«, stellte er fest. »Du bist zufrieden.«
    »Ja«, sagte Sara Moon. »Wenn auch alles andere nicht funktionierte, die Übernahme der Regentschaft, das Ausschalten Zamorras - eines wird gelingen. Die Erweckung.«
    »Weshalb unterstützt du uns?« erklang es unter der Kutte hervor aus der wesenlosen Schwärze. »Ich fühle in dir große Macht. Du könntest deinen Weg allein gehen und über Ash’Cant herrschen. Du könntest uns in der Tiefe warten lassen, wie wir schon seit Äonen warten… warum stellst du deine Macht und die deines Blauen Steines uns zur Verfügung?«
    Sie lachte spöttisch.
    »O nein«, sagte sie. »Ich stelle meine Macht niemandem zur Verfügung. Ich unterstütze und fördere nur, wenn es meinen Plänen dient. Ich habe lange auf Dämonen wie euch gewartet. Ihr kommt aus der uralten Zeit, als das Universum noch jung war. Ihr habt lange gewartet, aber ihr seid unverbraucht. Und ihr werdet mir dankbar sein. Der Blaue Stein, dem auch eure Anhänger dienen, verbindet uns. Ich erwecke deine Brüder, und ihr werdet mir helfen.«
    »Wobei?«
    Wieder lachte sie. Sie schüttelte heftig den Kopf, und ihre silberblonden Haare flogen.
    »Ihr werdet es rechtzeitig erfahren. Es ist nie gut, zu viel auf einmal zu wissen. Gib dich damit zufrieden, daß ihr bald alle erweckt sein werdet. Und eure Macht wird sich potenzieren.«
    Sekundenlang schloß sie die Augen.
    »Ash’Cant ist dann vielleicht zu klein für euch. Aber möglicherweise… habe ich eine andere Welt für euch, die ihr euch untertan machen dürft.«
    »Was für eine Welt?« fragte der Schwarze rasch.
    »Warte es ab«, mahnte Sara Moon. »Neugierde ist eine gefährliche Krankheit, selbst für Dämonen wie du einer bist…«
    In der Tiefe eines schier unendlichen Schachtes jedoch erscholl in diesem Augenblick ein bösartiges Fauchen und Knurren. Es war, als empfinde ein durch und durch bösartiges Geschöpf etwas, das ihm wie ein Flammenstrahl durch Mark und Bein ginge. Dann wurde es wieder still, und nur nach einer längeren Pause erscholl noch einmal ein grimmiges Knurren.
    ***
    Goror rannte unermüdlich. Er schien über unerschöpfliche Kräfte zu verfügen, und über einen ausgeprägten Spürsinn. Langsam rückten die Berge näher. Waren sie Gorors Ziel?
    »Die Pferde werden bald Ruhe brauchen«, rief der Mongole Zamorra zu. Auch der Professor fühlte, daß er die Kräfte seines Reittieres nicht über Gebühr strapazieren durfte. Es war ihnen nicht damit geholfen, wenn die Pferde irgendwann erschöpft zusammenbrachen.
    Noch war es nicht soweit. Noch trabten sie hinter der Bestie her.
    Vor ihnen tauchte eine kleine Baumgruppe auf, eine der letzten auf der Hochebene, der sie sich näherten und die bald darauf in die »richtige« Berglandschaft übergehen würde. Hier wallten auch schon stellenweise die rötlichen Nebel unter dem roten Himmel, wie sie Zamorra von seinem früheren Ash’Cant-Aufenthalt her kannte.
    »Dort sollten wir eine Rast einlegen«, schlug Wang vor. »Außerdem wird es bald Abend. Wenn wir im Hochland übernachten, wird es empfindlich kühl. Außerdem soll es da Flugsaurier geben, die im Nebel weitaus besser sehen als wir…«
    »Ich weiß«, rief Zamorra zurück. Er hatte die Flugungeheuer damals kennengelernt.
    Wang ließ sein Pferd langsamer laufen.
    Das aber gefiel Goror nicht!
    Plötzlich gab es einen heftigen Ruck. Goror wurde noch schneller! Pferd und Reiter wurden von diesem Ausbruch überrascht. Das Pferd, an dessen Sattelhorn die Kette befestigt war, stürzte, und Wang flog in hohem Bogen aus dem Sattel. Ein scharfer, heller Ton erklang - eines der Kettenglieder zersprang

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