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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war. Nicht einmal die Eltern der beiden wußten davon. Und eine heiße Liebe läßt die Kälte vergessen.
    Um elf Uhr wollten sie sich treffen.
    Larry Gold war bereits zehn Minuten früher erschienen und hielt sich hinter den kahlen Zweigen eines winterlichen Busches versteckt, so daß er nicht sofort auffiel.
    Er trug eine dicke Stoffjacke, die leider nicht lang genug war, um auch die Beine zu wärmen. So fuhr der scharfe Wind auch durch den Stoff seiner Cordhose und zauberte eine kalte Gänsehaut auf seine Beine.
    Larry wunderte sich, daß Margie ihn so mochte. Er war nämlich nicht gerade ein Traummann. Wenn er so in die Jugendzeitschrift schaute, mußte er Minderwertigkeitskomplexe bekommen, bei all den strahlenden Typen, die sich dort zeigten. Er war viel zu dick, das Gesicht rund und pausbackig. Dieses Aussehen hatte ihm den Spitznamen Baby eingebracht, woran er sich aber nicht weiter störte.
    Und auch Margie nicht.
    Als er an sie dachte, zuckte ein flüchtiges Lächeln um seine blaßrosa schimmernden Lippen. War sie das schönste Mädchen im Ort?
    Das sagten viele, auch ihr Vater hatte Einfluß. Ihm gehörte ein Lebensmittelladen, und nebenbei übte er den Job eines 2.
    Bürgermeisters aus.
    Um Margie rissen sich alle Jungs. Aber sie hatte sich eben für Larry entschieden. Obwohl er das noch immer nicht fassen konnte, machte es ihn glücklich.
    Während der Kälte schien die gesamte Umgebung stiller geworden zu sein. Das Dorfleben war eingefroren, ebenso das der nahen Umgebung.
    Die Glocken des kalten Schweigens lagen über den Häusern und auch dem spitzen Kirchturm, der in den bleifarbenen Himmel stach und jeden Ankömmling schon von weitem grüßte.
    Die Häuser des Dorfes sah er als dunklere Silhouette. Bis zum Fluß war es fast eine Meile, und man brauchte seine Zeit, um sie zurückzulegen. Der schmale Weg führte über blanke Felder, auf denen der verharschte Schnee eine weiße Decke bildete und der Wind so richtig pfeifen konnte, da ihm kaum ein Hindernis im Weg stand.
    Nur hin und wieder ein verkrümmter Baum, auf dessen kahlem Geäst ein weißer Schimmer aus Rauhreif lag.
    Es machte keinen Spaß, bei der Kälte zu warten, aber für Margie nahm Larry es gern in Kauf.
    Allmählich wurde ihm kalt. Der Frost kroch in seine gefütterten Stiefel hinein. Larry trat auf der Stelle und bewegte auch seine Zehen, um sie warm zu halten.
    An den Ort schloß sich eine Pappelallee an. Von Larrys Standort deutlich zu erkennen. Auch die Bäume wirkten wie erstarrte Figuren. Und der einsame Radfahrer, der über die Straße fuhr, paßte eigentlich nicht in diese stille Landschaft.
    Es war der alte Croydon, der jeden Tag seine Runden drehte und mindestens zehn Meilen fuhr.
    Manchmal fuhr auch ein Wagen durch den Ort. Nur die wenigsten Fahrer hielten an. Sie benutzten Pluckley nur als Durchgangsstation, obwohl es eine traurige Berühmtheit erlangt hatte, wegen seiner angeblich zwölf Gespenster.
    Larry glaubte nicht daran, wie fast alle jungen Leute aus Pluckley, aber sein Vater behauptete steif und fest, schon einige gesehen zu haben, und das konnte man ihm auch nicht ausreden.
    Larry schaute wieder nach vorn und sah die kleine Gestalt. Wenn jemand mit dem Fahrrad kam, konnte das nur Margie sein. Wer sonst trug einen knallroten Schal so um den Hals geschlungen, daß er während der Fahrt wie eine Fahne hinter ihr herwirbelte.
    Larry blieb im Gebüsch. Das war abgesprochen. Er spürte seinen Herzschlag heftiger als noch vor wenigen Minuten. Die Zeit kam ihm plötzlich zu lang vor.
    Margie hatte ihn bereits entdeckt. Sie winkte. Von ihrem Gesicht sah er nur mehr die Augen, denn der Schal verdeckte zwei Drittel davon und schützte gegen die beißende Kälte.
    Endlich war sie da. Sie sprang vom Rad, ließ es fallen und warf sich in die auffangbereiten Arme des Jungen, um sich fest an ihn zu pressen. Dabei verrutschte die Wollmütze, das lange braune Haar löste sich, und Larry durchwühlte es mit seinen zehn Fingern, während er sichniederbeugte und seiner Freundin einen Kuß auf die feuchtkalten Lippen hauchte, bis die Durchblutung gesichert war.
    Margie drückte sich weg. »Mann, ich bekomme keine Luft mehr.«
    »Ich habe eben zu lange gewartet.«
    Das Mädchen lachte und schleuderte ihre Haare nach hinten. Niemand im Dorf hatte so schönes Haar wie Margie. Dunkelbraun, dabei mit ein paar rötlichen Strähnen durchzogen, die sogar aufblitzten, wenn sie von der Sonne getroffen wurden, das jedenfalls behauptete Larry.
    Die

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