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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schleuderte sie mit. Fast wäre Margie noch ausgerutscht, doch dem Jungen gelang es, sie sicher aufzufangen, und er rannte mit ihr weiter.
    Auf dem ufernahen Eis wären sie beinahe abgerutscht, aber nach einem kurzen Zwischenspurt fingen sie sich, keuchten, schrien undverstanden selbst nicht, was da an Worten über ihre Lippen drang.
    Irgendwann blieben sie stehen. Sie waren einfach nach vorn gelaufen und auf einem der Felder gelandet. Schwer ging ihr Atem. Jedesmal, wenn sie Luft holten, stach auch die Kälte in ihre Lungen, und sie drehten sich beide zur gleichen Zeit um.
    Die Frau stand noch immer am Ufer. Sie starrte ihnen nach. Selbst auf diese Entfernung hin war der böse Ausdruck in ihrem von schwarzen Haaren umrahmten Gesicht zu erkennen.
    Plötzlich lachte sie. Es war ein hartes, ein häßliches Lachen und hallte wie ein böses Omen über das flache Feld, bevor die Weite des Landes es schluckte.
    Dann drehte sie sich um. Ohne die beiden Freunde noch eines Blickes zu würdigen, spazierte sie am Ufer des Flusses entlang. Der eisige Wind wehte gegen ihre Kleidung. Er würde die Feuchtigkeit sehr schnell gefrieren lassen.
    Margie und Larry starrten ihr nach. Sie warteten darauf, daß die Frau umkippte, diese Kälte konnte niemand aushalten, aber die andere ging weiter. Stur wie ein Panzer.
    Larry ging plötzlich ein Licht auf. Er faßte das Mädchen so hart an, daß es erschreckt zusammenzuckte.
    »Weißt du, wer das ist?« fragte Larry.
    »N… nein …«
    »Das ist die rauchende Zigeunerin, eines der zwölf Gespenster!«
    ***
    In Canterbury hatte Albert Erskine als Vertreter gute Geschäfte machen können, denn Schneeketten und Winterausrüstung für Fahrzeuge war in diesem harten Winter mehr als gefragt. Einige Händler hatten ihm praktisch den Laden leergekauft, deshalb hatte er welche nachbestellen müssen. Man versprach, sie ihm so schnell wie möglich zuzuschicken.
    Wenn das Geschäft so weiterlief war der Rover, den er fuhr, schon bald bezahlt. Für sein Auto hatte er die Schneeketten natürlich umsonst bekommen. Auch bei hohem Schnee oder verharschter Fahrbahn hatten ihn diese nicht im Stich gelassen.
    Canterbury hatte er, wie gesagt, hinter sich. Eigentlich wollte er noch nach Brighton, um zwei Händler zu beliefern, die ihm sogartelegraphiert hatten und auf seinen Besuch warteten. Er hatte versprochen, am Nachmittag bei ihnen zu sein, und die Strecke ließ sichauch bei schlechten Bedingungen bequem schaffen. Vor allen Dingen, wenn man Schneeketten von der Firma besaß, die Albert Erskine vertrat.
    Er war frohen Mutes. Über die verbissenen Gesichter der anderen Autofahrer konnte er nur lachen, als er von Canterbury aus südlich fuhr und in das flache Land hineinstach.
    Erskine vertrat Südost-England. Das sah zwar viel aus, war es aber nicht. In einer Woche oder noch weniger konnte er bequem die Strecke abfahren. Er kannte fast jedes Haus dort, die Orte natürlich auch, und er wußte ebenfalls, wo man am besten, preiswertesten und auch gut übernachten konnte. Für das Essen galt das gleiche.
    Natürlich wußte er auch, wo man eine Frau bekommen konnte.
    Albert Erskine war kein Kostverächter. Natürlich durfte seine Emmy zu Hause davon nichts erfahren, und Albert hütete sich, auch nur ein Wort verlauten zu lassen. Er machte jedesmal eine große Schau aus seiner Rückkehr, brachte Blumen mit oder andere Geschenke.
    Irgendwann an diesem Tag näherte er sich dem kleinen Ort Pluckley. Und wie immer, wenn er dort durchfuhr, dachte er an die Geschichten, die man sich über Pluckley erzählte.
    Es war das Dorf mit den zwölf Gespenstern, nur hatte er nie eines davon gesehen. Oft genug wurde er darauf angesprochen. Es kam natürlich auf die Frager an, welche Antworten er ihnen gab. Bei einigen berichtete er dann von dem unheimlichen Schauer und den Geistwesen, die ihm bei der Ortsdurchfahrt begegnet waren.
    Das war gelogen.
    Die Weite Südost-Englands hatte ihn geschluckt. Da konnte manlebensmüde werden, wenn man im Winter durch dieses kahle Land rollte. Feld reihte sich an Feld, die schmalen Straßen wurden meilenweit von Bäumen und Gräben flankiert, und der Wind fuhr wie ein hungriges Raubtier über die Ebene, wo er hin und wieder kleine Schneewolken von den Feldern in die Höhe schleuderte.
    Auch der Vertreter spürte den Wind. Manchmal, wenn er zu heftig kam, hieb er prankenhaft gegen seinen Rover, doch das schwere Gefährt blieb jedesmal in der Spur.
    »Pluckley – three miles«, las er auf einem

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