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0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Eisschicht, die Larry betrat.
    Trotz der dicken Stiefelsohlen fand er nicht den richtigen Halt, den er auch brauchte. So ging er wie auf Eiern, bis er das Ende der kleinen Eisinsel erreicht hatte.
    Dort hockte er sich nieder. Zum ersten Mal konnte er das Bündel genauer erkennen.
    Plötzlich wurde ihm noch kälter. Nicht weil die Außentemperatur gefallen war, er hatte jetzt gesehen, wer oder was dieses Bündel eigentlich war.
    Ein Mensch!
    Es gab keinen Zweifel. Durch das kalte Wasser des Flusses trieb ein Toter.
    Dieser Mensch mußte einfach tot sein, denn die Temperaturen konnte niemand ertragen.
    Sein Herz klopfte rasend schnell. Er hörte in seinem Rücken die Stimme von Margie.
    »Was ist denn?«
    Er drehte den Kopf. »Da treibt ein Toter heran!« Er schaute wieder auf die Leiche, nur eine Armlänge von sich entfernt. »Das… das ist eine Frau!« schrie er. »Eine Frau!« Seine Stimme überschlug sich.
    Er vernahm Margies Schritte. Ohne sich diesmal umzudrehen, bat er sie, stehenzubleiben.
    Margie gehorchte auch.
    Das geschah in dem Augenblick, als die Leiche gegen die in das Wasser ragende Kante der Eisinsel stieß, wieder ein Stück zurückgedrängt wurde, nach vorn trieb und einen Arm hob.
    Es war der rechte, und er klatschte genau auf die Eisfläche, wobei Larry direkt gegen den Handrücken schauen konnte.
    Und der zuckte. Die Finger bewegten sich.
    Larry hatte das Gefühl, im Boden versinken zu müssen. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte es einfach nicht. Das war der reine Irrsinn. Diese Frau, die da so lange im eiskalten Wasser des Flusses gelegen hatte, lebte!
    Larry blieb sitzen. Denken konnte er nicht, nur starren. Die Hand hatte einen bläulich weißen Ton angenommen. Die Finger waren ausgestreckt, sie bewegten sich nach wie vor nach oben und nach unten, wobei sie mit ihren Kuppen gegen die Eisfläche schlugen.
    Es war unwahrscheinlich, und die Hand stemmte sich sogar ab, damit sie den nachfolgenden Körper in die Höhe drücken konnte.
    Die Tote wollte aus dem Fluß klettern.
    »Larry!« Die Stimme des Mädchens klang verzweifelt. »Komm zurück, ich habe Angst!«
    Das hatte Larry auch. Deshalb folgte er dem Rat seiner Freundin und zog sich zurück.
    Er stand dabei nicht auf und rutschte auf den Knien nach hinten, wobei er sich noch mit den Händen abstützte.
    Zum Glück trug er dicke Handschuhe, die vor der Kälte schützten.
    Als er gegen seine Freundin stieß, bückte sich Margie und half ihm auf die Beine. Der Junge zitterte. Er konnte seine Hand kaum ruhig halten, als er auf die Frau wies.
    »Die… die lebt noch …«
    Margie sagte nichts. Sie hatte die Lippen strichartig zusammengepreßt und schaute starr nach vorn. Deutlich war die Angst auf ihrem Gesicht zu lesen. Für beide war dieser Vorgang unnormal, aber sie hüteten sich, darüber zu reden.
    Und so warteten sie ab.
    Dabei schauten sie zu, wie die Frau aus dem eisigen Wasser kletterte. Sie war völlig durchgenäßt. Die Kleidung klebte an ihrem Körper, und beide stellten fest, daß sie tatsächlich nur mehr eine Bluse und einen Rock trug. Mehr nicht, außer ein Paar Schuhen, die aussahen wie Mokassins. Wie konnte sie überleben?
    Noch hatten sie vom Gesicht der Frau nicht viel gesehen, da sie den Kopf gesenkt hielt und ihn erst anhob, als sie auf der kleinen Eisplatte stand. Dabei schob sie auch ihren Oberkörper in die Höhe, so daß sie den jungen Leuten gegenüberstand.
    Schwarz wie die Nacht war das Haar. Aus den Strähnen lief das Wasser an ihrem Körper herab und würde, wenn sie nicht achtgab, irgendwann zu Eiszapfen erstarren.
    Den Mund hatte sie geöffnet, die Augen bildeten zwei dunkle Kugeln in einem bleichgrünen Gesicht.
    »Die sieht aus wie tot«, flüsterte Margie und begann zu bibbern.
    Ihr Freund nickte nur.
    Ruckartig bewegte sich die andere. Sie schob ihre Arme vor und bewegte dabei die Finger, als wären sie Spinnenbeine. Aus ihrem Mund drangen rauh die nächsten Worte. »Ihr!« flüsterte sie. »Ihr seid die ersten…«
    Kaum hatte sie gesprochen, als sie sich schon in Bewegung setzte und auf das junge Paar zukam.
    Sie ging wie ein künstlicher Mensch, der eine Elektronik leitete, und in den ersten Sekunden waren weder Larry noch Margie fähig, etwas zu unternehmen, denn diese dunkelhaarige Frau hatte sie auf eine schreckliche Art und Weise fasziniert.
    Sie ließen sie kommen.
    Näher, immer näher…
    Bis der Bann plötzlich brach. Auf der Stelle wirbelte Larry Gold herum, packte seine Freundin und

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