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0367 - Schreckenstag

0367 - Schreckenstag

Titel: 0367 - Schreckenstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran, daß es stets leichter ist, sich mit positiven Dingen abzufinden, als mit negativen. Wir haben es endlich geschafft und können den Würfel für uns einsetzen.«
    Shao verteilte die Tassen. »Noch habt ihr nichts getan.«
    »Hättest du das denn?«
    Sie nahm das Tablett vom Tisch und lehnte es gegen die Wand, direkt neben dem Heizkörper. »Nein, ich hätte mich erst gar nicht getraut, wenn ich ehrlich bin.«
    »Mir geht es fast ebenso.« In der Tat betrachtete ich den Würfel von zwei Seiten. Einerseits freute es mich, daß ich ihn hatte, andererseits schreckte ich ein wenig davor zurück, ihn einzusetzen.
    Ich fühlte mich fast wie ein Kind, das sich so sehr auf das Weihnachtsgeschenk gefreut hatte, es bekommt und sich dann nicht traut, damit zu spielen. Komisch, nicht?
    Suko mischte sich erst jetzt ein. »Mach keinen Ärger, John. Wofür haben wir die Jagd nach dem Würfel denn auf uns genommen? Traust du dich tatsächlich nicht, ihn einzusetzen?«
    »Im Moment jedenfalls bin ich skeptisch.«
    »Das kann ja heiter werden«, sagte mein Partner.
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Soweit sind wir ja noch nicht. Vielleicht brauche ich auch einen konkreten Fall, damit ich von der Kraft Gebrauch machen kann.« Ich rückte meinen Stuhl etwas zur Seite, weil Shao den Kaffee einschenkte. »Da fällt mir noch etwas ein«, sagte ich.
    »Zu dem Würfel?«
    »Nein, Suko, zum Kaffee.« Ich stand auf und ging dorthin, wo der Whisky stand. Zu einem Drittel war die Flasche noch gefüllt. Meine Freunde wollten keinen Schluck, ich aber schenkte mir einen Doppelten ein. Den brauchte ich jetzt.
    Mit dem Glas in der Hand wanderte ich wieder zum Tisch, ließ die goldbraune Flüssigkeit kreisen und nahm erst dann den ersten Schluck, nachdem ich mich gesetzt hatte.
    Ich hatte ihn kaum heruntergespült, als die Türglocke anschlug.
    Das konnte nur Sir James sein.
    Shao wollte öffnen, ich winkte ab, stand auf und lief zur Tür. Der Superintendent hatte bereits den Weg zu uns gefunden, und er sah so aus, wie ich ihn schon lange nicht mehr erlebt hatte.
    So richtig gelöst. Das Lächeln auf seinem Gesicht wirkte nicht verkrampft. Es war echt, ehrlich und wurde von der inneren Freude bestimmt. Er drückte mir sogar die Hand und gratulierte mir noch einmal, als ich ihm aus dem Mantel half.
    »Da haben Sie tatsächlich etwas Außergewöhnliches geleistet, John. Alle Achtung!«
    »Nicht ich allein, Sir, meine Freunde waren auch zu einem großen Prozentsatz daran beteiligt.«
    »Trotzdem, alle Achtung.« Vor mir betrat er den Wohnraum und steuerte sofort den Tisch an, an dem Shao und Suko sich erhoben hatten, um Sir James zu begrüßen.
    Auch für die beiden hatte er sehr freundliche Worte. Erst dann schaute er auf den Würfel.
    Wir standen schweigend neben ihm und schauten ihn an. Auch Sir James wußte, was alles an Aufregungen, Kämpfen und Abenteuern hinter uns lag, bis wir in den Besitz des Würfels gekommen waren. Den alten Polizeioffizier konnte nicht viel erschüttern, in diesem Fall allerdings zeigte auch er sich überwältigt. Er ging sogar um den Tisch herum, damit er sich den Würfel von allen Seiten anschauen konnte.
    »Ich kann es noch immer nicht glauben«, flüsterte er. »Verdammt, es ist mir unbegreiflich.« Sir James stand da wie ein Zinnsoldat und bewegte sich nicht.
    Suko blinzelte mir zu. Wie auch ich, so weidete er sich ebenfalls an dem überraschten Gesicht unseres Chefs. Sir James war zwar nie direkt an einem Fall beteiligt gewesen, dennoch hatte er die lange Jagd nach dem Würfel hautnah miterlebt und auch mit uns zusammen immer wieder gehofft, daß wir es irgendwann einmal schaffen würden.
    Das war nun geschehen.
    Ich rückte meinem Chef einen Stuhl zurecht und füllte auch ein Glas mit kohlensäurefreiem Wasser. Dann bat ich Sir James, Platz zu nehmen.
    »Danke.« Im Zeitlupentempo drückte er sich in die Knie und fügte sich als vierte Person in unsere Rund ein.
    Wir prosteten uns zu.
    »Worauf?« fragte der Superintendent.
    »Darauf, daß wir es endlich geschafft haben«, erwiderte ich und erntete für meine Worte ein Nicken.
    Mir mundete der Whisky an diesem Tag besonders gut. Auch Sir James zeigte sich sehr zufrieden, als er sich zurücklehnte und die Arme vor seiner Brust verschränkte. Der Reihe nach schaute er uns an und bedankte sich für unsere Mühen.
    »Eigentlich fehlt noch Bill Conolly, Sir.«
    Unser Chef grinste verschmitzt. »Der wird bei seiner Familie sein. Dort ist er auch gut

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