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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurückkehrt. Solange lassen wir sie hier drin.«
    »Und wenn sie…?«
    Der Aborigine schnitt seinem Stammesgenossen das Wort ab. »Sie wird ziemlich schnell die Besinnung verlieren«, sagte er. »Da drinnen hält sie es nicht lange aus. Vielleicht kann sie später einmal anderen Weißen berichten, was man uns für Prunkvillen zur Verfügung stellt. Gehen wir.«
    Blitzschnell huschten die Männer nach draußen.
    Joany Lawrence richtete sich auf. Sie kam nicht so schnell hinter ihnen her. »Das könnt ihr nicht machen!« schrie sie. Aber bevor sie die Tür erreichte, wurde sie verschlossen. Ein Riegel knirschte hörbar. Sofort wurde es noch brütender, stickiger in der Hütte.
    »Laßt mich sofort raus!« schrie sie und hämmerte gegen die Tür. Aber niemand antwortete.
    Wenn sie wenigstens den Dhyarra noch gehabt hätte! Aber sie konnte ihn nur aktivieren, wenn sie ihn berührte. Da draußen in der entwendeten Handtasche nützte er ihr nichts.
    Sie sah sich um. Die Hütte war in drei kleine Zimmerchen unterteilt, mit kleinen Fenstern. Aber als sie eines der Fenster öffnete, grinste sie draußen ein Aborigine an und schüttelte den Kopf.
    »Drinnen bleiben«, sagte er.
    An den anderen Fenstern war es dasselbe.
    Sie spürte, wie ihre Kräfte nachließen. Ihre Zunge klebte am Gaumen.
    Das Atmen fiel ihr schwer. Die jetzt geöffneten Fenster ließen zwar die Luft zirkulieren, aber viel Frische brachten sie nicht, und erst recht keine Abkühlung. Es gab auch keine Möglichkeit, die Tür von innen zu entriegeln.
    Joany verwünschte die Aborigines.
    Sie hatten gesagt, sie würden sie bis zu Old Nuggers Rückkehr hier einsperren. Joany hoffte, daß er sich bald sehen ließ - oder daß Wilbur Jeromee wieder erwachte und eine Möglichkeit fand, ihr zu helfen. Aber mit etwas Pech sperrten sie auch ihn ein.
    Sie verwünschte nicht nur die Aborigines, sondern auch ihrer beider Leichtsinn.
    Irgendwo stand der Buick Elektra, und die Rufleuchte des Autotelefons blinkte auf. Niemand achtete darauf. Nach dem fünfunddreißigsten Blinken gab der Anrufer es auf.
    ***
    Butler Alex legte den Telefonhörer wieder auf. Er hatte versucht, Jeromee zu erreichen und von dem seltsamen Verhalten der Besucher in Kenntnis zu setzen. Alex war sicher, daß der Mann im weißen Anzug den Dingo mit der Silberscheibe auf Spuren von Magie untersucht hatte. Und er mußte fündig geworden sein. Zielsicher hatte er ausgerechnet den Dingo erwischt, der in der Nacht befragt worden war. Alex bedauerte es zutiefst, daß er die Kadaver nicht schon hatte vergraben können. Aber er hatte noch keine Zeit dafür gefunden.
    Der Besuch dieses fremden Pärchens bedeutete eine Bedrohung. Alex beschloß, es in einer halben Stunde noch einmal zu versuchen. Vielleicht meldete sich dann jemand am Autotelefon.
    Immerhin hatte er vorhin schon anderweitige Vorsorge treffen können…
    ***
    Der Blick auf die Tankuhr ließ Zamorra erschrecken. Sie stand auf Reserve!
    Nicole bemerkte sein Zusammenzucken. »Was ist?«
    »Tank leer«, sagte er knapp. Er ließ den Wagen ausrollen. »Das ist doch unmöglich. Ich weiß, daß er bei der Abfahrt in Alexandria voll war. Der Wagen kann doch nicht so ein Spritsäufer sein, daß er sich auf nicht mal fünfzig Kilometer eine komplette Füllung reinzieht…«
    »Als Studentin hatte ich mal so ein Gefährt«, sagte Nicole. »Ein altersschwacher Schuhkarton auf Rädern. Der Händler kassierte eine sündhafte Summe, aber auf gerade fünfzig Kilometer Strecke war der Dreißig-Liter-Tank fast leer. Am nächsten Tag hatte ich plötzlich fünf statt vier Vorwärtsgänge, dafür aber keinen Rückwärtsgang mehr, und als auf dem Weg zum Händler ein Reifen Luft verlor, hatte auch den Reservereifen längst das traurigste aller Schicksale ereilt…«
    Zamorra winkte ab. Er kannte Nicole und ihre Vernarrtheit in Autos lange genug. »Die Story hilft uns hier auch nicht weiter«, sagte er. »Da stimmt etwas nicht.«
    »Vielleicht ist die Tankuhr defekt«, vermutete Nicole.
    »Ich vermute etwas ganz anderes«, sagte Zamorra. Die Staubwolke, die sie hinter sich her gezogen hatten, hatte sie inzwischen überholt und gesenkt, so daß er aussteigen konnte. Er ging um den Wagen herum, dorthin, wo er den Tank wußte.
    Da sah er es abtropfen.
    Jemand hatte den Schlauch, der vom Tank zum Motor führte, angeschnitten, und zwar gleich an mehreren Stellen, die jeweils eine Handspanne voneinander entfernt waren. Kein Wunder, daß der Tank schon nach ein paar

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