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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und kehrte zur Terrasse zurück, wo Nicole an ihrem Erfrischungsdrink nippte. Er spürte, daß die Blicke des Butlers ihn zu erdolchen drohten.
    Alex folgte ihm.
    »Vielleicht ist es doch besser, Sie kommen zu einer anderen Zeit wieder«, empfahl er. »Ich glaube nicht, daß Mister Jeromee und Miß Lawrence vor dem späten Abend zurückkehren.«
    »Vorhin sagten Sie noch, es würde voraussichtlich nicht lange dauern…«
    »Verzeihen Sie, Mylady«, erwiderte Alex auf Nicoles Vorwurf. »Aber ich erlaubte mir zwischenzeitlich ein Telefonat nach Alexandria zu führen. Die Herrschaften haben dort länger zu tun. Ich möchte Ihnen nicht zumuten die ganze Zeit über hier vergeblich warten zu müssen. Sie haben gewiß noch einiges zu erledigen.«
    So höflich konnte man einen Hinauswurf natürlich auch formulieren. Zamorra grinste und nickte Nicole zu. »Okay, gehen wir«, sagte er.
    »Bitte, kündigen Sie einen erneuten Besuch vorher telefonisch an. So können Sie unnötiges Warten vermeiden«, empfahl Alex kühl.
    Er führte sie wieder durch den so unpersönlich wirkenden Bungalow nach vorn und sah zu, wie die beiden unwillkommenen Gäste in den Land-Rover stiegen und davonfuhren. Vor ihnen öffnete sich die Schranke gerade so lange, daß sie hindurchfahren konnten, ohne anzuhalten. Vom Haus aus gab es wohl eine Videoüberwachung der Allee.
    Wahrscheinlich sogar des gesamten Grundstücks.
    »Ich bin sicher, daß er gelogen hat«, sagte Nicole. »Warum sollte er sonst erst in diesem Moment mit seiner Neuigkeit herausrücken? Er hätte mir von dem Telefonat erzählen können, ehe er dir folgte. Was hast du angestellt?«
    Zamorra erzählte ihr von seiner Entdeckung.
    »Und was machen wir nun?« fragte sie. »In Alexandria versuchen, die beiden zu finden? Oder bleiben wir hier, schleichen uns heimlich wieder an und versuchen etwas herauszufinden?«
    »Wir haben keine rechtliche Handhabe, unerlaubt das Grundstück wieder zu betreten«, sagte Zamorra. »Und ich bin absolut sicher, daß wir entdeckt werden würden. Noch möchte ich das Risiko nicht eingehen. Zumindest nicht ohne Rückendeckung.«
    »Meinst du, das Musterexemplar eines höchst seltsamen Sheriffs könnte uns unterstützen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Zamorra. »Aber dein erster Vorschlag hat tatsächlich etwas für sich. Wir versuchen Jeromee und Lawrence zu finden. Vielleicht klappt es ja. Wenn nicht, melden wir uns ganz brav und hochoffiziell wieder an. Dann sehen wir weiter. In der Zwischenzeit können wir Sicherheitsvorkehrungen treffen.«
    »Ich hasse diese Staubpiste«, sagte Nicole. »Das nächste Mal chartern wir einen Hubschrauber.«
    Zamorra grinste.
    »Fast sechzehn Millionen Australier und noch einmal so viele Känguruhs haben sich an staubige Straßen gewöhnt - da werden wir es ja wohl auch überleben«, behauptete er.
    Die Tropfen, die in regelmäßigen Abständen hinter dem Wagen niederfielen, verdampften in der Hitze so schnell, daß niemand sie bemerkte. Trotz ihrer raschen Folge.
    ***
    Die brütende Hitze im Innern der Hütte raubte Joany Lawrence fast die Besinnung. Sie sah die Aborigines an. Ihnen schien die Hitze nicht viel auszumachen.
    Einer hatte ihr die Handtasche abgenommen, in der sich ihr Dhyarra-Kristall befand. Sie konnte also nicht an diese Waffe heran. Von Jeromee konnte sie auch keine Hilfe erwarten. Sie hatte gesehen, wie er von dem Bumerang getroffen wurde. Sie hoffte, daß er nur bewußtlos war.
    »Wir haben Zeit, Lawrence«, sagte der Wortführer der Aborigines. »Sehr viel Zeit. Was also wollen Sie von Old Nugger? Ihn umbringen?«
    »Was hätte ich davon?« stieß sie hervor. Die Kleidung klebte ihr bereits am Körper. Die Hitze war mörderisch. Die Aborigines zeigten ihr Unbehagen nicht. Sie waren hohe Temperaturen gewöhnt.
    »Wir wissen nicht, was Sie davon hätten. Wir wissen ohnehin nicht, was ihr Weißen davon habt, uns zu verdrängen und zu vernichten, euch das Land anzueignen, das seit der Schöpfung frei war, unsere Spukplätze und Heiligen Orte zu entweihen…«
    »Habt ihr mich überfallen, um politische Grundsatzdiskussionen zu führen?« keuchte sie. »Das könnt ihr besser in Canberra machen…«
    »Wir sind aber nicht in Canberra, und es geht um Sie, Lawrence, nicht um unsere Rechte. Was wollen Sie hier? Was wollen Sie von Old Nugger?«
    »Mit ihm reden…«
    »Ich zweifele daran, daß er mit Ihnen reden will«, erwiderte der Aborigine. Er wandte sich an die anderen. »Ich denke, wir warten ab, bis er

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