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0368 - Von Galaxis zu Galaxis

Titel: 0368 - Von Galaxis zu Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umschlungen wurde, in der vagen Hoffnung, daß die Analogie sich weiter ausbauen lasse und die Substanz einen Magnetkern darstelle. Dazu allerdings mußte er die Annahme machen, daß die Metalladern entweder dauernd oder in gewissen Abständen stromdurchflossen seien.
    Seine Vision erwies sich als Wahrheit. Die entnommene Substanzprobe erwies sich als mikroskopisch fein gegliedert. Sie bestand aus Tausenden von annähernd würfelförmigen Einheiten, jeder Würfel ungefähr ein halbes Mikron in der Kante. Jede Einheit stellte einen abgeschlossenen ferromagnetischen Bezirk dar, dessen magnetische Momente bei Anlegung eines äußeren Magnetfeldes gemeinsam umklappten. Je nach der Richtung des elektrischen Stromes in der Aderspule konnten die Momente auf eine von zwei Arten orientiert werden. Andere Ausrichtungen waren nicht möglich. Ein Würfel stellte damit das Grundelement eines Gedächtnisspeichers dar.
    Er war entweder rechts oder links orientiert, der Wert der Orientierung war entweder 0 oder 1 (oder schwarz oder weiß, je nach dem, welche Symbolik bevorzugt wurde). Er war ein Vetter des „Bit" in elektronisch-positronischen Rechenmaschinen und das „Mnemon", wie die Physiologen die fluidisch gesteuerte Speichereinheit des menschlichen Gehirns genannt hatten.
    Der Nickeleisenblock in seiner Gesamtheit war demnach das „Gehirn" des Felsstücks. Damit kam auch den sogenannten Adern und Poren eine neue Bedeutung zu. Die Poren - nicht alle, aber ein großer Bruchteil davon - waren strahlungsempfindlich. Sie reagierten nicht auf Licht, denn Licht gab es in der Schwärze des Leerraums nicht, sondern auf Röntgen- und kosmische Strahlung.
    Einfallende Strahlung erzeugte in den Poren eine Potentialdifferenz, die einen Strom zum Fließen brachte. Der Strom floß in Hunderttausenden metallischer Kanäle durch das Gehirn und verankerte dort die Information, deren Träger er war, durch geeignete Polarisation der Mikromagneten. Das prinzipielle Schema war annähernd dasselbe wie das der Informationsspeicherung im menschlichen Gehirn, nur die Mechanismen waren verschieden.
    Andere Poren, stellte sich heraus, waren an dickere Stromadern angeschlossen und dienten offenbar der Ernährung des exotischen Wesens. Einfallende Strahlung war der Träger nicht unbeträchtlicher Energiemengen. Die Poren, die nicht der Wahrnehmung dienten, nahmen sie auf, verarbeiteten sie und leiteten sie dem Körperinneren zu, wo sie zur Ausführung der Körperfunktionen verbraucht wurden. Es schien ein fehlerfreies' wirkungsvolles System zu sein, frei von jeglicher Verschwendung und dem Zwang, für jedes Gramm verwertbarer Nahrung zehn Gramm Abfall in sich aufzunehmen und nach Verarbeitung wieder ausstoßen zu müssen.
    Eine der wichtigsten Fragen war somit beantwortet. Man kannte das Gehirn des Felswesens und hatte eine vernünftige Vorstellung von seinem Stoffwechselsystem. Man verstand, warum die Rrhaal unangefochten in den eisigen, lichtlosen Tiefen des Leerraums existieren konnten. Der Leerraum war ihre Welt. Die Natur hatte sie hier geschaffen, Wesen aus kosmischem Staub.
    Die weitere Untersuchung ergab nicht allzu viel. Außer dem Gehirn enthielt der Körper Dutzende von kleineren Einschlüssen, die ohne Ausnahme von Metalladern versorgt wurden, jedoch in diesem Falle gemeinsam von Wahrnehmungsadern und Kanälen des Stoffwechselsystems. Die Substanz der Einschlüsse widersetzte sich hartnäckig jeder Analyse. Man konnte nur feststellen daß sie von ungewöhnlich großer Dichte war und leicht radioaktiv strahlte.
    Inzwischen hatten einige der Xenologen damit begonnen, den toten Illiht zu untersuchen.
    Lansbury hatte ihnen mit seinem Übereifer keinen guten Dienst erwiesen. Illiht war ungeschützt dem Vakuum ausgesetzt gewesen, und die Symptome explosiver Dekompression waren, obwohl er erst lange nach seinem Tod aus der schützenden Atmosphäre der CREST entfernt worden war, überall sichtbar. Die Arbeit, den Schädel zu sezieren und bis zu Illihts Gehirn vorzudringen, war alles andere als appetitlich, und als die Gehirnsubstanz schließlich isoliert war, stellte sich heraus, daß die Mühe fast völlig umsonst gewesen war. Hastig verdampfendes Blut hatte die Aderwände teilweise zerrissen und in der Gehirnmasse beträchtliche Verwüstung hervorgerufen.
    Eines jedoch schien auf den ersten Blick festzustehen: Illiht war von Natur aus kein intelligentes Wesen!
    Es gab nahezu einhundert Kriterien, die aus Struktur, Volumen Masse und anderen

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