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0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

Titel: 0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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veranlasste.
    Sie sprangen alle auf einmal in die Höhe. Als hätte jemand an ihren Köpfen oder Schultern gezogen.
    Dabei starrten sie Thelma Lockhead an, die ihren Auftritt genoss.
    Das Klappern der Knochen wurde leiser, es glich schon einem Streicheln, wie sie die Gebeine berührte und urplötzlich anfing zu reden.
    »Wir sind fast da«, sagte sie, »und ihr wisst genau, was dies bedeutet. Ihr werdet sie bald sehen können. Eure Ahnherrin Dorothy Lockhead, der so übel mitgespielt wurde. Gleich könnt ihr erkennen, wie sehr sich die Familie an ihr versündigt hat, denn die Zeiten sind für Dorothy nicht existent. Sie hat sie überstanden. Man gab ihr die Rose mit in den Bleisarg, aber die verblühte nicht. Und solange sie noch blüht, kann auch das Leben der Dorothy Lockhead nicht vergehen. Habt ihr verstanden? Die Rose ist es, die sie am Leben erhält. Aber das alles werdet ihr zu sehen bekommen. Steigt jetzt aus!«
    Die Worte waren kaum verklungen, als sich die ersten in Bewegung setzten. Sie schauten sich um, erreichten den Mittelgang zwischen den Sitzen und schritten durch die Tür, die James mittlerweile geöffnet hatte.
    Nebelschwaden drangen in den Bus und verteilten sich wie feine, lange Schleier.
    Ein richtiges Gruselwetter, das zu dem schrecklichen Vorhaben der beiden Lockhead-Frauen genau passte.
    Thelma wartete, bis die Letzte aus ihrem Clan den Bus verlassen hatte. Erst dann stieg auch sie aus.
    Sie drehte sich noch einmal um. Von unten her schaute sie in James’ unbewegtes Gesicht.
    Der Butler grinste sie kalt an.
    »Lebst du noch?« fragte sie leise. »Keine Sorge, ich werde es noch feststellen«, versprach Thelma.
    »Grüße Dorothy von mir«, sagte James zum Abschied.
    »Mach ich.«
    Der Butler schaute ihr nach, wie sie sich zu den anderen gesellte.
    Um seine Lippen zuckte ein kaltes Grinsen, aber er sagte nichts. Seine Gedanken behielt er für sich.
    Thelma hielt noch eine kurze Rede. Sie sprach von einem großen Augenblick, den alle genießen würden. Danach setzte sie sich an die Spitze der Prozession und war schon bald von den dicht gewobenen Nebeltüchern verschluckt worden.
    James wartete, bis er die Schritte ebenfalls nicht mehr hörte. Dann sprang er aus dem Wagen. Als er aufkam, konnte er sich kaum auf den Beinen halten. Wie ein Betrunkener taumelte er vor und stützte sich an der Karosserie ab.
    Viel weiter hätte er nicht fahren können. Er spürte die Schwäche, die vor allen Dingen seine Beine umschlungen hielt und immer höher kriechen wollte.
    Es wurde Zeit für ihn, dass er wieder in die Finsternis zurückkehrte. Helligkeit oder Sonne waren Gift für ihn.
    Noch einige Sekunden ruhte er sich aus, schüttelte den Kopf und stieß sich dann ab. Beide Arme breitete er aus, um das Gleichgewicht zu halten. Dabei öffnete er den Mund. Zwei spitze Zähne stachen aus dem Oberkiefer vor.
    James war ein Vampir!
    Und jeder Vampir benötigt Blut, um überleben zu können. Wie gern hätte er sich auf die Menschen gestürzt und ihnen den kostbaren Lebenssaft ausgesaugt!
    Das durfte er aber nicht.
    Wenigstens nicht jetzt. Später würde dann alles ganz anders aussehen. Darauf freute er sich schon.
    Unter großen Mühen erreichte er schließlich den Friedhof. Den ersten Grabstein sah er dicht vor sich erscheinen. Es war ein alter, hoher »Fels«, der schief im Boden stand und von grauen Schneeflecken umgeben war.
    James fiel gegen ihn. Er breitete die Arme aus und umklammerte ihn, wie ein Ertrinkender den rettenden Balken. Eisern hielt er fest, spürte die Schwäche und hatte sein Maul weit aufgerissen.
    »Blut!« röchelte er. »Blut…«
    Doch die Menschen waren verschwunden. So blieb dem Vampir nichts anderes übrig, als zu warten.
    Zeit verging. Die anderen mussten längst das Totenhaus erreicht haben. Über dem alten Friedhof lag einegespenstische Stille. Kein Laut war zu hören, als die Nebelschwaden geisterhaft und lang über die Gräber und Grabsteine wehten.
    Wirklich kein Geräusch?
    Trotz seiner Apathie horchte der Blutsauger plötzlich auf. Er hatte etwas vernommen.
    Schritte!
    Jemand kam.
    Und sicherlich ein Mensch, in dessen Adern das so wichtige Blut floss, nach dem James gierte.
    Durch seine Gestalt ging ein Ruck. Verschwunden war die Schwäche. Jetzt musste er nur zuschlagen, und er dachte dabei an seine gefährlichen Waffen, die er versteckt unter der Kleidung trug…
    ***
    Wäre ich ein Wettergott gewesen, hätte ich den Nebel sicherlich verscheucht. Aber ich war keiner. Und auch

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