037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
sprang Jack vor die Tür, um sie mit einer Schulter zu blockieren.
„Miss?“ Ein Klopfen ertönte nun von außen. „Sind Sie da drin, Miss Mariah? Was ist denn da los, ich hatte doch die Tür offen gelassen.“
Mercy . Mariah strich panisch ihren zerknitterten Rock glatt und rannte hinüber zum Waschstand, wo sie ihr Haar in Ordnung brachte und schockiert auf ihre von seinen Küssen geschwollenen Lippen starrte. Jack, den sie bei ihrem Blick in den Spiegel hinter sich sehen konnte, hatte einen roten Kopf; gerade legte er mit grimmigem Blick die Hand auf den Knauf. Er sah sie fragend an und öffnete dann von innen den Riegel, um die verschmitzt lächelnde Mercy hineinzulassen, die einen eingedrückten Schokoladenkarton in der Hand hielt.
„Schauen Sie mal, Miss, was ich gefunden habe, als ich vom stillen Örtchen zurückkam.“ Triumphierend schwenkte sie den Karton. „Lag einfach so im Flur herum.“
„Ach, da sind sie ja.“ Mariah hatte sich in rasender Eile etwas kaltes Wasser aufs Gesicht getupft. Jetzt drehte sie sich mit einem Handtuch in der Hand um und trocknete ihre feuchten, rosigen Wangen. „Wir haben diese Schokolade eben gekauft und ich – ich muss sie wohl fallen gelassen haben in meiner Eile – mich ins Zimmer zurückzuziehen.“
Mercy folgte Mariahs Blick und sah Jack, der sich gerade zur Tür hinausstehlen wollte. Mit übertrieben unschuldiger Miene sah sie von ihrer Herrin zu ihrem Begleiter, und fing dann an, die Bänder des Kartons zu lösen.
„Nun, dann bin ich ja gerade zur rechten Zeit gekommen.“
Zur Hölle mit Mercy, die im denkbar unpassendsten Moment hereingeplatzt war.
Oder aber im besten. Mariah sah, wie Jack die Tür hinter sich schloss und fühlte sich gleichzeitig befriedigt und hungrig nach mehr. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten und spürte noch immer die feuchte, schwere Hitze in ihrem Unterleib.
Doch sie sagte sich, dass ihre leidenschaftliche Reaktion auf Jack St. Lawrence wohl einfach durch die Situation erklärt werden konnte. Nicht nur, dass sie zum ersten Mal seit Jahren körperliches Begehren verspürte: der Vorschlag des Prinzen hatte auch andere Wünsche wieder zum Leben erweckt.
Der zärtliche Ausdruck in Bickerings Augen, die mit belegter Stimme angedeutete Verehrung seiner Braut, hatte eine neue Sehnsucht in ihr entfacht. Und dieses gefährliche Verlangen ließ sie nun befürchten, dass ihre Schwäche für Jack St. Lawrence mehr als nur bloßes Begehren war.
Mit Sinneslust kannte sie sich gut genug aus, um zu wissen, dass sie noch nie ein solch intensives und inniges Verlangen verspürt hatte, und noch nie von so viel Gefühl übermannt worden war. Sie wollte Jacks Nähe spüren und ihre sämtlichen Liebeskünste an ihm ausprobieren, doch sie wollte ihn auch necken und ihn im Gegenzug erröten sehen, und ihn wie gestern zum Lächeln bringen.
Als sie ihn am nächsten Morgen den Frühstücksraum des Wirtshauses betreten sah, wusste sie, dass sie in Schwierigkeiten war. Das Herz klopfte ihr laut in der Brust, während er den Raum mit langen, kräftigen Schritten durchquerte. Er war tadellos gekleidet, doch sein Gesicht sah eingefallen und übernächtigt aus, als habe er eine schlaflose Nacht hinter sich. Wenn sie ihm dabei doch nur hätte Gesellschaft leisten können.
Sie musste an sich halten, um ihn nicht an sich zu ziehen und ihm einen Kuss auf den Mund zu drücken. Stattdessen presste sie ihre Lippen gegen ihre Tasse.
Und nun, in der Kutsche, auf dem Weg zum nächsten Ehekandidaten, konnte sie ihren Blick nicht von seinen langen Beinen abwenden und zwang sich, ihn nicht hoch bis zur stattlichen Ausbuchtung in seiner Hose wandern zu lassen. Sie wünschte, sie hätte diese Fahrt schon überstanden.
Es war in der Tat das Beste, dass die alte Frau hereingeplatzt war, dachte Jack, als er aus dem Zimmer stürmte, das Hotel verließ und die nächsten Schenke betrat, wo er sich in einer dunklen Ecke rasch hintereinander drei Glas Brandy einverleibte. Auch am nächsten Morgen war er noch dieser Meinung, als sein Herz beim Anblick von Mariah Ellers unwiderstehlichen Lippen so schnell schlug wie ein Militärmarsch. Und er dachte es erneut, während er sie und ihre alte Dienerin beim Einkaufen begleiten musste und sie ihn um seine Meinung über ein Parfüm befragte.
Verdammtes Weib. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig aus dem Geschäft heraus, bevor sein bestes Stück hart wie ein Marmorstab wurde.
Nach ihren Besorgungen bestand sie darauf,
Weitere Kostenlose Bücher