037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
Miene des zukünftigen Königs verdunkelte sich. „War in jeder Hinsicht ein loyaler und bemerkenswerter Freund. Es wäre mir gar nicht recht, wenn es mit ihm wegen einer Frau ein böses Ende nehmen würde.“
„Sie ist aber auch eine Schönheit“, sagte Sprat. „Und obendrein noch klug.“
„Etwas zu klug für meinen Geschmack. Hatte an allen unseren Kandidaten etwas auszusetzen, um sich Jack ausgucken zu können. Durchtriebenes Weibsbild. Ich gebe gern zu, dass ich Ehrgeiz bei einer Frau bewundere ... bloß nicht bei einer Mätresse.“
„Dann haben Sie kein Interesse mehr an ihr?“
„Ich werde mir erst anhören, was Jack zu sagen hat.“ Bertie seufzte tief. „Wenn ich sie doch noch akzeptiere, wird es auf jeden Fall nicht von langer Dauer sein. Ich schlafe nicht gut neben intelligenten Frauen. Konnte ich noch nie.“
„Jack! Hör auf!“
Mariah stürzte in Jacks Zimmer, um einzugreifen, doch musste den raufenden Männern ausweichen, um nicht selbst auf dem Boden zu landen. „Hör auf, Jack – bitte!“
Nun hatte er sie bemerkt und lockerte seinen Griff um seinen Gegner, sodass dieser ihm seinerseits einen kräftigen Kinnhaken versetzen konnte. Sein Kopf schnellte nach hinten und er taumelte, aber konnte sich auf den Beinen halten. Sie rannte auf ihn zu, aber er bedeutete ihr zurückzubleiben, um von Neuem auf den Mann zuzugehen und ihm einen weiteren Schlag zu verpassen, der seinen Gegner in die Knie zwang.
Sie schaffte es, ihn am Ärmel zu packen und zur Tür zu ziehen.
„Was ist hier los, Jack? Wer ist das?“
„Mein Bruder – der ehrenwerte Jared St. Lawrence – hier, um sicher zu gehen, dass ich keine Schande über die Familie bringe“, brachte Jack atemlos hervor und wischte sich das Blut von der Wange.
Als Jared mit flammendem Blick wieder auf die Füße kam, erkannte Mariah, dass die beiden Männer die gleiche Größe und Haarfarbe hatten, doch darin erschöpften sich auch schon die Gemeinsamkeiten. Jared sah wie eine aus Stein gehauene Version von Jack aus.
„Das muss Berties Liebchen sein“, sagte er mit feindseligem Blick.
„Ihr Name ist Mariah Eller. Witwe von Sir Mason Eller.“ Jack zog sie an sich. „Und bald meine Frau.“
„Um Himmels willen, Jack!“ Marchant trat einen Schritt auf ihn zu und wischte sich über die Stirn. „Sie ist praktisch schon Berties Mätresse. Er erwartet, sie spätestens in einer Woche in seinem Bett vorzufinden.“
Mariah wurde von Entsetzen gepackt, als Jacks Bruder sie vernichtend ansah. Jacks Freunde, seine Familie, Bertie ... Sie alle dachten das Schlimmste von ihr. Wie lange würde es dauern, bis die allgemeine Meinung Jacks Ruf und Zukunftsaussichten ruinierte, und er sich langsam von ihr abwenden würde?
Doch gerade als sie von diesen Ängsten übermannt wurde, legte Jack einen Arm um sie und zog sie an seine Seite. Er sagte etwas darüber, wohin er Jared und Marchant schicken wollte – und ... Einen Moment! Was hatte er davor gesagt? Dass sie bald seine Frau sei?
Sie musste mit ihm reden, doch er zog sie fast gewaltsam aus der Tür. „Hol deinen Mantel und einen Umhang für Mercy“, sagte Jack, sobald sie Mariahs Zimmer erreicht hatten. „Sie kommt mit uns.“
„Wohin?“ Bei dem Versuch, ihn aufzuhalten, kam sie sich vor, als wolle sie eine Dampflokomotive stoppen. „Sag mir doch erst einmal, was du ...“
„Ich bitte dich, Mariah, tu wenigstens einmal, was ich verlange“, erwiderte Jack und ignorierte seinen Bruder und Marchant, die protestierend hinter ihnen aus Jacks Zimmer traten. „Mir haben heute Abend schon genug Leute versucht einzureden, was ich tun und lassen soll.“
Er zog sie und Mercy die Treppe hinunter und durch das Foyer, wo er den Nachtportier anwies, ihnen irgendetwas mit vier Rädern aufzutreiben. Er war so berauscht von seinen rebellischen Plänen, dass er die vertraute Gestalt Jack A.
Dandys, der sich vor der Rezeption herumdrückte, nicht bemerkte und auch nicht sah, wie der Freund des Prinzen ihm höchst interessiert hinterherblickte.
Bertie und Sprat, die noch immer gegenüber in der Kutsche warteten, sahen, wie der Nachtportier aus dem Hotel hinauslief und mit ungewöhnlich viel Eile eine kleine, zweisitzige Kutsche herbeiwinkte.
Gerade, als der Portier wieder zurück ins Hotel wollte, flogen die Türen auf und Jack und Mariah Eller erschienen mit einer alten Frau im Schlepptau. Die drei drückten sich in die enge Kutsche und fuhren in rasantem Tempo los.
Während sie der Droschke
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