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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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etwas unerwartet. Er ist bisher noch nie als Herzensbrecher aufgefallen.“
    „Und genau deshalb wird er einen guten und pflichtbewussten Ehemann abgeben.
    Ein Mann, der zu viel Erfolg in der Damenwelt hat, findet es schwierig, sich mit der Monotonie des häuslichen Lebens zufriedenzugeben.“ Sie hakte sich bei ihm ein und schmiegte sich an seine Schulter, um ihn von der Erkenntnis abzulenken, dass er das beste Beispiel für die Gültigkeit dieser Binsenwahrheit war. Als sie zurück zum Aufzug gingen, versuchte sie, ihn zu beruhigen. „Vertrauen Sie mir, Hoheit. Ich kenne mich mit solchen Angelegenheiten aus.“
    Jack war währenddessen aus dem Aufzug getaumelt und hatte es irgendwie geschafft, seinen Weg zurück zu ihren Plätzen zu finden. Vor seinem inneren Auge spielte sich wieder und wieder die Szene ab, der er eben beigewohnt hatte, und er sah Mariah vor sich, die sich nicht aus Berties Fängen lösen konnte. Er konnte an nichts anderes denken. Er holte die protestierende Mercy an ihrem Sitz ab, packte sie in eine Droschke und setzte sie an der Türschwelle des Claridge’s ab – und fuhr dann zu seinem Club weiter, wo er als Erstes eine Flasche Scotch bestellte.
    Doch nachdem er ein halbes Glas getrunken hatte, war es ihm unmöglich, noch mehr davon hinunterzubekommen. Er hatte sie im Stich gelassen und sich selbst und in gewisser Weise sogar Bertie verraten. Wenn er von Anfang an die Wahrheit über jene Nacht in ihrem Gasthaus gesagt hätte, wäre Bertie gar nicht erst auf den Gedanken gekommen, sie zu seiner Mätresse zu machen. Und wenn er seine Hände und Lippen besser unter Kontrolle gehabt hätte ...
    ... wäre er heute noch unglücklicher, als er es momentan war.
    Mariah Eller zu lieben, war das Beste, was ihm in seinem ganzen Leben widerfahren war. Sie brachte ihn zum Lachen und zum Nachdenken, sie stellte seine Gewissheiten in Frage und gab ihm einen Grund, morgens aufzustehen. Er liebte sie. Und er hatte sich zu sehr vor den verdammten „Konsequenzen“ gefürchtet, um es ihr zu sagen.
    Selbst nachdem sie ihm ihr Herz offenbart hatte. Sogar nachdem sie ihm ihre Liebe und ihre Leidenschaft geschenkt hatte. Sogar nachdem sie ihm die Augen und das Herz für die Möglichkeiten, die ihm offenstanden, geöffnet hatte.
    Was zum Teufel war los mit ihm?
    Er ließ die fast volle Flasche auf dem Tisch stehen, verließ den Club und begann ziellos, die Straßen zu durchstreifen. Professor Jamisons Ermahnung kam ihm wieder ins Gedächtnis: Ein Mann hat sowohl Verpflichtungen sich selbst gegenüber als auch gegenüber König und Vaterland. Dann fielen ihm Mariahs Worte wieder ein: Er brauchte jemanden an seiner Seite, der ihn dazu ermutigte, zu rebellieren, Neues auszuprobieren, sein eigenes Leben und nicht das von seiner Familie Auferlegte zu leben. Er hatte noch nie etwas Zutreffenderes gehört. Und der „Jemand“, den er brauchte, war Mariah.
    Sie war die Einzige, die in ihm nicht nur den Mann sah, der er jetzt war, sondern auch den Mann, der er eines Tages sein könnte. Und die beide liebte. Wenn er sie nicht heiratete, würde er sich selbst dazu verurteilen, ein nur halb gelebtes Leben im Dienste der Ambitionen und Wünsche anderer zu führen.
    Als er einige Zeit später aus seinen Gedanken erwachte, sah er, dass er zurück vor dem Claridge’s angelangt war. Er sah hinauf zu den hell erleuchteten Fenstern, und sein Herz machte einen Sprung bei dem Gedanken, dass auch sie schon auf ihrem Zimmer sein könne. Er wusste, dass sein Herz in Zukunft immer einen Sprung machen würde, wenn er an sie dachte.
    Worauf wartete er noch?
    Er musste an sich halten, um nicht über die Rezeption zu springen und sich seinen Schlüssel selbst vom Haken herunterzureißen. Dann spurtete er die Treppe zu ihrem Raum hinauf. Die Tür war verschlossen. Sie war nicht da. Der Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, als Bertie sie von ihm weg führte, erschien ihm wieder quälend vor Augen. Er hätte etwas sagen sollen, hätte eingreifen sollen. Mit schmerzendem Magen ging er zu seinem eigenem Zimmer und sah, dass die Tür nur angelehnt war.
    Er sammelte sich, trat ein und knallte die Tür so heftig hinter sich zu, dass sie fast aus den Angeln sprang.
    „Diesmal hast du dich aber in einen schönen Schlamassel manövriert, Jack.“
    Langsam löste er sich aus der Verteidigungshaltung, die er eingenommen hatte, und erblickte die zwei Männer, die vor dem Kamin auf ihn warteten: der gewiefte Lord Marchant und Jacks ältester Bruder,

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