037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
Richard selbst im Schutz der Dunkelheit in ihr Schlafgemach gekommen, um die Schatulle zu holen und den Brief, der darin versteckt war? Ihr Gefühl sagte ihr, dass das nicht der Fall war. Richard war zu schwach gewesen, um jemanden zu schlagen – schon gar nicht jemanden, der ihn erheblich an Gewicht übertraf. Und er hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er sie nicht länger begehrte – warum sollte er daher das Risiko eingehen, sie in ihrem Schlafgemach anzutreffen? Außer, er hatte ihr nachspioniert und daher gewusst, dass sie das Haus verlassen hatte.
Die Fragen, die sie quälten, seit sie die Schatulle erhalten hatte, gingen ihr wieder durch den Kopf. Warum hatte Richard sie ihr geschickt? Was bedeutete der Brief, den sie darin gefunden hatte? Richard war ein mächtiger Mann, der in der Politik stetig an Einfluss gewann. Offensichtlich war der Brief für ihn sehr wichtig, wichtig genug, um ihn ihr zur Aufbewahrung anzuvertrauen. Warum? Wäre der Brief gefunden worden, wäre sie nicht mehr in diesen Wahnsinn verwickelt und könnte sich einfach wieder auf ihr eigenes Leben konzentrieren.
Was sie wiederum zu Simon Cooper brachte.
Genevieve blieb stehen und betrachtete das Spiel der Flammen im Kamin. Himmel, sie dachte nur an ihn, begehrte ihn, verlangte nach ihm. Es gab Gründe, warum sie sich nicht auf eine Liaison mit ihm einlassen sollte, aber jedes Mal, wenn ihr Verstand diese Gründe aufzählte, fand ihr Herz ein passendes Gegenargument.
Er war ein Fremder. Der sich als charmant, entwaffnend, geistreich, großzügig und tapfer erwiesen hat. Er ist ein Mann, der hart arbeitet, kein gelangweilter Aristokrat .
Sie hatte Geheimnisse, die sie nicht teilen konnte. Er hat keine Forderungen gestellt und auch nicht verlangt, dass du irgendetwas mit ihm teilst – außer deinem Körper .
In zwei Wochen wird er Little Longstone verlassen.Ich suche keine langlebige Verbindung. Warum also sollte ich mich nicht für die kurze Zeit, in der er da ist, an ihm erfreuen?
Ja, warum nicht?
Im Ladies’ Guide hatte sie der modernen Frau von heute geraten, einen Mann zu vergessen, ihn aus den Gedanken zu verbannen, indem sie sich einem anderen zuwandte. Allerdings musste sie ehrlich gestehen, dass sie, abgesehen von seiner Verbindung zu der Schatulle, keinen einzigen Gedanken mehr an Richard verschwendet hatte, seit sie Simon das erste Mal gesehen hatte.
Simon ...
Sie betrachtete ihre Handschuhe. An der heißen Quelle hatte sie ihre Hände im Wasser verbergen können, aber hier gab es kein Versteck. Dank des Bades im warmen Wasser und ihrer Salbe schmerzten ihre Gelenke jetzt kaum. Aber sie wusste, dass am Morgen die Steifheit und die Schwellung zurückkehren würden.
Natürlich musste sie nicht die ganze Nacht in seinem Bett verbringen ...
Nur ein paar Stunden in der Dunkelheit waren nötig, um das Feuer zu löschen, das er in ihr entfacht hatte, ein Inferno, das sie zu verschlingen drohte. Statt sie zu befriedigen hatte ihr Höhepunkt vorhin ihr Verlangen nur noch weiter gesteigert.
Solange sie sich im Dunkeln hielten, konnte sie ihre Hände verstecken. Und während der kurzen Zeit seines Aufenthalts hier konnten sie sich aneinander erfreuen. Nie hatte sie daran gedacht, noch einmal eine Gelegenheit zu finden, mit einem Mann zusammen zu sein, hatte nicht geglaubt, dass ein Mann sie noch einmal begehren würde. Die Tatsache, dass Simon sie begehrte, und sie ihn – es war eine Versuchung, der sie einfach nicht widerstehen konnte.
Nachdem sie diesen Entschluss gefasst hatte, verließ sie leise ihr Zimmer und ging den Korridor hinunter, blieb vor der Tür zu Simons Schlafzimmer stehen. Schlief er schon? Oder war er, so wie sie, ruhelos, erregt und erfüllt von Verlangen?
Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden, sagte ihr eine innere Stimme.
Sie erwog anzuklopfen, doch stattdessen drehte sie langsam den Messingtürknauf.
Leise ging die Tür auf, und sie schlüpfte hinein, schloss die Eichentür hinter sich und drehte den Schlüssel um. Im Kamin brannte kein Feuer, und die Vorhänge waren zugezogen, sodass der Raum in tiefem Dunkel lag. Weil kein Feuer brannte, war es kühl in dem Raum, und er roch nach Simon – frisch, mit einem Hauch von Sandelholz.
Sie zögerte und wartete, bis ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Und plötzlich sah sie ihn, oder vielmehr seinen Umriss in der Dunkelheit, wie er von dem Stuhl vor dem leeren Kamin aufstand. Mit wild klopfendem Herzen sah sie zu, wie er näher
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